Blitzstart

So ganz eigentlich wollten wir ja noch ein paar Tage in Tarrafal bleiben. Herrliche Aussicht, ein netter Ort, insgesamt schöne Gegend. Aber das mit dem Schwell wurde über Nacht alles nur nicht besser. Unser Heckanker war schon relativ bald wieder ausgebrochen, leider war es da schon stockfinster – zu finster um ihn neu auszubringen. Also dachten wir, wenn wir in Richtung Strand geschwemmt werden, wird er sich schon irgendwann eingraben. Allerdings hatte sich dann die Leine um einen Fels unter dem Boot gewickelt, so dass wir sie nicht mehr fest mit Kassiopeia verbinden konnten. Anstatt dessen konnten wir sie nutzen, um uns immer wieder richtig auszurichten. Blöderweise mussten wir das die ganze Nacht durch machen, teilweise mit Motorunterstützung.

Früh haben wir dann überlegt, ob wir abfahren oder nicht, nur waren wir uns zu dem Moment sicher, dass wir den Heckanker nicht mehr ohne Tauchen oder fremde Hilfe rausbekommen. Zum Tauchen war die Sicht zu schlecht, durch die inzwischen sehr deutlich höhere Brandung (unter uns sind bei etwa 8m Wassertiefe Wellen bis 3m durchgerauscht) war das Wasser sehr aufgewühlt und dreckig. „Gelöst“ haben das Problem dann zwei Kapverdianer, die zu René gepaddelt sind und gemeint haben, wir müssen da weg, der Schwell wird abends noch deutlich heftiger. Also haben wir uns kurz über Funk verständigt und waren uns einig, sofort Anker auf zu gehen und nach Praia weiter zu fahren.

Nachdem wir etwas hektisch Kassiopeia reisefertig gemacht haben, kamen die beiden Kapverdianer von René rüber zu uns, um unseren Heckanker zu bergen. Leider war das unmöglich, auch danach zu tauchen ging bei den Bedingungen nicht (trotzdem sind wir froh, dass unsere Tauchausrüstung das erste Mal auch wirklich gebraucht wurde!). Also haben wir kurzfristig beschlossen, den Anker da zu lassen. Er wurde mit einem Fender markiert und die beiden bergen ihn, sobald es möglich ist. Dann müssen wir eben nach Tarrafal fahren und ihn abholen. Aber das wollten wir uns ja eh noch genauer anschaun. Unser Hauptanker ging einwandfrei raus (leider hat zum ersten Mal die Winsch gestreikt… aber wir hatten ja immer noch kapverdische Hilfe!) und wir sind aus dem Surfbereich, wo der Anker lag, ohne Probleme rausgekommen. Bei René ging auch alles glatt, wir haben etwas weiter draußen noch auf ihn gewartet.

Richtig grandios bei der ganzen Aktion waren die beiden Kap Verdianer! Sie wußten, was sie tun und waren hilfsbereit im richtigen Moment zur Stelle (und ansehnlich waren sie auch noch ;-)). Wir haben keine Ahnung, ob das Ablegen ohne die beiden so problemlos geklappt hätte!! Mail-Adressen haben wir ausgetauscht, morgen werden wir mal schreiben und uns noch extra bedanken. Vielleicht wissen sie ja dann auch schon, wann sie an unseren Anker ran kommen.

Die Fahrt nach Praia war eher ereignislos. Es war eine insgesamt ruhige Motorfahrt mit mehr oder weniger Welle, sehr wenig Wind (natürlich bis auf den Schluss) und hauptsächlichem Runterbringen unseres Adrenalinlevels. Kurz vor Praia rief uns eine Yacht über Funk an – die Youmin, denen wir schon in La Restinga begegnet waren, sie hatten uns über AIS gesehen. Sie waren gerade in Richtung Gambia aufgebrochen. Was natürlich mal wieder die Sprache auf Westafrika gebracht hat 😉 Inzwischen liegen wir sehr ruhig im Hafen von Praia und freuen uns darauf, mal wieder eine Nacht zu schlafen 😉 Bilder folgen, dazu hatten wir heute keinen Nerv mehr.

Position: 14°54.830’N, 23°30.252’W

gefahrene Strecke: 36sm, Gesamtstrecke: 3466sm

Des einen Freud, des andern Leid

die wurden noch deutlich höher

die wurden noch deutlich höher

Der gestern noch durchaus ruhige Ankerplatz hat sich heute in ein schwelliges Etwas verwandelt. Für alle Kinder und Familien am Strand ist das natürlich ziemlich grandios, da das eine schöne Brandung bringt, für uns ist das nicht so dolle. Einmal hatte es heute wenig Wind, dadurch haben wir uns immer wieder quer zur Welle gedreht und wurden entsprechend durchgeschüttelt, dann sind bis heute abend tatsächlich ganz schöne Brecher unter uns durch. Beeindruckend ist es ja schon, aber so ein wenig ein ungutes Gefühl hatten wir auch

Aussicht gestern abend

Aussicht gestern abend

Somit hatten wir uns kurz vor Sonnenuntergang die nächste Premiere gegönnt: wir haben einen Heckanker ausgebracht. Den alten Hauptanker, einen 16kg-CQR, haben wir mit 40m-Bleileine versehen, Michl ist mit ihm davon gepaddelt und hat ihn an der gewünschten Stelle fallen lassen. Und zwar dreimal… zweimal konnten wir ihn nämlich mit der Hand wieder an Bord ziehen, das heißt, er hat nicht gegriffen. Jetzt sitzt er, wir sind gespannt, ob wir ihn auch wieder los bekommen. Außerdem hoffen wir auf eine ruhige Nacht.

Fogo im leichten Dunst

Fogo im leichten Dunst

Gestern waren wir noch kurz an Land, eigentlich wollten wir zur Policia Maritima, aber da erreichen wir erst morgen vormittag jemanden. Ein wenig sind wir durch den Ort geschlendert, es gefällt uns hier richtig gut! Die Menschen sind auch freundlich – einen hatten wir nach dem Weg gefragt, der hat uns dann sogar noch aus dem Aluguer nachgerufen, ob wir die Policia gefunden hätten. Hier scheinen wir auch viel leichter an frisches Gemüse etc. ranzukommen, was aber auch kein Wunder ist, Santiago ist deutlich grüner als Sal (was keine echte Kunst ist).

Schön ist es hier!

ankerplatzNein, nicht Sal Rei / Boa Vista sondern der Ankerplatz vor Tarrafal / Santiago. Dort hin sind wir nämlich inzwischen gefahren. Sal Rei hat uns nicht wirklich gereizt, somit haben wir unseren ursprünglichen Plan, dort nur eine Nacht zu bleiben, beibehalten. Die Nacht war wie befürchtet unruhig, gestern sind wir dann gar nicht an Land gegangen – es war einfach zu viel Wind und Schwell. Mal sehen, wie hier die Policia Marittima reagiert, dass wir uns nicht bei unserem angegebenen Ziel angemeldet haben.

Selbstmörder

Selbstmörder

wolkenGestern am Spätnachmittag sind wir losgefahren, laut Wetterbericht hatten wir eine unruhige und schnelle Fahrt vor uns. Und er hatte recht. Es war zwar nicht ganz so schlimm wie befürchtet, aber wir hatten auch schon angenehmere Fahrten. Noch dazu war die Nacht stockduster und ich als die Nachtblinde finde sowas irgendwie besonders doof. Kassiopeia war übrigens erfolgreich im Fischen (wir hatten diesmal keine Angel raus): acht fliegende Fische und zwei kleine Pulpo haben auf dem Deck Selbstmord begangen. Einen Fisch konnten wir rechtzeitig wieder zurück ins Wasser schmeißen. Michl war ganz fasziniert von der organisierten Jagd der Delfine auf die über dem Wasser schwirrenden Fischschwärme.

unser Nachbar am Ankerplatz

unser Nachbar am Ankerplatz

Ankommer

Ankommer

Zum Sonnenaufgang war Santiago, unsere nächste Insel, schon in Sichtweite. Kurz vor der Insel haben Wind und Welle nochmal alles gegeben mit Böen bis 30kn und Brechern mit gut vier Meter Höhe. Da hätten wir nicht gedacht, dass wir hier vor Tarrafal doch relativ ruhig liegen. Kurz vor Ankunft wollte uns wohl irgendeine höhere Macht noch mit der Fahrt versöhnen und wir durften hinter uns zwei riesige Pottwale blasen und tauchen sehen. Der eine war gut 14m lang, der andere etwa 10m. Sehr beeindruckend! Direkt nach uns kam René an (wir haben das erste Mal die zweier-Regatta gewonnen ;-)) und hat direkt vor uns noch einen Platz für seinen Anker gefunden. Jetzt werden wir mal so langsam unser Dinghi bereit machen und in den Ort tuckern.

Position: 15°16.926’N, 23°45.330’W

gefahrene Strecke: 78,5sm, Gesamtstrecke: 3430sm

nächste Insel: Boa Vista

Andenken aus Sal

Andenken aus Sal

Das war Sal

Das war Sal

Gestern haben wir mal wieder bei der Policia ausklariert, wir hatten danach schon überlegt, wie oft der Beamte (zuständig ist hier der Chef!) das Spiel mit aus- und doch nicht ausklarieren mitgemacht hätte 😉 Aber das war gar nicht nötig, denn heute früh sind wir tatsächlich aufgebrochen. Ziel war Sal Rei auf Boa Vista, die Insel südlich von Sal. Und genau da sind wir nach einer recht schaukeligen Fahrt heute abend auch angekommen.

Sal Rei

Sal Rei

Boa Vista im Dunst

Boa Vista im Dunst

Bevor wir hierhergefahren sind, waren wir uns nicht sicher, wo wir genau ankern. Es gibt eine Möglichkeit direkt im Hafen und auch ein Stück weiter südlich. Unser Favorit war der Platz im Hafen, insbesondere nachdem wir erfahren hatten, dass die längere Mole nicht mehr geplant sondern schon gebaut ist. Wir dachten, da liegen wir geschützter. Naja, wir hoffen mal, dass die weiter südlich nicht noch mehr schaukeln als wir hier…

Untiefe im Hafen

Untiefe im Hafen

Ausblick zum Sundwoner

Ausblick zum Sundwoner

René mit der Yoyo war schon ein wenig früher da als wir und hatte uns einen Tipp gegeben, wo wir unseren Anker setzen können. Das haben wir auch getan, waren aber irgendwie gefühlt doch recht nah an den Nachbarbooten. Das hat sich gesteigert, als ein Ausflugskatamaran zurückkam und sich auch noch daneben an seine Boje gequetscht hat. Der Skipper war auf Nachfrage von uns auch nicht so ganz glücklich mit unserer Position und hat uns an eine Boje verwiesen. Somit liegen wir zum ersten Mal an einer solchen 🙂 Und wir liegen zwar sehr sicher, aber auch nicht deutlich ruhiger als die Fahrt war… Mal sehen, wie wir schlafen können…

Position: 16°10.578’N, 22°55.394’W

gefahrene Strecke: 37,2sm, Gesamtstrecke: 3351,5sm

Nichts spannendes

Im Moment passiert nichts wirklich spannendes. Für heute und morgen ist immer noch der aus Süd kommende Schwell auf Boa Vista vorhergesagt, also nutzen wir die Zeit für Liegengebliebenes: all die in den letzten Jahren vor lauter Stress nicht gelesenen Bücher und nicht gespielten Scrabble müssen ja irgendwann mal nachgeholt werden! Bis wir da aber unser Pensum „abgearbeitet“ haben, vergeht noch viel Zeit 🙂 Somit gibt es heute nur ein paar Kleinigkeiten mit Bildern.

wassertransportmittel wassertankstellEs gibt etliche Haushalte ohne Fließend-Wasser, wir denken fast, das ist sogar die Mehrheit. Für all die (und für Segler, die einen Luxus-Vorrat wollen) gibt es eine „Wassertankstelle“. Dort kommen alle mit Kanistern hin und zahlen direkt die Menge, die sie abfüllen. 25 Liter kosten 17CVE, das sind deutlich über 6€ für den Kubikmeter Wasser und dabei ist es noch nicht mal Trinkwasser!

touristen_am_ankerfeldVom Ankerplatz aus sehen wir, hauptsächlich vormittags, immer wieder mehr oder weniger große Gruppen mit Touristen, die aus dem Süden der Insel herangekarrt werden. Da sie jedes Mal in Richtung Ankerplatz schauen und auch etwas dazu erklärt bekommen, gehen wir mal davon aus, dass wir zu den Attraktionen der Insel beitragen 🙂

motordeckelabdichtungEin bißchen was haben wir doch auch produktiv getan die letzten Tage. Unser Motorraumdeckel im Cockpit ist undicht, zwischen den beiden Klappen kommt Wasser rein, was dann direkt auf den Motor tropft. Wir haben zwar nicht wirklich viel Wasser im Cockpit, aber bei Regen oder einer gelegentlichen Welle unterwegs kommt doch ein wenig was rein. Außerdem fallen Brösel und sonstiger Schmutz durch. Da wir das nicht so grandios finden, haben wir einen Plexisglasstreifen auf die eine Klappe geschraubt, der das Gröbste abhalten soll. Mal sehen, wie oft wir uns die Zehen daran anhaun 🙂

Und noch mehr Aktion: hier ist unheimlich viel Sand in der Luft, da war La Restinga harmlos dagegen. Das Deck ist ständig dreckig und alles ist eingestaubt – Wanten, Leinen, Abdeckungen, Geräteträger, … Da wir hier nicht wirklich auf reinigenden Regen hoffen brauchen, müssen wir eben immer mal wieder putzen…

unverhofftes Wiedersehen

Heute war ein richtig schöner Tag, den wir von vorn bis hinten genossen haben. Wenn man mal von den Fußballergebnissen absieht… Es ging los damit, dass wir die Bandos im Hafen gesehen haben. Zuletzt hatten wir Dik in La Restinga getroffen und wir hätten nicht erwartet, ihm hier nochmal zu begegnen. Er kam gerade zurück von einem kurzen Ausflug in den Senegal. Wir haben uns alle drei sehr gefreut, uns wiederzusehen! Leider ist er gleich weiter gefahren, trotzdem schön 🙂

Zuvor waren wir auf einen Mittagssnack bei unserem Italiener und offensichtlich sind wir ihm ein wenig ans Herz gewachsen. Eigentlich hatten wir einen „Prato do Dia“ für uns beide zum Teilen bestellt – es kamen zwei Teller mit angeblich je einem halben Tagesgericht, die Gesamtmenge war aber doch deutlich mehr als nur eines. Anscheinend macht er sich Sorgen um unser leibliches Wohl. 😉

Um dem ansonsten faulen Sonntag noch zu einem passenden Abschluss zu verhelfen sind wir abends mit René capverdisch essen gegangen ins „Nos Pimbo“. Es gab zweimal Fisch und einmal Rind mit Beilagen. Und alles war köstlich! Heute war auch richtig viel los, es war ein Kommen und Gehen. Später kamen wir noch mit einem Franzosen ins Gespräch, der mit seiner kapverdischen Frau gerade Urlaub macht. Er hat auch ein wenig deutsch gesprochen, da seine Mutter aus Ansbach bei Nürnberg kam – wie klein die Welt doch ist! Zum Abschluss haben wir uns einen Grogue gegönnt, unser erster auf den Kap Verden. Holla, die Waldfee, der haut rein! Der Vergleichsgrogue auf dem Heimweg beim Italiener (auf einem Bein steht man nicht so gut ;-)) musste noch sein (Nos Pimba hat die Nase vorn), dann sind wir äußerst beschwingt zurück zu Kassiopeia gedüst.

Das leidige Thema Wetter

So ganz eigentlich war heute früh schon alles bereit zur Weiterfahrt. Auch bei der Policia hatten wir uns bereits abgemeldet. Ein wenig Zweifel hatten wir gestern aber dennoch. Für Anfang nächster Woche kündigen zwei von drei Wetterberichten (merkwürdigerweise basieren alle auf demselben Wettermodell) Südschwell für Boa Vista an und da ist der Ankergrund nicht so prickelnd gut. Für Palmeira stehen die Quoten bei 2:1, dass hier nichts aus Süden ankommt und der Ankergrund ist gut, unser Anker hält wie einbetoniert. Also haben wir uns kurzfristig umentschieden und bleiben das Wochenende noch da, einen wirklich gut geschützten Ankerplatz gibt es auf den Kap Verden nicht. Wahrscheinlich wird dann gar nichts sein und alles löst sich in Luft auf, aber das ist uns lieber als ungeschützt auf schlechtem Ankergrund zu liegen.

Also haben wir das Dinghi wieder ins Wasser (nachdem die Luftpumpe repariert war, die hat gestern vorübergehend gestreikt), aufgepumpt, haben René eingesammelt und sind wieder zur Policia marschiert. Und wir haben den Beamten tatsächlich das erste Mal lächeln sehen 🙂 Anscheinend waren wir nicht die ersten Segler, die sich umentschieden haben. Natürlich haben wir uns noch einen Espresso genehmigt – unser Italiener hat sich richtig gefreut, dass wir doch noch bleiben.

Dann nachmittags beim Scrabble haben wir es nebenbei mal wieder mit Angeln probiert, ums Boot herum schwimmen etliche Fische. Also Angel raus, als Köder hatten wir etwas ganz besonderes: feine Rinde von Käse aus el Hierro. Und den scheinen die Fische zu mögen. Allerdings nur die kleinen. Die zwei, die wir herausgezogen haben, haben ihre Freiheit wieder bekommen, waren nicht mal ein Snack. Aber schön waren sie 🙂

Aluguer

Antennenhügel in Espargos

Antennenhügel in Espargos

Sehr viel des öffentlichen Verkehrs läuft über Kleinbusse mit regulär etwa zwölf Sitzplätzen, sogenannte Aluguer. Mit einem solchen sind wir heute mal wieder nach Espargos gefahren – ualuguernd kaum sind wir fast zwei Wochen da, schon zahlen wir für die Fahrt nicht mehr den Touri-Preis sondern dasselbe wie die Einheimischen (50CVE) 😉 Als wir zurückgefahren sind, war gerade die Schule aus und die Kinder sind in alle Richtungen geströmt, unter anderem auch zu den Aluguers in Richtung Palmeira. In „unserem“ saßen schon etwa zehn Kinder, trotzdem wurden noch acht Erwachsene dazugeladen. Und da war noch Luft nach oben! Die Stimmung unterwegs ist üblicherweise gut, angeheizt durch möglichst laute kapverdische Musik. Schee 🙂

ankerfeldZurück hier im Ort haben wir uns mal wieder einen Espresso beim Italiener des Ortes geleistet – er hat einfach den besten! Und auch wenn man dort sonst für hiesige Verhältnisse nicht so wirklich günstig isst (dafür extrem lecker!), geht so ein Käffchen für 50CVE (0,50€) doch immer mal. Persönliche Betreuung inklusive.

Viel Verkehr im Hafen Anfang der Woche

Viel Verkehr im Hafen Anfang der Woche

Gemüse gibt es übrigens weder in Palmeira noch in Espargos besonders günstig. Die Auswahl ist nicht riesig, die Qualität gemischt. Es muss ja aber auch fast alles importiert werden. Man muss aber nicht darben, es gibt genug zu essen! Beeindruckenderweise sind die Mercearias (Tante Emma-Läden) hier im Ort günstiger als in Espargos, das hätten wir anders erwartet.

Scrabble und Lesen

AnkerliegerSo richtig haben wir heute keinen Grund gefunden, an Land zu gehen, also haben wir einfach mal einen kompletten Tag vor Anker genossen. Langeweile kam nicht auf, wir haben Scrabble gespielt (wir werden immer besser), viel gelesen, Dinghi geputzt, den Wasserpass sauber gemacht, uns überlegt, wie wir weiter fahren könnten und mit Claire und Allan von der Moonstone Kaffee getrunken.

Fiesta Sao José

Vorgestern wurde vor der Kirche schon ein Zelt aufgebaut, gestern hat uns Nice erzählt, dass heute Fiesta ist. Sao José ist der „zuständige“ Heilige für Palmeira und der wird heute gefeiert. Angefangen haben die Festivitäten mit einem Gottesdienst, der bestimmt zwei Stunden gedauert hat. Zwischendurch sind spielende Kinder umhergerannt, gelegentlich auch ein paar Hunde. Am Hafen waren Boote geschmückt, darin saßen nochmal etliche Kinder (die Kap Verden haben definitiv kein Nachwuchsproblem, so viele Kinder sind hier unterwegs). Und ganz viele Menschen, besonders die Kleinen, waren richtig herausgeputzt. Nach dem Gottesdienst wurde mit einer Bootsprozession die Statue des Sao José um das Ankerfeld herumgefahren, netterweise genau bei uns vorbei – wir saßen quasi in der ersten Reihe 🙂

Später sind wir nochmal an Land, wir wollten uns das Treiben ein wenig genauer ansehen. Inzwischen hatte eine Live-Band zu spielen angefangen (die uns wohl den abend noch musikalisch begleiten wird…), bei der Jung und Alt (und zwar von ganz jung bis ganz alt) mitgesungen und im Takt gewippt haben. Nebenbei haben sich ein paar Kinder gegenseitig geärgert, es war ein richtig schönes Hin und Her 🙂 Da wir aber irgendwie doch nicht mehr so viele Menschen auf einen Haufen gewohnt sind, sind wir wieder zurück an Bord und lauschen aus der Ferne noch ein wenig der Musik.

Sal im Norden

Heute haben wir mal wieder unsere Off-Road-Flip-Flops ausgepackt. Wir haben uns zusammen mit René ein Auto mit Fahrer geleistet um uns ein wenig was von der Insel anzuschaun. Nice (unser Fahrer) hat uns im Norden der Insel teils querfeldein die interessanten Orte gezeigt. Von Palmeira ging es nach Buracona zu einem Naturpool mit fantastisch grün leuchtenden Moosstreifen. Außerdem ist dort das Olho Azul – Blaues Auge – eine Höhle, die bei richtigem Sonnenstand blau leuchtet. Leider war es dazu noch ein wenig zu früh, aber allein die Küste war den Abstecher schon wert!

Anschließend sind wir quer durch die Wüste in Richtung Monte Grande, dem mit 405m höchsten Berg auf Sal. Irgendwann ging´s aber einfach nicht mehr weiter und nach einem kurzen Spaziergang durch die Wüste sind wir über Terra Boa zurück nach Espargos zum Monte Curral, von wo wir die Aussicht in alle Richtungen genießen konnten. Nice hat uns wie schon in Buracona wunderbar um die ganzen Touri-Gruppen herumgeführt, so dass wir nicht mitten im Gewimmel waren!

Danach sind wir noch nach Pedra de Lume zu den Salinen gefahren. Im Krater eines Vullkans ist unter dem Meeresspiegel eine natürliche Saline, die ehemals industriell genutzt wurde. Heute ist das wohl hauptsächlich eine Touristen-Attraktion, was man auch an der Menge der Besucher gemerkt hat. Noch zu sehen sind die Überreste einer über einen Kilometer langen Seilbahn, über die seit 1922 bis zu 25to Salz pro Stunde abtransportiert werden konnten. Außerhalb war auch sehr interessant war eine Halle, in der ein Bootsbauer aktiv war! Den mussten wir uns natürlich ansehen 😉 Und er hat sich richtig gefreut, dass wir interessiert waren! Eigentlich war bisher jeder freundlich zu uns – selbst die Souvenirverkäufer. Die wollen zwar konsequent was an uns verkaufen (immerhin leben sie ja auch davon), nur wir eben nicht kaufen. Michl hat heute einen sogar so weit bekommen, dass er ihm zwei Ketten als Glücksbringer geschenkt hat 😉

Die Tour hat uns richtig gut gefallen! Auch wenn Sal recht trocken ist, hat es durchaus seinen Reiz. Jetzt abends waren wir noch auf ein (oder zwei…) Glas Wein bei Claire und Allan an Bord, die beiden sind auch etwas gemütlicher unterwegs. Außerdem haben sie ganz grob ähnliche Pläne wie wir, mal sehn, wo wir uns noch über den Weg laufen 🙂

Fisch, Musik und Wäsche

Schon gestern waren wir zufällig in der Nähe, als ein Fischerboot reinkam, das offensichtlich einen richtig guten Fang mit Makrelen gemacht hatte. Bereits auf dem Weg zum Hafen kamen uns etliche entgegen, die die Hände voll mit Fischen hatten. Am Hafen haben wir dann noch ein wenig dem Treiben zugesehen und uns auch mit fangfrischer Makrele versorgt. Fünf Fische für einen Euro, filetiert waren noch über 1,5kg übrig. Geschmeckt hat er sehr lecker, heute war noch genug zum Naschen und für einen Aufstrich übrig.

Zuvor waren wir gestern noch in einem der etlichen kleinen Läden ein wenig Gemüse einkaufen. Im Hintergrund lief im Fernseher gerade Musik und die Verkäuferin hat so richtig mitgesungen und getanzt – herrlich! Überhaupt ist hier ganz viel Musik. Heute wurde getrommelt, als wir in den Ort gelaufen sind – ein paar Kinder auf der Straße haben gleich mitgetanzt.

Ansonsten haben wir heute mal den Wäscheservice probiert. Mittags haben wir schmutzige Wäsche abgeliefert, heute abend haben wir sie super sauber und duftend wieder in Empfang genommen. Da werden wir wohl morgen nochmal nachlegen 🙂 Uns haben wir auch gewaschen, es gibt hier eine öffentliche Dusche (knapp 1€). Es gibt war kein warmes Wasser, aber sie ist sauber und es kommt ein richtiger Strahl aus dem Duschkopf!

Dinghi-Geschichten

Dinghi-Dock das erste

Dinghi-Dock das erste

Für uns ist es hier ja das erste Mal, dass wir mit unserem Dinghi nicht nur fröhlich durch die Gegend sondern auch an Land fahren. Als erstes hatte sich da die Frage gestellt: wo gehen wir hier an Land? René konnte uns weiterhelfen und somit haben wir uns durch das Leinengewirr vor dem Dinghi-Dock durchgewuselt. Bisher mal mehr, mal weniger erfolgreich – etliche der Fischerboote, die da vorne festgemacht sind, haben knapp unter der Wasseroberfläche schwimmende Leinen, die unser Außenborder verständlicherweise nicht so mag. Somit war das ein oder andere Mal schon hektisches Lenken angesagt 😉 Gestern haben wir dann einen Tipp für eine andere Anlegestelle bekommen, die haben wir heute ausprobiert. Klappt gleich besser, da liegen nicht ganz so viele Leinen. Außerdem ist das näher am Mülleimer und man kommt gemütlicher an Land!

Dinghi-Dock das zweite mit Schorsch

Dinghi-Dock das zweite mit Schorsch

Da es hier zwischendurch recht windig ist, ist der Außenborder am Dinghi schon eine feine Sache. Die Entfernung könnten wir locker paddeln, aber gegen den Wind wird´s anstrengend. Das hatten zwei Franzosen am eigenen Leib gespürt 🙂 Die beiden haben ein einfaches Schlauchboot, ein Paddel dazu und keinen Motor. Da sie damit quasi nicht viel wiegen, hatten sie echte Mühe, vorwärts zu kommen. Da wir gestern auch gerade in Richtung Land wollten, haben wir sie mal schnell in Schlepptau genommen. Die waren so leicht, wir konnten sie einfach mit der Hand ziehen 🙂

Palmeira

Heute haben wir uns ein wenig in Palmeira umgesehen. Zuerst ging es allerdings noch zur Polícia Maritima zum Anmelden. Der Beamte war etwas angefressen, da wir erst heute kamen, aber nachdem wir ganz schuldbewußt geguckt und uns entschuldigt haben, hatte er uns den einen Tag Verzögerung nachgesehen. Vielleicht war er auch nur unmutig, weil wir ihn beim Zeitschrift-Lesen gestört haben 😉 Anschließend sind wir durch die Gassen geschlendert und fühlten uns doch an Marokko auf dem Land bzw. in den Vororten von Rabat/Salé erinnert. Offensichtlich war auch gerade die Schule aus oder Pause, wir hatten etliche Kinder auf den Straßen gesehen.

Und plötzlich standen wir in einer völlig anderen Welt: wir hatten sowas wie einen Baumarkt entdeckt und dachten, wir schaun mal kurz rein. Da war alles modern, Elektrogeräte zu auch für deutsche Verhältnisse teilweise absurd hohen Preisen (z.B. ein normaler Wasserkocher für über 100€), zudem gab es buntes Klopapier, sechs Rollen zu 11€! Das entspricht hier absolut nicht dem sonstigen Preisgefüge. Sie hatten auch noch Werkzeug, Betonmischer, Arbeitsklamotten, Möbel und vieles mehr. Ein wenig hat es uns an Obi erinnert… Vor der Tür waren wir dann wieder in „Afrika light“ angelangt, da gefällt es uns aktuell besser. Gleich um die Ecke haben wir noch einen Bissen gegessen und uns dabei das Nationalgericht Cachupa schmecken lassen (eine Art Eintopf, bestehend aus gestampftem Mais, Zwiebeln, grünen Bananen, Maniok, Süßkartoffeln, Kürbis, Yams, Tomaten, Kohl und eventuell Speck, gewürzt mit Loobeerblättern, Knoblauch und Piment).

Erstes Zurechtfinden

So, inzwischen haben wir uns ein wenig besser orientiert. Gestern abend waren wir noch im Ort, es gab Musik und Tanz. Dazu waren verschiedene Grill-Stände aufgebaut, bei denen es sehr leckere Spieße, Hähnchen, Bier und ähnliches gab. Es war unheimlich viel Leben und Stimmung, mit ganz gemischtem Publikum – gefällt uns 🙂

Heute vormittag sind wir zusammen mit René von der Yoyo (wir kennen uns schon aus La Restinga) zum Flughafen, haben uns mit Internet versorgt und sind anschließend in Espargos noch ein wenig herumspaziert. Während einer Pause in einem der Cafés am Platz haben wir uns köstlich über einen Hund und ein paar Kinder amüsiert. Die Kinder haben den Hund immer wieder geärgert, woraufhin er wild bellend den flüchtenden Knirpsen hinterher ist. Aber immer so, dass er kurz, bevor er sie erwischt hat, wieder abgebremst hat. Dann kamen die Kinder wieder und die Jagd ging von Neuem los 🙂 Das Ganze hat sich bestimmt eine halbe Stunde lang hingezogen. Angefangen hat das Spiel, als Michl die Kinder fotografiert hat und sie wohl den ein oder anderen Escudo als Bezahlung dafür einfordern wollten. Die Folge war der erste „Angriff“ des Hundes.

Mittlerweile gewöhnen wir uns auch ein wenig an den Kapverdischen Escudo, obwohl das beim Bezahlen munter gemischt wird. Ein Euro entspricht etwa 100 Escudo und Wechselgeld bekommt man auch gerne mal gemischt, bzw. es ist kein Problem, 700CVE in der Kombination 500CVE + 2€ zu bezahlen.

Heute abend gab es zum Essen zwei Fleckenbarsche, die wir frisch bei den Fischern bekommen haben. Sehr lecker, günstig, sehr frisch – das deutsche Gesundheitsamt hätte seine helle Freude an der Verkaufsstation, wir müssen da unbedingt noch Bilder nachliefern!

Die heutigen Bilder sind noch von der Fahrt.