Fahrt nach Palmeira, Sal, Kap Verden

Die Fahrt hierher war die für uns bisher längste am Stück. Wir haben uns drauf gefreut und wurden nicht enttäuscht. Am Anfang haben wir noch etwas mit den Selbststeueranlagen gekämpft, unsere Windfahne haben wir jedoch immer besser in Griff bekommen (ein wenig Luft nach oben haben wir aber noch ;-)). Wind hatten wir völlig unterschiedlichen, mal viel (gut 30kn), zum Ende hin etwas wenig (bis 2kn), allerdings immer aus einer passenden Richtung. Die Wellenhöhen haben sich zwischen etwa 4m und 1m bewegt, auch diese meist aus passenden Richtungen (anfangs ein wenig unangenehm seitlich mit etwa 3m Höhe). Insgesamt war es eine sehr abwechslungsreiche Fahrt, die von uns aus auch gerne länger hätte dauern dürfen. Kaum hatten wir uns richtig unterwegs eingelebt, waren wir auch schon da.

Unterwegs haben wir immer wieder Delphine gesehen, jedes mal ein beeindruckendes Erlebnis. Anfangs konnten wir sie fast neben uns in den noch etwas höheren Wellen geradezu surfend beobachten. Ganz oft gesehen haben wir bunte Quallen (wir vermuten zumindest, dass es Quallen waren), die sich mit einer Art Segel vorwärts bewegt haben. Das Segel war mal rot, blau, lila, etwa 10-20cm breit – zuerst dachten wir, es ist Plastikmüll, aber dazu waren es dann einfach zu viele ähnlich aussehende. Noch was uns unbekanntes haben wir entdeckt: kleine Blasen bzw. Kugeln, die aus lauter Luftbläschen bestanden haben. Ganz gleichmäßig – und es waren richtig viele auf einen Haufen, wir sind ein paar Minuten lang durch ein ganzes „Feld“ davon durchgefahren. Mal sehen, ob wir rausfinden, was das war.

Als wir gestern angekommen sind, waren wir zwar ein wenig geschafft, aber nicht übermüdet. Wir haben denselben Schlafrhythmus angewandt wie auch schon von Marokko nach Graciosa: wir schlafen nach Bedarf. Der erste, der abends müde ist, legt sich hin, schläft, bis er aufwacht und lässt dann den anderen schlafen. Und so wechseln wir uns unregelmäßig ab, jedoch wird niemand aus einer Tiefschlafphase geweckt. Falls derjenige, der wach ist, zu müde wird, muss er eben den anderen wecken. War jedoch nicht erforderlich.

Der Anker hat auf Anhieb gut gehalten, wir liegen sehr ruhig. Nachdem wir Kassiopeia dann auch wieder etwas auf- und umgeräumt hatten, Segel verstaut und eingepackt waren, die Bugkabine wieder wohnlich war, haben wir uns noch einen Happen zu essen gegönnt (die Vorräte sind unterwegs nicht merklich geschwunden) und auf die gute Fahrt angestoßen. Geschlafen haben wir auch sehr gut, endlich mal wieder im Bett und nicht auf der Salon-Bank 🙂

Ach ja, die Statistik zum Thema „Angelerfolg“ hat sich noch nicht verändert…

Im Moment sitzen wir am Flughafen, haben völlig problemlos einklariert (übrigens ohne Ausreisestempel von den Kanaren), schaun mal, was es so neues gibt und machen uns dann auf den Rückweg zu Kassiopeia

sechster Tag und Ankunft

Und der letzte Tag war nochmal sehr ruhig, leider auch windarm. Die letzte Nacht war eine wunderschöne: der Fast-Halbmond stand die halbe Nacht am Himmel, Sterne haben geleuchtet, als der Mond weg war auch die Milchstraße und das ganze zwischendurch begleitet von Delphinen.

Heute um 20:00UTC hatten wir den Anker eingefahren in der Bucht von Palmeira auf der Insel Sal, Kap Verden. Da das pünktlich zum Sonnenuntergang war, haben wir noch nichts weiter gesehen. Wir freuen uns auf morgen 🙂

Bilder und mehr gibt es, wenn wir Internet haben.

Position: 16°45.212’N, 22°58.774’W

von La Restinga gefahrene Strecke: 729,6sm, Gesamtstrecke: 3314,3sm

fuenfter Tag

Leider hat uns gestern abend das letzte bißchen Wind auch noch verlassen und wir laufen seitdem unter Maschine. Teilweise mit Vorsegel zur Unterstützung, alleine würde uns das bei dem Windhauch allerdings auch nicht voranbringen. Durch den Wellengang wäre es zu unruhig.

Es war heute sonnig, wir haben den Tag genossen, Michl hat den ersten Hefekuchen auf See gebacken, Claudi hat mit Häkeln begonnen und beide haben wir viel gelesen.

Befinden der Crew: einwandfrei

Position: 18°37.955’N, 22°10.808’W um 18:50UTC

vierter Tag

Heute haben wir unseren Schnitt von über 5 kn zerstört. Wir gönnen uns den Luxus, nach hoher Welle und heftigem Wind, bei 10 kn, herrlichem Sonnenschein und Leichtwindsegel mit lockeren 3-4 kn voran zu kommen.

Heute morgen, als wir Wasser machen wollten, streickte die neue Salzwasserpumpe. Das hieß, bei Seegang in die Backkiste, Pumpe zerlegen, Fehler suchen, zusammenbauen und sie läuft wieder. Außerdem stand heute Duschen auf dem Programm. 🙂

Befindlichkeit der Crew: wunnebar

Position: 20°28.407’N, 021°33.852’W um 18:00 UTC

Dritter Tag

Die letzte Nacht war holprig, wir hatten mit viel Wind und chaotischer Welle zu tun. Die Windfahne hat leider die Nacht nicht durchgehalten (im Gegensatz zum elektrischen Autopilot), heute früh haben wir herausbekommen, warum. Eine Mutter des Pendelruders ist baden gegangen, somit hat die Kraftübertragung auf die Pinne nicht mehr funktioniert. Seit heute morgen jedoch läuft sie tadellos, auch bei kräftigeren Böen. YEAH

Am Spätnachmittag haben wir eine Kursanpassung vorgenommen (wir schießen sonst so langsam aber sicher an den Kap Verden vorbei), was sich mit der abendlichen Wind- und Wellenauffrischung als schlechte Idee erwiesen hat. Haben das wieder geändert.

Befinden der Crew: 🙂

Position: 21°42.717’N, 21°06.788’W um 20:40UTC

Zweiter Tag

Die Windfahne läuft besser, die Pinne hatte etwas viel Spiel und wir haben nochmal an den Segeln gezupft – beides haben wir heute verbessert. Nachts sind wir deswegen mit dem elektr. Autopilot gefahren, der diesmal besser durchgehalten hat. Die Windfahne kommt „nur“ noch aus dem Kurs, wenn mal wenig Wind ist und ein paar hohe Wellen uns zu sehr auf die Seite versetzen.

Das Wetter ist gemischt – viele Wolken, so sehen wir den Sternenhimmel gar nicht und die Nacht ist stockdunkel. Die Wellen sind unruhig und hoch, kommen aber inzwischen mehr von hinten, gestern waren sie noch sehr seitlich.

Was wir gar nicht erwähnt hatten gestern: der Abschied aus La Restinga war sehr bewegend! Von überall kamen noch Rufe, viele haben gewunken oder sogar gehupt und selbst auf der Mole stand ein Abschiedskomitee.

Der Crew geht´s immer noch gut 🙂

Position: 23°57.244’N, 19°58.705’W um 15:30UTC

erster Tag

Mittag ging es gestern los, die Regatta war schnell vorbei, da alle zu unterschiedlichen Zeiten los sind. Gestern gab es etliche Segelwechsel: Groß vom 1. ins 2. Reff, Genua runter, Fock hoch, Genua ganz runter, kleine Fock angeschlagen, dann Fock runter, kleine hoch und später wieder zurück. Mit ausgebaumter Fock links und Groß im zweiten Reff rechts sind wir immer noch unterwegs.

Probleme macht uns unser Autopilot. Er hatte ein paar Aussetzer (die er früher nicht hatte) und seit heute früh versuchen wir unsere Windfahne zum Lenken zu bringen. Da gibt es aber noch ein paar Kommunikationsprobleme, die jedoch weniger werden.

Der Crew geht´s gut, wir schaukeln uns ein 🙂

Position: 25°47.229’N, 19°00.453’W um 15:40UTC

Weiter geht´s

Es hatte sich ja schon ein wenig angedeutet, jetzt ist es soweit – wenn nicht noch etwas völlig unvorhergesehenes passiert, legen wir heute mittag ab in Richtung Kap Verden. Wir freuen uns sehr auf die Fahrt und hoffen, dass der Wetterbericht sich halbwegs an die Vorhersage hält. yann-valerie-tore-miram-gubby-claudiIm Hafen wird es heute leer, insgesamt fünf Boote brechen auf in Richtung Süden bzw. Südwesten. Die ersten Meilen wird es also eine astreine Regatta geben. Mal sehen, wer die Nase vorne hat, bis alle auf den Gemütlichkeitsmodus umschalten 😉 Wir hatten zum Ende hier sehr schöne internationale Tage – britisch, halb-irisch, französisch, schwedisch, schweizerisch und natürlich auch deutsch. Den ein oder anderen werden wir wieder treffen, mal sehen wann und wo!

chuchi-katrin-chicasDie Zeit hier in La Restinga haben wir jede Minute sehr genossen, auch wenn es etwas länger war. Für manche Orte bracht man einfach mehr Zeit! Wir hatten viel Kontakt mit Seglern aber eben auch mit vielen am Ort. Inzwischen kennen uns wohl die meisten zumindest vom Sehen und wir wurden oft gegrüßt. Wir hörten auch Bezeichnungen wie „Residente“ oder „Herreño/a“ 😉 Mit dem ein oder anderen gab es intensiveren Kontakt, entsprechend schwer fällt uns der Abschied.

haltgriffeDie letzten Tage haben wir ja schon Verpflegung gebunkert, heute haben wir noch geräumt und gestern kurz vor Schluss einen Tragegurt für den Außenborder gebastelt. Alle Akkus sind geladen, die Kindle mit Büchern versorgt und unser Schlafplatz im Salon vorbereitet. Am Steg stand lieblingsbaralles unter dem Motto Aufbruch. Valérie und Yann wollten gestern eigentlich schon los, hatten sich dann aber doch dafür entschieden, vielleicht noch ihren Kühlschrank fertig zu basteln 😉 Somit konnten wir gestern abend alle miteinander noch einen lustigen Abend in unserer Stamm-Bar verbringen.

Für die Strecke in Richtung Kap Verden rechnen wir mit etwa einer Woche, mal sehen, wie schnell wir tatsächlich sind. Auf jeden Fall werden wir versuchen, über Funk den Blog und unsere Position, die auf der Startseite ist, zu aktualisieren.