Gewaltmarsch nach Copacabana

Die gute Nachricht: wir sind wieder in Bolivien. Für uns ist das gut, wir freuen uns nämlich, wieder hier zu sein. Preise, Menschen, … – irgendwie haben wir hier ein besseres Bauchgefühl. Gestern abend ging es mit dem Bus los, am Terminal haben wir allerdings schon eine Nachricht bekommen, die uns (mit dem jetzigen Wissen) etwas mehr zu denken gegeben haben sollte: wir können mit dem Bus nur bis zur Grenze fahren, in Bolivien ist Wahl, da darf der Bus nicht drüber. Aber kein Problem, für die restlichen 8km gibt es ja Taxen, Busse, Collectivos – eine Unzahl an Möglichkeiten, das letzte Stückchen noch zurückzulegen. Soso.

Die Busfahrt war, wie eine Busfahrt eben so ist. Vom versprochenen Luxusbus war nicht viel zu sehen, einmal Reifenwechseln unterwegs können wir jetzt auch als Erfahrung verbuchen (nicht selbst, nur gucken). Ach ja, der Fahrer hat auch nochmal versprochen, dass es haufenweise Fahrmöglichkeiten auf der anderen Seite der Grenze gibt, auch ganz günstig, nur zwei Bolivianos (gut 20ct). Was er uns nicht verraten hat: am Wahltag fährt gar nichts. Es darf nichts fahren, das ist Gesetz. Auch nicht für einen ganzen Bus voll verzweifelter Touristen.

fussmarschAlles Beknieen, Überreden und Betteln hat nichts gebracht – wir mussten laufen. Ganze acht Kilometer, mit vollem Gepäck (so irgendwas zwischen 20 und 25kg), in der Mittagssonne und auf gut 3800m ü.d.M, wir sind ja wieder am Titicacasee. Logischerweise nicht nur wir, sondern der ganze Bus hat sich so langsam auf den Weg gemacht. Trotz kleinerer verzweifelter Momente sind wir dann Nachmittag gut angekommen, haben inzwischen heiß geduscht und sind ein wenig erhohlter. Das verdiente Bier muss noch warten, es ist ja Wahltag und da gibt es keinen Alkohol. Hoffentlich wird das Verbot ebenso wie das zum Personenbefördern um 20Uhr aufgehoben, da wollen wir uns mit Sophie und Edouard ein Kühles gönnen, die beiden haben mit uns zusammen unterwegs gelitten.