Sorata und Cochabamba

Das Wochenende über waren wir also in Sorata. Das ist ein beschaulicher Ort in der Cordillera Real am Ende der geteerten Straße. Entsprechend „zentral“ liegt er, dafür traumhaft idyllisch in einem Tal, umgeben von grünen Hängen mit grandiosen Ausblicken. Laut Reiseführer ein Ort, „in dem noch der hartgesottenste Hooligan auf die Idee kommt, Yogaübungen zu machen“ (würden wir so nicht widersprechen). Wir hatten eine sehr zentrale Unterkunft, die einen wunderbar wilden Garten hatte, auf den wir von der Bank direkt vor unserer Zimmertür schaun konnten. Sehr schön, um abends bei Vogelgezwitscher (zum Garten gehörte eine Voliere mit Wellensittichen) draußen noch ein wenig zu lesen. Abgelenkt wurden wir zwischendurch von einem Kolibri, der kurz vor Sonnenuntergang brummenderweise einzelne Blüten abgeklappert hat. Gelegentlich kam auch die hauseigene Henne vorbei, hat nach dem Rechten gesehen und sich dabei ein paar Kuchenbrösel abgeholt.

Samstag war der Plan, einen Spaziergang zu einem Restaurant zu unternehmen, das laut Reiseführer sehr gute Steaks serviert und noch dazu schön gelegen ist. Die Wegbeschreibung hätte uns ein wenig stutzig machen können, war sie doch ein wenig, nun ja, kurz gehalten. Laut Karte mussten wir noch 200m in eine Richtung und sind da, was verschwiegen wurde, war, dass die 200m Luftlinie waren und eine Schlucht zwischen uns und dem Restaurant lag. Irgendwann waren wir so weit, dass der Rückweg auch nicht mehr nett gewesen wäre und haben es gefunden – die Belohnung war dann ein Platz mit Aussicht auf ein wunderschönes Tal. Begleitet vom Gezwitscher hunderter Papageien, die einmal im Jahr kommen, um die Blüten des Ceibo (keine Ahnung, wie der auf deutsch heißt) zu futtern. Für unseren Besuch in Sorata hatten wir also perfektes Timing 🙂 Das Steak war übrigens auch sehr lecker! Für den Rückweg haben wir uns dann ein Taxi gegönnt…

Gestern sind wir in Sorata mit dem Mini-Bus wieder in Richtung La Paz abgereist, abends ging es mit dem Nachtbus weiter nach Cochabamba. So langsam kommen wir in niedrigere Gebiete, was wir besonders daran merken, dass es wärmer wird! Heute haben wir uns schon ein wenig umgesehen – und hatten irgendwie den Eindruck, in einer anderen Welt zu sein. Die Menschen wirken viel „europäischer“, auch die Häuser wirken ganz anders als auf dem Altiplano, der Hochebene. Da müssen wir uns jetzt wohl umgewöhnen 🙂