Kurztripp nach Arrecife, Lanzarote

abschied_la_graciosa_fdoradeSehr schweren Herzens haben wir uns heute von La Graciosa verabschiedet. Immerhin waren wir ja jetzt doch schon vier Wochen da und es gibt noch ein paar weitere kanarische Inseln. Ob uns nochmal eine so gut gefällt in ihrer Ruhe, Beschaulichkeit, der Landschaft, dem Ausblick auf Lanzarote und den sehr angenehmen Menschen – wir werden sehen. Verabschieden mussten wir uns vorübergehend auch von Suuz, Kees und Balu, mit denen wir gestern abend noch sehr lecker Fisch essen waren! Wir freuen uns schon auf´s nächste Wiedersehen, wo immer es sein wird.

vulkankegel_lanzaroteDer Windvorhersage glaubend, haben wir unser Leichtwindsegel bereit gelegt. Wir hatten schon überlegt, ob wir es gleich anschlagen, wollten dann aber doch erstmal sehen, wieviel Wind wirklich ist. Und wir hatten tatsächlich zwei windarme Phasen! Beide waren jedoch nicht lang genug, dass wir das Segel überhaupt hochbekommen hätten. Anstatt dessen haben wir irgendwann sogar die Genua (unser großes Vorsegel) geborgen und die Fock (das kleinere) hochgezogen. In Böen ging der Wind stellenweise bis knapp über 20kn, vorhergesagt waren maximal 8-9kn. Das hatte allerdings den Vorteil, dass wir zwischendurch so richtig gut vorangekommen sind!

fahrt_nach_arrecifeInsgesamt hatten wir auf der Fahrt in Relation zur Strecke gesehen zumindest gefühlt die meisten Segelmanöver. Da wir eine Kurve in Richtung Arrieta gefahren sind, um Chaly nochmal zu winken (genau da hatte der Wind plötzlich so heftig zugelegt, dass wir abdrehen und das Segel wechseln mussten), kamen wir zu etlichen Kurswechseln. Irgendwann mit ausgebaumtem Vorsegel waren wir dann so schön unterwegs, dass wir vor lauter Begeisterung die Segel zu spät eingepackt haben und dann wieder ein Stück zurück motoren mussten. Da wir ja aber nur 30sm gefahren sind, hatten wir mehr als ausreichend Zeit dafür 🙂

zuletzt gefahrene Strecke: 29,9sm, gesamt zurückgelegte Strecke: 2288,5sm

Im Vulkan

Nachdem gestern mehr die Arme im Einsatz waren, Untewasserschiff reinigen und anschleifen, mussten zum Ausgleich heute die Beine ein wenig vertreten werden ;-). Und bevor wir weiterfahren dacht ich mir, mal sehen wie so eine erloschenener Vulkan innen aussieht. Da Suuz und Kees auf Lanzarote waren und wir uns um Balu kümmern wollten, habe ich sie mir geschnappt und bin los. So ein Hund braucht halt auch einfach Auslauf…

La Graciose etwas abseits der normalen Wege zu erkunden ist besonderes reizvoll, wie ich finde. Es ist natürlich alles unbefestigt und nicht ausgetreten, wir konnten uns unseren Weg nach oben selbst suchen. Von da aus hat man einen herrlichen Rundumblick über die Insel und die Inselchen im Norden von La Graciosa.

Wir sind den ganzen Kraterrand umlaufen und waren innen im Krater. Oben am Rand wehte ein starker Wind, innen war es totenstill, faszinierend. Wir sind einfach in einem Naturparadies und natürlich haben wir aufgepasst, dass wir keine Pflanzen, Tiere oder ähnliches zertreten.

Das ganze hat zwar nur gute 2,5h gedauert, da die Entfernungen hier nicht nicht so riesig sind;-), doch war ein herrlicher Ausflug.

Ein Sonntag im Bett…

… oder so ähnlich hatten wir uns den heutigen Tag eigentlich gedacht. Aber wir sind es inzwischen ja schon gewohnt, Pläne auch mal spontan zu ändern. So ganz eigentlich wollten wir heute früh beim Bäcker eine Gasflasche kaufen und Frühstück mitnehmen. Dort ist uns Juan José, der Kranfahrer, über den Weg gelaufen. Also dachten wir uns, klären wir doch gleich mal das mit dem Kranen für morgen oder übermorgen. Tja, und das Ergebnis des Ausflugs war: Gas gibt es Sonntags nur im Notfall (und den hatten wir ehrlicherweise nicht), aber Kranen findet statt! Und das ganze schon um zehn Uhr in der früh, wir hatten somit noch eine gute halbe Stunde Zeit.

Also gab es erstmal kein Frühstück, sondern ein bißchen Arbeit:

  • die Kuchenbude musste weg
  • im Salon alles, was kippen konnte, wegräumen
  • kurz Nachdenken, wo das nötige Werkzeug ist
  • Kees bescheid sagen, dass er bei der Einfahrt in den Kran hilft
  • sich mit dem Gedanken eines arbeitsreichen Sonntags anfreunden
  • und Ablegen in Richtung Kran

Es ist einfach immer wieder spannend, wenn man sein Boot so schweben sieht… Zumindest für uns! Allerdings hatten wir bei Juan José ein richtig gutes Gefühl, wir konnten diese Woche schon bei zwei anderen Booten sehen, dass er weiß, was er macht. Da wir nur sauber machen wollten und das Kupfer neu aktivieren, konnten wir den Tag über im Kran bleiben. Kassiopeia wurde auf dem Kiel abgestellt, mit Paletten seitlich gestützt und somit konnten die Gurte gelockert werden. Wir sind so fast überall bestens hingekommen.

Glücklicherweise war deutlich weniger Bewuchs, wie wir erwartet hatten. Die Algen haben wir gut mit dem Dampfstrahler wegbekommen, die kleinen Muscheln konnten wir mit der Spachtel abkratzen. Es ging allerdings nicht ganz so schnell, wie das hier klingt: insgesamt waren wir bis kurz nach vier Uhr nachmittags durchgehend beschäftigt. Also noch das Kupfer aktivieren, unter die Dusche und auf Juan José warten zum Zurückkranen. Um sieben waren wir zurück in der Box und hatten uns schon wieder eingerichtet. Insgesamt also ein deutlich arbeitsreicherer Tag als erwartet, aber wir können glücklich einen großen Punkt unserer ToDo-Liste streichen!

Danke nochmal an Kees und Jaques für´s Helfen!