Cañon del Inca

Nachdem wir uns hier nicht nur akklimatisieren sondern auch ein wenig die Gegend anschaun wollen, sind wir heute in Richtung Cañon del Inca marschiert. Und wir haben im Hostel zwar eine Karte bekommen, aber so ganz eindeutig ist die nicht wirklich. Zumindest die grobe Richtung und wo wir starten müssen, war doch klar zu erkennen. Nach der Ortschaft ging es ein Stück weit durch die Mülldeponie – keine Ahnung, ob die offiziell da ist oder inoffiziell, war auf jeden Fall nicht so wirklich schön. Die Berge außenrum waren allerdings dann doch wieder sehenswert, in Sachen Farbspektrum sind wir doch irgendwie von Purmamarca verwöhnt.

Zur Karte passend war auch der Weg nicht so ganz eindeutig, somit sind wir wohl auch Umwege gelaufen, aber wir hatten ja Zeit und wollten was von der Gegend sehen, also war das gar kein Problem. Irgendwann haben wir den Cañon del Inca dann aber doch gefunden (wir gehen zumindest davon aus, dass er es war). Auf dem Rückweg kam uns eine Ziegenherde mit ihren Hütern entgegen, ein Junge hatte uns angesprochen und gefragt, ob wir Wasser haben – da haben wir gerne weitergeholfen! Leider kommen die Farben auf den Bildern nicht so wirklich rüber, da war die geklaute Kamera einfach besser.

Markttag

Wir wollen uns ja gemütlich akklimatisieren und was passt da besser, als ein gemütlicher Bummel über den Markt? Ein gemütlicher Bummel über gleich drei Märkte natürlich! Heute waren der Mercado Campesino (ein Straßenmarkt), Mercado Negro (da gibt es ALLES) und der Mercado de Ferias (Lebensmittel jeglicher Art, zubereitet und als Rohware) geöffnet und wir sind durch alle mal durchgeschlendert. Am besten hat uns der Mercado Campesino gefallen, der war am luftigsten und lockersten. Montag ist er wieder, dann werden wir uns dort ein Mittagessen gönnen.

über La Quiaca und Villazón nach Tupiza, Bolivia

Gestern haben wir zum Abschied noch ein Konzert bekommen – Pablo, der Betreiber des Hostels La Albahaca, in dem wir waren, gab ein paar Lieder zum Besten und ein paar andere haben direkt mitgesungen. Sehr angenehm, so ein argentinischer Abend zum Abschluss! Heute früh sind wir dann weiter. Die Strecke war toll und abwechslungsreich! Herrliche Bergformationen, grüne Täler, trockene Steppe – beeindruckend abwechslungsreiche Landschaft.

An der Grenze, in La Quiaca, mussten wir aussteigen und zu Fuß weiter laufen. Auf der argentinischen Seite wurden wir direkt an die Spitze der etwas längeren Schlange gestellt und sofort drangenommen. Aber nicht, dass sich da jemand beschwert hat! Alle haben uns freundlich angelächelt und eine Bolivianerin, die ebenfalls gerade noch auf ihre Papiere gewartet hat, hat sich ein wenig mit mir unterhalten, sich danach gleich mit Küßchen verabschiedet, mich gedrückt und uns eine schöne Zeit in Bolivien gewünscht. Auf der bolivianischen Seite ging es genauso freundlich weiter: wir wurden mit einem Lächeln und „Guten Tag“ begrüßt und inkl. Stempel im Pass mit „Auf Wiedersehen“ verabschiedet.

In Villazón geht es gleich noch ein Stück lebendiger zu als auf der argentinischen Seite. Verkaufsstände bis auf die Straßen und viele Leute wuseln durch die Gegend. Auch der Anteil an indigener Bevölkerung steigt auf nahezu 100% (das wurde in Argentinien auf dem Weg nach Norden schon immer mehr). Hat uns auf den ersten Blick gut gefallen! Auf dem Weg zum Terminál haben wir noch einen uns freundlich gesonnenen Geldautomaten gefunden und hatten das Glück, dass wir direkt einen Bus nach Tuppiza erwischt haben. Naja, es hieß zumindest, er fährt „jetzt“ – was dann in Wirklichkeit 20 min. später war. Also perfektes Timing 🙂 Die Busfahrt war schon etwas anders als mit den „Luxus“-Bussen in Argentinien – so ein merkwürdiges Geräusch beim Schalten hatten wir beide noch nie gehört und das Klappern immer wieder sollte wohl vielleicht auch einfach nur die Höchstgeschwindigkeit anzeigen 😉

Unser Hostel in Tupiza gefällt uns bisher sehr gut, da werden wir jetzt erstmal die restliche Erkältung auskurieren und uns an die nächsten Höhenmeter gewöhnen, Tupiza liegt mit 2965m etwa 500m höher als Tilcara.

Zum Abschluss Purmamarca

Als letztes Highlight in Argentinien haben wir heute einen kleinen Ausflug nach Purmamarca gemacht. Das ist etwa eine halbe Stunde mit dem Bus weiter südlich und zu sehen gibt es bunte Hänge. Ansonsten ist der Ort eher unspektakulär, landschaftlich allerdings wirklich besonders schön gelegen! Wir sind den Paseo de los Colorados gelaufen, da sind eher interessante Felsformationen zu sehen, von einem Aussichtshügel auf der anderen Seite sieht man dann den Cerro de Siete Colores (Hügel der sieben Farben) in seiner ganzen Pracht! Äußerst sehenswert, wie wir finden!

Letztes Highlight deswegen, weil es morgen (endlich) weiter nach Bolivien geht! Früh geht der Bus, wir haben wieder unsere Lieblingsplätze direkt ganz vorne. Auf Bolivien freuen wir uns sehr, nach allem, was wir bisher gesehen und gehört haben, wird es ziemlich spannend 🙂 Nicht nur landschaftlich und kulturell, auch das kulinarische dürfte nicht zu kurz kommen. Argentinien ist schon eine deutliche Steigerung zu Brasilien (sorry, Brasilianer – wir mögen euch wirklich sehr, aber kulinarisch ist einfach noch gut Luft nach oben), aber Bolivien hat es sogar geschafft, dass sich McDonalds freiwillig wegen Erfolglosigkeit zurückgezogen hat. Die Bolivianer konnten nicht glauben, dass so schnell zubereitetes Essen gut und nahrhaft sein kann, interessanter Artikel dazu hier. Für uns klingt das nach lecker Essen in Bolivien 🙂 Übrigens haben wir uns hier in Tilcara auch schon mit Lama angefreundet: sehr hübsche Tiere, geben sehr weiche Wolle und schmecken auch noch lecker!

Zum Abschluss noch ein kleines Update zu Michls Führerschein, den wir ja in der Heimat beantragen mussten: wir konnten glücklicherweise von unterwegs zuhause eine Diebstahlsanzeige aufgeben, mit welcher der Antrag, den wir inkl. biometrischem Passbild per Post auf den Weg gebracht hatten, bearbeitet werden konnte. Und wenn jetzt noch alles glatt geht, ist er nächste Woche schon abholbereit! Dann muss er nur noch zu uns kommen, aber da könnte auch was schnelles klappen – wir berichten!

Garganta del Diablo

Also früher, wenn wir mal mit den Eltern in den Alpen Urlaub gemacht haben, fand ich das immer doof, zum Mittagessen auf den Berg rauf zu laufen und danach wieder runter. Scheint, als ob mir damals der Blick für die Natur gefehlt hat 😉 Heute haben wir nämlich genau dasselbe gemacht und es war richtig schön! Wir wollten mal testen, was nach der Erkältung die Fitness so macht, außerdem stand der Ausflug hier noch auf unserer ToDo-Liste. Es ging zum Garganta del Diablo, einer Schlucht, der man noch bis zu einem herrlichen, natürlichen Wasserfall folgen kann.

Nachdem wir etwa eineinhalb Stunden mehr oder weniger steil bergauf marschiert sind, ging es erstmal wieder steil in die Schlucht hinunter. Wir mussten beide ganz schön schnaufen – bei mir war es wohl eher die Segler-Kondition, bei Michl noch die Erkältung. Aber die Mühe hat sich wirklich gelohnt! Die Schlucht ist herrlich und zickzack laufend kommt man über etliche Stein“brücken“ über den Fluß und ein wenig klettern zum Wasserfall. Obwohl doch auch etliche unterwegs sind, war es nirgends überlaufen und wir konnten in aller Ruhe und praktisch allein hin und zurück marschieren. Und ja, wir haben zwischendurch Mittag gegessen 🙂

Pucará de Tilcara und Coca

Die Festung Pucará de Tilcara (auf Quechua, indigene Sprache im Andenraum – Pucará) besteht aus teilweise wieder aufgebauten Ruinen eines ursprünglichen Dorfes. In der Quebrada Humahuaca, in der wir ja gerade sind, wurden Hinweise auf Besiedelungen aus etwa 10.000 v.Chr. gefunden, intensiv wurde sie wohl aber erst 1000 bis 1480 n.Chr. bis in die Zeit der Einwanderung der Spanier besiedelt. Nach der Eroberung wurden die Festungen aufgegeben, die Bewohner durften nur noch an bestimmten Orten wohnen und für bestimmte Auftraggeber arbeiten.

1908 begannen zwei Archäologen (Ambrosetti und Debenedetti) mit Forschungen auf der Festungsanlage und haben euch erste Restaurationen durchgeführt. Das Gelände wird weiterhin erforscht, zu besichtigen sind der Wohnbereich, Stallungen für Lamas, ein Gräberfeld, ein Kultsektor und der ehemalige Eingangbereich. Vom Denkmalbereich aus hat man eine spektakuläre Aussicht in alle Richtungen – verständlich, dass die Festung hier angelegt wurde, jeder, der sich näherte konnte sehr bald gesehen werden.

cocateeSo ganz nebenbei fangen wir auch mit einer Coca-Kur an. Coca-Blätter kann man entweder kauen oder in Form von Tee zu sich nehmen. Das soll helfen Hunger, Müdigkeit und Kälte zu verdrängen und ist sehr wirksam gegen die Höhenkrankheit (nein wir haben keine Symptome, reine Prophylaxe), da dadurch die Sauerstoffaufnahme verbessert wird. Das Ganze hat nicht wirklich was mit Kokain zu tun, auch wenn das aus den Coca-Blättern gewonnen werden kann. Das Kauen der Blätter und auch der Tee haben kein Suchtpotential, ganz im Gegensatz zu Kokain. In Peru wird die Produktion des Tees staatlich gefördert (Nationalgetränk), in Deutschland wäre schon der Besitz eines Teebeutels ein Fall für das Betäubungsmittelgesetz.