Vulkanberge im Nationalpark Timanfaya

Gleich nach dem Frühstück ging es heute los in Richtung Nationalpark Timanfaya. Las Montanas del Fuego, die Feuerberge, standen auf dem Programm. Ein Vulkanausbruch, dessen Explosionen und Eruptionen von 1730 bis 1736 andauerten und zu den größten und längsten der Welt gehört, hat die Landschaft geprägt und etliche Dörfer unter sich begraben. Betroffen war eine Fläche von über 190qkm. Dokumentiert ist das alles recht gut durch den damaligen Pfarrer von Yaiza Don Andrés Lorenzo Curbelo. Übrigens konnte man den Ausbruch selbst auf Teneriffa noch hören, das sind immerhin über 200km!

Wir sind zuerst ins Besucherzentrum gefahren, das nördlich ein wenig außerhalb des Nationalparks liegt. Und wir fanden das im Nachhinein als eine durchaus sinnige Entscheidung! Es liegt inmitten des Lavameeres und ist äußerst informativ. Unbedingt empfehlen können wir auch die beiden Filme über den Park (Kopfhörer mitbringen – es gibt deutschen Ton dazu). Die kleine Demonstration über die Geräuschkulisse fanden wir auch beeindruckend, obwohl das im Vergleich zur damaligen Realität wohl eher leise war. Wir sind beide nicht scharf drauf, das mal live zu erleben…

Weiter ging es in den eigentlichen Nationalpark. Es gibt da ein paar doch beeindruckende Demonstrationen über den, wie wir erfahren haben, abkühlenden Vulkan. Zum Einen hat ein Mitarbeiter ein Büschel Reisig über ein Loch gehalten, das kurz darauf in Flammen aufgegangen ist. Dann konnten wir in verschiedenen Felsspalten direkt die Hitze spüren, während andere vergleichbar kühl waren. Außerdem gibt es einen Grill, der durch den Vulkan betrieben wird. Auf dem Boden können stellenweise noch bis zu 100°C gemessen werden. Im Eintrittspreis für den Nationalpark enthalten ist auch eine Busfahrt durch eine unbeschreiblich abwechslungsreiche und faszinierende Landschaft mit ständig wechselnden Farben. Leider kann man nicht aussteigen, aber auch so waren wir nur mit großen Augen dagesessen und haben gestaunt. Der Nationalpark ist übrigens ein besonderes Schutzgebiet, man darf nicht selbständig durchwandern oder Wege verlassen (Michl wurde sogar zurückgepfiffen, als er einen Meter neben dem Parkplatz den Boden untersucht hat). Durch menschliche Eingriffe wurden fast keine Veränderungen vorgenommen, weshalb Wissenschaftler die langsame und natürliche Entwicklung von Leben bestens untersuchen können.

Eigentlich schon voll mit Eindrücken sind wir weiter in Richtung Westküste gefahren – dort, wo damals die Lava ins Meer gelaufen war. Ursprünglich wollten wir zum Strand Charco de los Clicos, der ist aber leider im Moment gar nicht direkt erreichbar, man kann nur vom sehr touristischen Ort El Golfo aus zu einem Aussichtspunkt laufen. Das Besondere hier ist der grüne See in der Lagune, die aus einem zur Hälfte weggeschwemmten Krater entstanden ist. Das Grün entsteht durch Algen im See, durch Meerwasser bekommt er unterirdisch Wassernachschub.

Die ganze Küste entlang sind immer wieder Hervideros zu sehen, das sind Stellen, an denen Lava ins Meer geflossen ist und sich durch das plötzliche Erkalten Grotten mit teilweise eingebrochenen Decken gebildet haben. Toll anzusehen, bei richtig Wellengang bestimmt noch ein Stück spektakulärer, aber man kann sich das so schon richtig gut vorstellen. Den letzten Stopp haben wir bei den Salinas de Janubio eingelegt. Hier wird aus dem Meerwasser Salz gewonnen, das natürlich im Restaurant gleich neben dem Aussichtspunkt käuflich erworben werden kann (wenn es denn geöffnet hat). Daneben steht auch eine Meerwasserentsalzungsanlage. Durch diese und eine (unseres Wissens nach) weitere wird Lanzarote und auch La Graciosa mit Süßwasser versorgt.

Jetzt war es dann tatsächlich genug mit den Eindrücken, somit sind wir durch die Landschaft zurück auf die andere Seite der Insel und zu Kassiopeia. Geschafft und platt von all dem Gesehenen sind wir noch kräftig am Verarbeiten. Morgen geht´s schon zur nächsten Tour, hier sollen recht viele schöne Bodegas sein 😉

PS: Das mit dem Fahrer und dem Navi klappt schon richtig gut!