Schuhkauf und sonstiger Alltag

waschsalon

im Waschsalon

Unter der Woche hat sich bei uns inzwischen so richtig der Alltag eingestellt. Nach der Arbeit erstmal kurz hinsetzen, dann was zu essen machen, mal sehen, was es so neues gibt in der Welt, Mails lesen und auch mal beantworten, eventuell Wäsche waschen gehen (im Waschsalon) und natürlich auch ab und an mit Freunden treffen. Und versuchen, nicht zu spät ins Bett zu gehen… (woran wir immer wieder scheitern – das mit dem frühen Aufstehen ist danach irgendwie nicht leichter…).

Dann passieren natürlich auch alltägliche Dinge, wie dass sich Menschen (Michl) auf Brillen (seine einzige Lesebrille, die Ersatzbrille liegt auf Kassiopeia) setzen. Beim Zurückbiegen hat es leise knacks gemacht und das Gestell war gebrochen. Was wir dadurch erfreulicherweise herausgefunden haben, ist, dass es auch hier kleinere Betriebe gibt, die für bezahlbares Geld Dinge reparieren! Das war ja bereits in Marokko eigentlich normal, dass nicht neu gekauft sondern wieder instand gesetzt wird, in Südamerika ist das auch eher Standard. Wir hoffen, solche Betriebe halten blueten_detailsich hier! Wichtig: große Ketten machen das nicht, da muss man eben zum kleinen Optiker um die Ecke.

Ansonsten waren wir die letzten Tage auf Schuhsuche. Bevor wir 2012 abgelegt haben, hatten wir ja gründlich aussortiert. Dran glauben mussten damals auch ausgehatschte Schuhe, die wir vor Abfahrt nicht mehr ersetzt haben. Gab ja auch keinen Grund. Jetzt hatten wir einen, inzwischen sind nämlich auch die verbliebenen Paar nicht mehr so der Knüller und Michl wollte endlich keine Winterschuhe mehr tragen 😉

Johannisfriedhof

Das wunderschöne Wetter heute haben wir genutzt, um den Johannisfriedhof hier gleich um die Ecke zu besuchen. Das ist nicht irgendein kleiner „normaler“ Friedhof, sondern ein ziemlich alter und auch bekannter. Nürnberg war im Mittelalter sehr bedeutend, aus dieser Zeit stammen auch Gräber damals bedeutender Persönlichkeiten. Einer der bekanntesten Nürnberger ist wohl Albrecht Dürer, auch Veit Stoß hat viel der Nachwelt hinterlassen. Die Gräber sind teilweise nicht so einfach zu finden – zwar haben sie alle Nummern, nur sind die im verwitterten Stein nicht mehr so einfach lesbar. Wir hatten uns den Plan fotografiert und uns immer wieder daran orientiert. Und wir waren auch nicht die einzigen, die suchend um die Gräber geschlichen sind 😉

Der Friedhof liegt mitten in der Stadt, was natürlich im Mittelalter noch nicht so war – die alte Stadtmauer ist sogar ein Stück entfernt. Auf  jeden Fall ist er heute eine schöne, grüne und ruhige Oase. Alles ist grün und blüht, man kann wunderbar spazieren gehen und die alten Inschriften lesen. Es sind aber nicht nur Gräber aus dem Mittelalter, auch aus dem 19. Jahrhundert wie z.B. Ludwig Feuerbach oder auch ganz neue sind zu finden.

Und weil das Wetter gar so schön war, haben wir uns bestimmt noch für eine Stunde an einer Wiese in die Sonne gesetzt, gelesen und einfach den Sonntag genossen 🙂

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Michl war vor dem Rockzelt im Stadion

Michl war vor dem Rockzelt im Stadion

rockzeltDas war so ziemlich das meistgebrauchte Wort, als wir letzten Freitag seit Ewigkeiten mal wieder in einem Bierzelt waren. Und das kam so: ein guter Freund hat mit seiner Band am Volksfest im Rockzelt gespielt und das wollten wir uns natürlich zusammen mit ein paar anderen Freunden anhören! Um uns besser unterhalten zu können, sind wir ein wenig weiter nach hinten gegangen, also nicht direkt vor die Bühne. Nunja, das mit dem Unterhalten war dann bedingt möglich 😉 – die Musik war allerdings klasse!

grillen frangnjungsAnsonsten haben wir gestern bei Christl, Wolfgang und Freunden in Forchheim erfolgreich die Grillsaison mit eingeläutet, der Frühling hat letzte Woche richtig Gas gegeben. Abends war´s dann zwar doch ein wenig kühl, draußen sitzen ging aber! Was will man mehr 🙂

Die restliche Woche hat sich nicht so wahnsinnig viel getan. Ich bin fleißig dabei, unsere Bilder auszusortieren. In Zukunft haben wir uns zumindest vorgenommen, verschwommene Bilder direkt zu löschen… Beim Sortieren erlebe ich eine gewisse Zeitreise. Bisher waren wir da ein wenig nachlässig, ich hab in Figueira da Foz angefangen (das war im Oktober 2012…) und bin zumindest bildertechnisch gerade aus La Restinga in Richtung Kap Verden aufgebrochen (März 2014). Irgendwie macht das auch richtig Spaß und weckt etliche Erinnerungen!

lecker Schäufele!

lecker Schäufele!

Ach ja, und ein besonderes Ereignis hätte ich fast vergessen: heut waren wir Schäufele essen! Ganz wichtig und essentiell, wie wir finden. Wir bräuchten das zwar nicht ständig, aber wenn wir schonmal hier sind, darf das einfach nicht fehlen.

Memorium Nürnberger Prozesse

Wenn wir jemandem erzählen, aus welcher Stadt wir kommen, erwähnen viele aus Höflichkeit zuerst Lebkuchen. International bekannter ist die Stadt wohl eher durch ihre Rolle während der Nazi-Zeit mit Reichsparteitagen und Rassengesetzen. Man kommt als Nürnberger auch nicht an der Geschichte vorbei, man muss sich zwangläufig damit beschäftigen – unserer Meinung nach verarbeitet die Stadt dieses eher nicht so erfreuliche Kapitel jedoch inzwischen sehr bewußt und verantwortungsvoll. Wir werden uns die nächsten Monate da noch ein wenig was ansehen, wir wollten ja auch ein wenig Sightseeing in Nürnberg machen, solange wir hier sind.

Heute war das Wetter nicht so sehr besonders, also genau das Richtige für einen Spaziergang zum Memorium Nürnberger Prozesse. Ende 2010 wurde direkt über dem berühmten Saal 600 (der übrigens immer noch als Gerichtssaal genutzt wird) im Nürnberger Gerichtsgebäude eine Ausstellung eröffnet, die die Nürnberger Prozesse zum Thema hat.

Auszug aus der Homepage des Memoriums: „Der Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess war in mehrfacher Hinsicht ein juristisches Novum: Erstmals saßen Staaten, die vollkommen unterschiedliche Regierungsformen und Verfassungen auswiesen, gemeinsam über einen besiegten Feind zu Gericht. Statt willkürlich Rache zu üben, wurde ein rechtstaatliches juristisches Verfahren angestrengt und erstmals in der Weltgeschichte wurden Individuen auf völkerrechtlicher Grundlage persönlich zur Rechenschaft gezogen.“ Und noch ein Auszug aus Wikipedia: „Die Nürnberger Prozesse gelten als Durchbruch des Prinzips, dass es für einen Kernbestand von Verbrechen keine Immunität geben darf. Erstmals wurden die Vertreter eines zum Zeitpunkt ihrer Taten souveränen Staates für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen.“ (Ich hätte es einfach nicht besser formulieren können).

Die Ausstellung ist sehr beeindruckend aufbereitet, es sind viele Original-Ton-Aufnahmen zu hören, von Zeitzeugen oder auch aus den Prozessen. Es ist auch für die Zeit damals recht viel Video-Material zu sehen. Wir waren sehr beeindruckt und bedrückt, gerade weil es immer noch solche Vollidioten mit entsprechender Gesinnung gibt und immer wieder und weiter Fremdenhass geschürt wird.

Schonzeit vorbei

Seit wir Ende Februar nach Deutschland gekommen sind, hatten wir eigentlich keinen Grund über das Wetter zu klagen. Die Temperaturen waren für die Jahreszeit durchaus angenehm, es gab viel Sonne und wenig Regen. Vielleicht wollte sich das Wetter bei uns einschmeicheln… Hat es geschafft! Die letzten Tage allerdings sieht es nicht mehr so sehr gut aus – Sturm, Regen und gestern sogar Schnee! Michl hatte sich ja gewünscht, wenn er schon in Deutschland ist, doch auch Schnee zu Gesicht zu bekommen. Ich distanziere mich ausdrücklich von diesem Wunsch!

Gestern habe ich meine Eltern besucht und musste vor dem Heimweg doch tatsächlich Schnee vom Auto räumen und das dichte Schneegestöber auf der Autobahn hätte wegen mir nicht sein müssen 😉 Und nachdem sich der April jetzt an seinen zwei ersten Tagen schon richtig ausgetobt hat, könnte er nun eigentlich wieder zum Frühling übergehen! Und wir glauben mal, wir sind nicht die einzigen, die sich das jetzt wünschen 😉