Rückfahrt

Nachdem wir gestern früh dann doch tatsächlich den nicht ganz kleinen Markt gefunden und natürlich auch Geld dort gelassen haben (mal sehen, wo wir z.B. die Hängematte das erste Mal aufspannen), haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Der Markt war, hm, nett, aber irgendwie hat er uns nicht vom Hocker gerissen. Ebenso wie Caruaru selbst. Vielleicht war uns die Stadt einfach zu groß, aus welchen Gründen auch immer hatten wir beide was kleineres, verschlafeneres erwartet.

Für die Rückfahrt hatten wir uns eine kleinere Straße als auf dem Hinweg ausgesucht, das hat sich dann auch in der Anzahl der Schlaglöcher bzw. -krater ausgewirkt. Michl ist mit der Zeit aber so gut damit zurecht gekommen, dass wir sogar den ein oder anderen Brasilianer überholt haben 🙂 Zwischendurch wollten wir eine Kaffeepause einlegen, da wurde dann ein sehr leckeres Mittagessen draus. Die Kaffeepause haben wir später nachgeholt – was wir bei der Kaffeequalität besser gelassen hätten. Allerdings wurden wir mal wieder von der Freundlichkeit der Brasilianer beeindruckt! Die Menschen sind unheimlich herzlich und gastfreundlich!

Und weiter ging es über grüne Hügel zurück in Richtung Autobahn. Alles war bunt bewachsen, bis auf die letzten bestimmt 50km, während derer wir ausschließlich Zuckerrohrfelder zu sehen bekommen haben. Wir möchten gar nicht wissen, wie viele qkm Wälder dafür abgeholzt werden mussten… Zum Schluss haben wir uns einen kurzen Abstecher zur Praia de Carne de Vaca (yep: übersetzt „Strand des Rindfleischs“) gegönnt und sind später gut bei Kassiopeia angekommen. Heute vormittag wurde das Auto wieder abgeholt und wir können wieder das Bordleben genießen. Der Ausflug war richtig schön, aber irgendwie ist Autofahren anstrengend!

Caruaru und Landschaft

Heute früh ging es direkt weiter, erstmal mit einer in Brasilien nicht ganz so leichten Aufgabe: Geld abheben mit einer nicht-brasilianischen Kreditkarte! Nach etlichen Versuchen waren wir im Einkaufszentrum bei der Banco do Brasil erfolgreich. Wir (und auch manche Brasilianer) sind sehr neugierig, wie das mit den vielen zu erwartenden nicht-brasilianischen Kreditkarten während der WM wird. Bei der überwiegenden Mehrheit der Geldautomaten schaut man da als Ausländer nämlich ziemlich in die Röhre! Dann sind wir endlich los in Richtung Westen, wir wollten ein wenig das Hinterland ankratzen. Unser Weg hat uns vorbei am WM-Stadion geführt – und der Transport der Fans dorthin (u.a. dritter Spielort der Deutschen) wird wohl auch noch spannend werden. Das Stadion liegt etwa 20km außerhalb und der Zustand der Straßen ist, nun, sagen wir, „nicht deutschen Standards“. Aber glücklicherweise fährt ja auch ne Metro hin!

Weiter gen Westen wurde dann irgendwann auch der Verkehr weniger, ebenso der Regen. Und wir konnten endlich auch Landschaft genießen! Leider ist es praktisch unmöglich, auch nur ansatzweise hügelige, grüne Weite auf Bildern unterzubringen, wenn entweder kein Platz zum Anhalten oder die Aussicht verbaut ist – deswegen auch nur wenige Bilder. Wir waren dennoch begeistert! Einen Zwischenstopp haben wir in Gravatá eingelegt, einer netten Kleinstadt die anscheinend für Feuerwerk bekannt ist (zumindest gab es einen eigenen Markt dafür).

Unser Ziel für heute war Caruaru, bekannt für einen Markt mit Kunsthandwerk und wichtiges Zentrum von Forró, was sich aber nicht in der „Betreuung“ von Besuchern äußert – es gibt keine Touri-Info und der Stadtplan, den wir im Hotel bekommen haben, verdient den Namen eigentlich nicht. Bis wir ein Hotel gefunden hatten, war es eine ziemliche Odyssee, eine Pousada (Art Pension) war gar nicht aufzuspüren! Was wir ebenso nicht gefunden haben, war der angeblich riesige Markt (inzwischen mit Internet konnten wir ihn lokalisieren – wir hatten ihn geschickt umkreist).

Highlight des Abends war das Essen in einem kleinen Imbiss (geschmacklich und preislich) mit anschließendem Kaffee in einer Bäckerei (mit extrem pfiffiger und freundlicher Bedienung).

Olinda

Früh haben wir unser Auto geliefert bekommen – Elke und Werner von der SY Naja mussten zum Flughafen in Recife, wir haben sie gefahren und das Auto noch zwei Tage länger gebucht. Nachdem wir den kleinen Flitzer mit viel Gepäck und uns vieren beladen hatten, ging es durch gelegentliche Regenschauer über die Autobahn gen Süden. Da der Flieger erst abends ging, hatten wir noch genug Zeit, uns zusammen Olinda, das nördlich von Recife liegt, anzusehen. Und dort haben wir gleich mal Claudi und Jona von der SY INTI getroffen, die auch gerade unterwegs sind 🙂 Von den beiden hatten wir den Tipp mit der grandiosen Aussicht von der Igreja do Senhor Salvador do Mundo aus in Richtung Recife – und den haben wir uns auch direkt gegönnt. Absolut beeindruckend! Man sieht viel grün, Palmen, Strand, Meer, Skyline von Recife – herrlich!

Anschließend sind wir den Berg wieder runter und mit perfektem Timing (es hat gerade angefangen zu regnen) im Museo de Mamulengo, Brasiliens ältestem Puppenmuseum, angekommen. Und das ist klein aber fein! Ausgestellt sind ganz unterschiedliche Puppen, auch teilweise Szenen aus dem Leben und der Geschichte Brasiliens. Für den Eintrittspreis von 2BRL (66ct) bekamen wir sogar noch eine sehr angenehme und persönliche Führung! Dann noch ein kurzer Abstecher ins Mosteiro de São Bento, einer der ältesten Kirchen der Stadt (16.Jh) mit dem zweitältesten Gemälde Brasiliens und einer Statue der Heiligen Gertrud (von der wir bis dahin noch nie gehört hatten).

Nachdem wir später Elke und Werner am Flughafen abgesetzt haben, sind wir auf Zimmersuche gegangen. Geholfen hat uns dabei der extrem freundliche, motivierte und kompetente Mitarbeiter der Touri-Info im Stadtteil Boa Viagem. Gelandet sind wir in der Pousada Casuarinas (na, AKKAs, kommt´s euch bekannt vor?) – obwohl wir in dem Viertel beide anfangs ein etwas merkwürdiges Gefühl hatten. Es war inzwischen finster und die Straßen waren unbeleuchtet… und man hört ja auch nicht immer das Allerbeste über die brasilianische Sicherheit… aber unsere Sorge war unbegründet – das Problem war ein stinknormaler Stromausfall. Die Unterkunft ist richtig schön und idyllisch angelegt, mit Hängematte direkt vor der Tür!

Brasilien!

brasilSo langsam begreifen wir, wo wir denn da tatsächlich nach dem Atlantik so angekommen sind. Über Brasilien hatten wir uns zuvor eigentlich gar keine soooo großen Gedanken gemacht – Karneval, WM2014, Caipirinha, Amazonas, Südamerika – das kennt man ja alles. Dass wir hier aber im fünftgrößten Land der Erde sind, das fast die Hälfte des Südamerikanischen Kontinents einnimmt, war uns nicht so bewußt. Wir haben mal ein wenig in Wikipedia gestöbert und dabei allerlei Interessantes gefunden:

  • auch in Bezug auf Bevölkerung ist Brasilien der fünftgrößte Staat der Erde
  • der Amazonas ist der wasserreichste Fluß der Erde – größer als die sieben nächstkleineren zusammengerechnet!
  • Brasilien ist das artenreichste Land der Erde. Entdeckt wurden bislang unter anderem rund 55.000 Blütenpflanzen-, über 3000 Süßwasserfisch-, 921 Amphibien-, 749 Reptilien- und 51 Primaten-Arten.
  • leider ist vieles davon gefährdet, weil die Waldfläche (der tropische Regenwald im Amazonas-Gebiet ist die welt-größte zusammenhängende Waldfläche) immer weiter verkleinert wird
  • viele Krankenhäuser sind renovierungsbedürftig und auf einen Arzt kommen durchschnittlich 633 Patienten
  • es gibt 26 Bundesstaaten (wir sind im Moment in Paraíba, dem kleinsten), die in fünf Regionen aufgeteilt sind
  • Brasilien ist die sechstgrößte Volkswirtschaft der Welt
  • und so weiter und so fort

Wer mehr lesen will, hier ist der wikipedia-Artikel zu finden, es gibt bestimmt noch eine Unmenge an weiterer Info.

Und weil wir zumindest ein wenig was von diesem riesigen Land sehen wollen, sind wir ab morgen für drei Tage unterwegs. Wir sind schon gespannt, was wir so finden. Zumindest einen kleinen Teil vom Land werden wir wohl erstmal sehen 🙂

Samstag = Arbeitstag

Nachdem wir die letzten Tage mit Bummeln, Shoppen, Scrabble und ähnlichen wichtigen Dingen verbracht haben, stand heute Kassiopeia auf dem Programm. Obwohl – zumindest der Dieselfilter wurde zwischendurch mal wieder gereinigt, aber das ist schon eher Routine…

der abgehobene Fuß

der abgehobene Fuß

schweissenHeute ging es dann gleich an den wichtigsten Punkt auf unserer Liste: den Geräteträger so verstärken, dass er bis zu seiner endgültigen Überarbeitung hält. Zuerst kam Alex mit Julio, dem Meister des Schweißgeräts, vorbei und hat sich das Problem angesehen. Recht schnell waren wir uns über  Ausführung und Preis einig und nach dem Mittagessen kam Julio schon wieder mit seiner Ausrüstung vorbei.

Julio bei der Arbeit mit Blendschutz

Julio bei der Arbeit mit Blendschutz

Die Aussteifungen waren schnell angeschweißt, Michl hat immer wieder mit Wasser für Kühlung gesorgt, die Kabel konnten so alle an Ort und Stelle bleiben. Am Stützenfuß gab es zwei Versteifungen, bei den Anschlüssen oben jeweils eine. fertig

oberer Anschluss

oberer Anschluss

Leider sind jetzt dadurch die Schwingungsdämpfer außer Funktion. Wir werden sehen, wie sich das geräuschtechnisch auswirkt, wenn der Windgenerator läuft. Julio hat schnell und für uns absolut zufriedenstellend gearbeitet – und wir sind immer noch begeistert, dass das so schnell geklappt hat!

Papierkram

auf dem Weg zum Zug in Jacaré

auf dem Weg zum Zug in Jacaré

Wir sind heute sogar extra früher aufgestanden, um rechtzeitig in Cabedelo zu sein für den noch ausstehenden Papierkram. Zuerst sind wir zur Capitaneria, das hatte der vom Zoll gestern noch gesagt, dass wir da hin müssen. Zuerst dachten wir, dass die schon wieder zu haben, dann kam aber jemand, der ganz einfach geklingelt hat… Naja, weitergeholfen hat´s uns trotzdem nicht, der zuständige Mitarbeiter meinte, dass wir zur Policia Federal gegenüber im Hafen müssen. Also wieder rüber, durch die Sicherheitsschleuse (die nicht so sehr sicher ist) und ein wenig vor dem Büro gewartet, dann haben wir irgendwann mal im Nachbarbüro nachgefragt. Und dabei herausgefunden, dass die Policia Federal da gar nicht mehr ist… Mit einem Zettel ausgestattet sind wir in Richtung Bus marschiert. Auf dem Zettel haben uns die Mädels vom Nachbarbüro aufgeschrieben, dass wir zur Policia Federal wollen und dass uns der Busfahrer doch dort rausschmeißen soll 😉

Genau das hat er auch getan. Und bei der Policia Federal haben wir erfahren, dass alles bestens ist. „Tudo bem“ und „tudo legal“ – wir müssen uns erst wieder bei irgendjemand Offiziellem melden, wenn wir das Land verlassen. Das gefällt uns und so werden wir das auch machen!

Zum Thema Zugfahren noch: es gibt hier einen Zug, der Joao Pessoa mit den Vororten versorgt. Es ist ein sehr günstiges Vergnügen (ein Real für uns zusammen, 32ct) und man sieht auch ein wenig von der Umgebung. Mit der Geräuschkulisse ist es allerdings gut, dass man das nicht stundenlang drinsitzt 😉 Die nächste Zeit werden wir das mal in Richtung Stadt machen, bisher ging es nur in Richtung Flußeinfahrt, also Cabedelo. Eine schöne Gegebenheit gestern war übrigens noch: wir kommen zum Bahnsteig in dem Moment, als der Zug abfährt. Wir hatten uns schon geärgert, da kam eine Frau, hat dem Fahrer gewunken, woraufhin der Zug angehalten und nochmal die Türen aufgemacht hat. Grandioser Service für den Preis!!

Jacaré und ein wenig Marina-Leben

Ein paar Tage sind wir ja nun schon da und haben uns schon auch ein Stück eingelebt. Das fällt hier aber auch nicht schwer! Der kleine Ort Jacaré, in dem die Marina liegt, ist recht übersichtlich, nach ein wenig Fußweg kommen wir nach kokosnussIntermares, dort finden sich größere Supermärkte und Kokosnussverkäufer. Mehr als man zum Leben braucht! Sehr hilfreich beim Einleben ist auch die Marina. Zum Einen mit all den internationalen Seglern, die schon mehr oder weniger lang hier sind, zum Anderen mit dem Personal (sehr persönlich) und der kompletten Anlage. Es gibt einen Wäsche-Service (unfassbar, wie gut frisch gewaschene Wäsche duften kann!), richtige Duschen (echter Luxus, hatten wir seit der öffentlichen in Palmeira nicht mehr), Büchertauschstelle, Caipirinha-Quelle (in Form einer Bar) und ganz einfach einen schönen Treffpunkt.

Den Papierkram haben wir fast erledigt, wir mussten tatsächlich noch zum Zoll, die Capitaneria haben wir nicht mehr geschafft, die hatte um fünf vor zwölf schon Feierabend. Aber da (in Cabedelo) fahren wir einfach morgen nochmal hin. Das geht äußerst einfach mit dem Zug, über den schreiben wir morgen genauer 🙂

Den schönen Treffpunkt haben wir und etliche andere Segler gestern ausgenutzt – Nicolas, der die Bar betreibt, hat den Grill angeschürt und jeder hat Fleisch und Salate mitgebracht. Es war ein richtig schöner Abend, der ein „wenig“ fleischlastig war, aber auch SEHR lecker!

Festland Brasilien

Seit gestern mittag sind wir am Festland angekommen. Nach einer weiteren schaukeligen Nacht vor Fernando de Noronha sind wir, wie es sowieso geplant war, in Richtung Cabedelo aufgebrochen. Auch wenn Fernando de Noronha alles andere als ein günstiges Plätzchen ist, war es für uns den Zwischenstopp definitiv wert! Die Menschen sind unheimlich entspannt und hilfsbereit und die Insel ist beeindruckend schön. Zum Abschied kam sogar noch eine Delfinschule vorbei und hat ein paar Pirouetten gedreht.

23_brasil24_marina_jacareDie Fahrt war relativ ereignislos. Teilweise hatten wir sehr schönen Segelwind, aber auch etliche Squalls, die wir nicht alle umfahren konnten. Pünktlich zum Niedrigwasser gestern mittag waren wir an der Flußeinfahrt zum Rio Paraiba und sind durch den letzten Squall hindurch gemütlich bis zur Marina getuckert. Dort wurden wir gleich mal winkenderweise von der Naja-Crew empfangen 🙂 Ein Wiedersehen gab es auch mit der INTI und abends eine langersehnte Dusche. Zum Abschluss des Tages haben wir uns ein Steak gegönnt, begleitet von einer Capoeira-Vorführung der Gruppe am Ort. Die erste (und zweite) echt brasilianische Caipirinha nicht zu vergessen!

24_marina_jacare2Die Nacht haben wir hervorragend geschlafen! Kein Schaukeln, kein Ankeralarm (wie zweimal in Fernando de Noronha), einfach nur ruhiges Liegen. Ungewohnt, aber schön 🙂 Heute sortieren wir uns noch ein wenig, der Wassermacher muss konserviert werden (das Flußwasser wollen wir ihm nicht antun) und wir sozialisieren uns so langsam mit unseren Nachbarn und den vielen anderen Seglern hier an den Stegen. Spontan gefällt es uns hier richtig gut, was wir noch verdauen müssen, ist das Angebot im Supermarkt – das hat uns bei einem Besuch heute morgen völlig überfordert. Das letzte Mal hatten wir diese Fülle in Las Palmas…

gefahrene Strecke: 247sm, Gesamtstrecke: 5006sm, Position: 7°02.163′S, 34°51.351′W

Der Süden

Den südlichen Teil der Insel haben wir bisher am wenigsten angesehen, der stand heute auf dem Programm. Mit dem Bus kommt man direkt in die Baia do Sueste. Da wir dort einen Nationalparksausweis benötigen, sind wir zu Fuß zur Praia do Leao gelaufen. Und noch ein wunderschöner Strand! Auch wenn hier immer etliche andere unterwegs sind, bisher war es noch nirgends überlaufen, man kann in aller Ruhe die Natur genießen. Auf dem Rückweg haben wir einen Zwischenstopp an einem Aussichtspunkt über die Baia do Sueste eingelegt und konnten so von oben die vielen Schnorchler beobachten. Und übrigens durften wir dann doch noch selbst in die Baia do Sueste – wir haben einfach gefragt, ob wir dort einen Happen essen dürfen.

Auf dem Rückweg zu Kassiopeia haben wir uns noch mit Broa eingedeckt, das sind äußerst leckere Gebäckteile, von denen wir uns wohl die nächsten Tage ernähren – morgen geht es nämlich weiter ans Festland. Für das letzte Stück Weg bekamen wir eine Mitfahrgelegenheit – es sind hier etliche Pickups mit Aufbauten und Sitzplätzen hintendrin unterwegs. Und einer, der vorbeikam, kannte uns wohl schon und hat uns aufgesammelt. Zurück bei Kassiopeia haben wir in Rekordzeit Außenborder und Dinghi verstaut, wir hatten uns vorher allerdings schon Gedanken gemacht, ob alles glatt geht. Alle Boote am Ankerplatz wackeln immer noch teilweise heftig und wir haben es geschafft, einen ruhigeren Moment abzupassen. Die Sonne hat sich zum Abschied beim Untergang nochmal richtig ins Zeug gelegt und uns einen besonders schönen Anblick in Kombination mit einem Regenbogen präsentiert.

Wir sind jetzt schon sehr gespannt auf das Festland und gehen einfach mal davon aus, dass die Brasilianer dort ebenso entspannt, gut gelaunt, hilfsbereit und freundlich sind wie hier. 🙂

Schildkrötenmarkierung

Gestern hatten wir ja schon das Zentrum des hiesigen tamar-Projekts besucht, heute konnten wir ein klein wenig bei der Arbeit zusehen. Hier am Hafen am Strand werden Schildröten markiert. Dazu werden sie erst gesucht, an den Strand gebracht, vermessen, markiert und wieder ins Meer gelassen. Anscheinend sind etliche hier in der Bucht, wir hatten auch von Kassiopeia und vom Dinghi aus schon welche gesehen. Leider konnten wir den Erklärungen zur Markierung nicht folgen, da mangelt´s einfach an der Landessprache…

Nebenbei gab es einen leckeren Imbiss in der Lanchonete Tia Regina direkt am Strand – sehr fein, mit persönlichem Anschluss und für die Insel relativ günstig. Gleich um die Ecke hier ist das Museum Tubaroes über Haie, da waren wir anschließend noch kurz drin. Und waren drumherum mal wieder begeistert von der Insel. Sie ist so schön und ein paar Meter weiter ist die Aussicht gleich wieder ganz anders und beeindruckend.

Zum Feierabend haben wir noch eine Abkühlungs-Schwimm-Einlage genossen, Michl hat dabei das Unterwasserschiff gereinigt, auf der Fahrt hierher haben sich etliche Entenmuscheln angehängt. Die gehen aber sehr leicht ab, außerdem hatte er Hilfe von einem riesigen Schwarm an Streifenbarben.

Strand- und Schlammtag

Heute sind wir schon recht früh aufgebrochen. Die Nacht war zwar etwas ruhiger, aber wir haben uns schon auf einen Tag ohne Schaukeln gefreut 🙂 Zuerst wollten wir´s nochmal mit Internetcafe probieren, das macht aber erst nachmittags auf… Also sind wir los in Richtung Strand gezogen. Der war aber hart erarbeitet! Es sind nicht alle Straßen befestigt und die unbefestigten haben durch den Regen schon echt gelitten. Wir sind da tapfer mit unseren Flipflops durch und haben schon fast nicht mehr daran geglaubt, dass da auch mal was anderes kommt. Aber es kam! Ein herrlicher Strand mit wunderschöner Felskulisse, im Hintergrund der Dschungel, durch den wir uns gekämpft hatten. Nebenan die Baia dos Porcos – traumhaft! Eigentlich wollten wir ja Schnorcheln, aber dazu war einfach zuviel Seegang. Es wird sich schon noch was finden. Am Strand sind wir dann weiter bis zum Praia do Bode, danach ging´s wieder auf die Schlammstrecke. Und wir konnten glücklicherweise eine Mitfahrgelegenheit erwischen: ein Pärchen kam in einem der vielen Buggies, die unterwegs sind vorbei, und hat uns freundlicherweise aufgegabelt. Und uns einen wilden Ritt über die Buckelpiste bis zur Bushaltestelle genießen lassen 🙂

Nach einem kurzen Besuch im Info-Zentrum über das tamar-Projekt zum Schutz der Meeresschildkröten haben wir uns bei Live-Musik ein Bierchen gegönnt. Das Restaurant hatte einen angeschlossenen Swimming-Pool für die Gäste – sehr geniale Idee, finden wir! Tagesabschluss war dann ein Kaffee in einem kleinen Bio-Laden, der dazu super Sandwiches serviert hat (und relativ zum Preisgefüge hier sogar nicht mal so teuer). Selbst Internet gab´s dazu – zwar sehr, sehr langsam aber immerhin!

Regenwetter

Gestern abend hat es schon geregnet, da dachten wir noch, dass das wohl nur eine Regenwolke ist. Leider zieht sich die immer noch hin. Heute früh wurden wir von einem richtigen Wolkenbruch geweckt, wir konnten schon fast die Boot um uns herum nicht mehr erkennen. Die Nacht zuvor war auch schon nicht so der Brüller, der Ankerplatz ist ziemlich unruhig, letzte Nacht ohne Wind hat es noch mehr geschaukelt als in der ersten. Trotzdem haben wir uns heute auf den Weg zum Tanken gemacht, das viele Motoren hierher hat unsere Dieselvorräte doch ziemlich erschöpft.

Nachmittag sind wir hauptsächlich mit dem Bus durch die Gegend gefahren. Eigentlich wollten wir ja noch ins Internetcafe, aber das hatte erst spät aufgemacht und dann gibt´s da bei Regen kein Internet… Das mit dem Bus hier auf der Insel ist genial! Man kann eigentlich jederzeit und in jede Richtung einsteigen, irgendwann kommt man schon dort an, wo man hin will 🙂 Und man bekommt einen wunderbaren Überblick über die Insel.

kleines Resümee und erster Tag auf Fernando de Noronha

Eigentlich hatten wir uns unterwegs gedacht, wenn wir mal angekommen sind, schreiben wir noch ein richtig ausführliches Resümee über die Fahrt und haben auch schon fleißig dafür gesammelt. Aber irgendwie haben wir beschlossen, uns jetzt doch kürzer zu fassen. Also hier nur ein paar „Stichpunkte“:

  • zuerst ein riesiges Danke an unsere Wetterfee und Motivationsexpertin Andrea. Durch die täglichen Vorhersagen wußten wir ungefähr, was uns erwartet.
  • Dank auch an Claudia und Jona von der INTI. Wir fanden es klasse, mit euch zu segeln (auch wenn ihr uns abgehängt habt ;-)) und haben die täglichen Funkrunden genossen
  • wir haben unser Radar sehr zu schätzen gelernt. Beim Aufspüren und Umfahren von Squalls grandios! „Leider“ sieht man daran aber auch, wie lange man in so einem Squall festsitzen kann (die Großen waren gute 5sm lang)
  • es ist möglich, unterwegs Fische aus dem Wasser zu ziehen, die auch noch gut schmecken!
  • wir hatten zwar das ein oder andere technische Problem, konnten aber alle unserer Meinung nach gut und stressfrei beheben bzw. mit Provisorien überbrücken
  • es ist herrlich, ohne Zeitdruck entspannt langsam zu segeln
  • insbesondere ab etwa dem Äquator waren die Wolken grandios!

Das wären so unsere wichtigsten Punkte. Obwohl nicht alles schön war, haben wir die Fahrt insgesamt genossen. Im Nachhinein kommt sie uns inzwischen sogar schon recht kurz vor. Zumindest war es kurzweilig.

Heute waren wir dann beim Einklarieren. Wir hatten zuvor in einem Buch gelesen, dass für Brasilien hier die entspannteste aber auch teuerste Stelle dazu ist. Entspannt können wir bestätigen, teuer leider auch. Man geht hier in ein Häuschen direkt am Hafen. In einem kleinen Büro sitzen zwei Mitarbeiter der Hafenverwaltung, die sich um alles kümmern. Das heißt, sie rufen alle, bei denen wir uns melden müssen, an und bestellen sie ins Büro. Wartezeiten werden mit Kaffee oder auch Unterhaltungen über die Fußball-WM überbrückt. Insgesamt läuft alles sehr entspannt ab. Eine kurze Schrecksekunde („Where is your visa?“) wurde damit geklärt, dass wir ja aus Deutschland kommen und keines brauchen. Bis alle entsprechenden Formulare herausgekramt, ausgefüllt, kopiert und an die richtigen Leute verteilt werden, vergeht ein wenig Zeit, in der sich immer wieder etliche Leute im Büro (ca. 15qm groß) die Klinke in die Hand geben. Und alle lächeln uns an und sagen freundlich Bom Dia 🙂 Nachmittags müssen wir nochmal ins Büro, der Hafenmeister hatte vormittag keine Zeit. Da wir wieder ein wenig warten mussten, wurden wir nochmal mit Kaffee versorgt, anschließend kamen die nächsten Formulare. Insgesamt fanden wir die ganze Prozedur recht kurzweilig, insbesondere weil einfach eine entspannte Atmosphäre vorherrscht.

Ja, und jetzt zum Thema teuer: das Einklarieren selbst ist gratis, nicht wirklich günstig sind die Kosten für die unter Naturschutz stehende Insel und den Ankerplatz. Für uns sind das für fünf Tage etwa 577Reais, das sind so um die 190€. Unser Budget bedankt sich für unser kleines Boot, 10cm länger hätten wir deutlich kräftiger in die Tasche greifen müssen. Ach ja, und dabei ist noch nicht mal der Eintritt in den Nationalpark mit etwa 50€ pro Nase enthalten.

Den Rest des Tages haben wir mit Geld abheben, busfahren (eine Linie, die für wenig Geld überall hinfährt), ein wenig Bummeln und Fleisch (ein wenig trocken) und Salat (extrem lecker nach der Fahrt!) essen verbracht. Unser erster Eindruck ist richtig gut, alles wächst, gedeiht, blüht und grünt nur so. Und dazwischen sind kleine bunte Häuser – hier gefällt´s uns!

Atlantik zu Sechzehnten und Letzten

Heute nachmittag sind wir auf Fernando de Noronha, einer auf den ersten Blick wunderschönen Inselgruppe ca. 240sm vor dem Festland, angekommen. Der Anker hat auf den ersten Versuch gehalten, Schwimmen war herrlich und jetzt abends sind wir müde und glücklich, gut angekommen zu sein. An Land waren wir noch nicht, das war schon etwas zu spät für Dinghi und Außenborder. Morgen werden wir dann einklarieren und sind offiziell in Brasilien.

Das letzte Stück Fahrt war ruhig, bis auf den brummenden Motor. Teilweise konnten wir noch richtig schön segeln, teilweise hat der Wind mal wieder nicht gereicht.

Position: 3°30.016’S, 32°24.517’W, gefahrene Strecke: 1293sm, Gesamtstrecke: 4759sm

Atlantik zum Fuenfzehnten

Die Nacht war relativ ruhig, im Gegensatz zum Vormittag. Es ist einfach weder unsere noch Kassiopeias Stärke, bei bis zu 25kn Wind mit entsprechender Welle einen Amwind-Kurs (Wind kommt mit 60° von vorne) zu segeln. Der Nachmittag war dann richtig angenehm, bis wir zum Sonnenuntergang gleich drei Riesen-Squalls mehr oder weniger erfolgreich ausgewichen sind.

Wir werden übrigens tagsüber von der Sonne gut gebraten (35°C), nachts dann dafür dampfgegart (29°C). Freun uns schon auf den ersten Sprung ins Wasser am Ankerplatz. Wir wollen nicht wissen, wie sehr es hier nach Schweiß duftet, wenn man von außen reinkäme 😉

Position: 2°47.452’S, 31°43.519’W um 23:50utc