von Midelt nach Erfoud

Recht früh sind wir in Midelt aufgebrochen, wir hatten ja noch ein wenig Strecke vor uns und wollten vor allem nicht hetzen. Einen ersten Halt haben wir in Er Rich eingelegt, wir wollten sehen, ob wir einen Kaffee bekommen. Den gab es zwar nicht (zumindest nicht für uns), dafür war gerade Markttag und wir haben uns mal umgesehen. Wir hätten wunderbare Kühe, Ziegen oder Schafe kaufen können, aber da haben wir gerade eben keinen Bedarf 😉 Am Rand standen etliche Zelte, in denen man Tee trinken konnte. Wir wurden auch prompt auf ein Glas eingeladen. Eigentlich wollten wir gar nicht annehmen, aber dem enttäuschten Blick konnten wir nicht widerstehen. So haben wir beim typisch süßen Tee all unsere Sprachkenntnisse herausgekramt und viel gelacht.

Weiter ging es durch die Berge, nach jeder Kurve gab es eine andere Aussicht. Am Ende, kurz vor Er Rachidia, das Auffälligste: der Stausee Barrage Al Hassan Addakhil, der uns türkis entgegen geleuchtet hat. Direkt anschließend ist die Oase mit Er Rachidia aufgetaucht. Ein ganzes Tal voller grün! Von hier aus ging es eine kleine Schleife über Goulmima und Tinejdad bis Erfoud. Die Stadt wurde erst 1917 von den Franzosen als Garnisonsstadt neu erbaut und ist aufgrund der Nähe zu Algerien militärisch immer noch von Bedeutung. Sie diente bereits als Filmkulisse unter anderem für die Mumie oder Prinz von Persien.

Zuerst sind wir auf Hotelsuche gegangen und dann nochmal in Richtung Wüste weiter gefahren. Wie schon auf etlichen Stopps vorher ist uns die völlige Stille in der Wüste aufgefallen. Wenn gerade kein Auto kommt, ist einfach absolut nichts zu hören, kein Wind, keine Fliegen, kein Vogel, kein gar nichts. Und dann noch die Weite dazu – Wahnsinn! Da die Sahara nur zu 20% aus Sandwüste besteht, war es auch nicht so verwunderlich, dass wir tatsächlich deutlich mehr Geröll und Felsen gesehen haben. Noch eine interessante Zahl: die Sahara ist 26mal so groß wie Deutschland. Wir haben also nur ein klitzekleines Fitzelchen davon gesehen.

Die Häuser waren bereits in den Bergen meist aus Lehm, so passen sie sich direkt in die Landschaft ein und fallen gar nicht groß auf. Siedlungen sind entlang der Oasen, also überall, wo es grün und fruchtbar ist. Besonders nach den Bergen haben wir sehr viele Radfahrer gesehen, vor allem im Bereich von Schulen. Auch sind ganz viele zu Fuß unterwegs. Auf Strecken, auf denen weit und breit nichts bewohnbares zu sehen ist, laufen immer wieder Menschen entlang der Straße oder über die Steppe. Was gar nicht schön ist, was man allerdings leider auch oft (besonders in der Nähe von größeren Orten) sieht, ist Plastikmüll, der vom Wind verteilt in den Büschen hängt. Dennoch unser Fazit über komplette Fahrt hierher: wir haben wunderschöne Landschaften gesehen, die Wüste ist faszinierend, aber die Überquerung des Atlas war das tollste an der Strecke. Obwohl etwa gleichzeitig mit den Alpen entstanden, ist er doch völlig anders. Nicht nur die Vegetation, auch die Weite. Die Hochebenen sind einfach nur beeindruckend.

Abends ging es wieder ins Hotel zurück und das haben wir sehr genossen. Wir waren die einzigen Gäste, zu hören war nur das Zirpen der Grillen. Wir haben sehr lecker gegessen, dazu gab es eine Flasche marokkanischen Wein und zum Abschluss sitzen wir noch auf der Terrasse vor unserem Zimmer. Das Hotel können wir nur empfehlen, sehr nett, sehr schön, sehr sauber (wen es interessiert: Maison d’hôtes La Rose Du Desert)!