Centre Spatial

Gestern früh so gegen acht sind wir aufgebrochen und haben uns in unseren kleinen Flitzer geschwungen. Etwa 200km sind es bis Kourou, irgendwie hatten wir uns gedanklich mit der Fahrzeit vertan, zwei Stunden war doch etwas optimistisch gedacht. Es ging über Landstraße, die sich gemütlich durch das dichte Grün am Straßenrand schlängelt. Zwischendurch sehen wir Verkaufsstände, die meisten leer, auf manchen liegt ein wenig Gemüse. Und zweimal stehen Leute daneben, die frisch geschlachtete und ausgenommene Tapire hochhalten. Wäre vielleicht eine Idee für das heutige Silvestergrillen gewesen?

Auf dem Weg lag noch ein netter Halt: Pri-Pri de Yiyi. Es ist ein geschützter Mangrovenwald, durch den man mit genug Zeit auch mit dem Kanu paddeln und viele Tiere beobachten kann. Angeschlossen ist ein nettes, kleines Museum, durch das man bei Bedarf auch noch geführt wird. Wir haben nur einen kurzen Spaziergang gemacht, so sehr viel Zeit hatten wir leider nicht. Das würde sich aber wohl lohnen! Anschließend noch ein kurzer Stopp in Sinnamary und schon waren wir Centre Spatial.

Wir hatten noch Zeit für das Museum (das man sich auch sparen kann) und dann ging es zur Tour. Unserer Meinung nach kann man sich das ganze Centre Spatial ohne die Tour komplett sparen. Das Museum ist für Kinder interessant, uns hat es nicht von den Socken gehauen. Zudem kostet das Museum 7€ Eintritt, wenn man die vierstündige Gratis-Tour mitmacht, zahlt man nur 4€ (die Logik versteh einer…).

Die Tour war beeindruckend! Wir waren im Salle Jupiter, von dem aus Politiker, Prominente, Kunden und die sonstige Bevölkerung den Start mit Blick auf die Technik verfolgen können, dann waren wir hinter dem speziellen Kontrollraum für den Start der Ariane 5 (ziemlich oldfashioned, braucht mal ein Refit) und Vega (schon deutlich moderner, ist ja aber auch neuer) und standen mit dem Bus direkt am Startplatz der Ariane 5. Da durften wir leider nicht aussteigen, war aber auch so bemerkenswert! Während der Tour gab es eine Unzahl an Informationen, wir konnten uns beim allerbesten Willen nicht alles merken, zudem waren sie komplett in Französisch, wir haben schonmal nicht alles verstanden. Man kann ja zudem auch alles nachlesen bei Interesse. Dennoch ein paar Stichpunkte, die sich uns eingeprägt haben:

  • beim Start der Ariane werden 1 Mio Liter Wasser zur Reduzierung der Vibrationen und damit zum Schutz der Satelliten auf den Tisch zum Start gesprüht
  • der Kontrollraum zum Start ist über 2km von der Startrampe entfernt, näher befindet sich zum Start niemand. Man spürt dort noch die Vibrationen in der Erde.
  • ganz wichtig sind Kunden, die für die Starts bezahlen. Im Prinzip könnte praktisch jeder einen Satelliten hochschicken, man muss sich nur die etwa 25 Mio € pro Kilo Nutzlast leisten können.
  • der Start läuft vollautomatisch ab. Kann aber, zumindest bei der Ariane, noch kurz nach dem Zünden des Haupttriebwerkes abgebrochen werden.
  • da werden nach dem Start richtig viele Teile in den Atlantik „entsorgt“. Muss ein besonderes Pech sein, wenn man da mitten auf dem Ozean davon getroffen wird…
  • wir dachten, dass Satelliten tonnenschwer sind, aber als Nutzlast könnte man grad knapp eineinhalbmal Kassiopeia nach oben schicken (10to, bei einem Startgewicht von gesamt 777to).
  • mit der Ariane können zeitgleich zwei Satelliten in den Orbit geschickt werden, mit Vega oder Soyus nur jeweils einer
  • es gab tatsächlich bei der Führung Teilnehmer, die sich nicht vorstellen konnten, warum man Satelliten braucht. Ihnen war nicht bewusst, dass allein ihr Navi ohne nicht arbeiten könnte.
  • die vier Stahlgitter-Türme, die um den Startplatz stehen, bilden einen Faradayschen Käfig. Uns hat beeindruckt, dass mit so relativ einfachen Mitteln ein so großer gebaut werden kann.
  • die Teile für die Raketen werden nicht hier gefertigt sondern in Europa. Sie kommen per Frachtschiff nach Kourou und werden vor Ort zusammengebaut. Die Satelliten werden per Luftfracht geliefert.

Bevor wir zurück gefahren sind, haben wir noch einen kurzen Abstecher zum Atlantik gemacht, schön, den auch mal wieder zu sehen! Die Heimfahrt ging dann durch eine stockdunkle Nacht, Fußgänger und Radfahrer waren absolut schwer zu erkennen. Auch die Straße – es war einfach anstrengend. In Deutschland hat man ja auf Landstraßen alle paar Kilometer eine Ortschaft, wir hatten gestern auf 200km ganze drei davon. Um neun waren wir wieder zurück und sind dann auch relativ bald ins Bett gefallen. Ein schöner, aber anstrengender Tag!

Danke und einen guten Rutsch

Heute ist der Tag, an dem wir uns auch mal bei denen bedanken wollen, die uns das ganze Jahr über begleitet haben. Obwohl wir in diesem Jahr unsere Reise ja durch einen längeren Deutschlandaufenthalt unterbrochen haben, konnten wir vielleicht mit dem einen oder anderen Bericht über Nürnberg unsere Heimatstadt manchem Leser ein wenig näher bringen. DANKE!

Dann bleibt uns nur noch eines:
auf in 2016

Leihauto und Bargeld

So langsam hat sich unser Bargeld dem Ende zugeneigt, also dachten wir gestern, dass wir mal schnell am Automaten die Geldbeutel nachfüllen. Aber denkste – alle Automaten in der Stadt waren leer! Fast überall stand jemand davor und hat probiert, doch alle sind mit Kopfschütteln wieder davon gezogen. Heute vormittag war es noch dasselbe, nachmittags war aber anscheinend der Geldbote unterwegs und wir haben auch wieder etwas bekommen. Das scheint hier gelegentlich mal vorzukommen, aber solange sie dann doch immer wieder nachfüllen, ist das ja auch kein ernstes Problem. Außerdem kann man eh überall mit Karte bezahlen.

Das mit dem Leihwagen hatte sich noch etwas verkompliziert. Wie uns gestern im Autoverleih gesagt wurde, hatten wir online reserviert und wollten heute pünktlich das Auto holen. Blöderweise hatte uns keiner gesagt, dass man bei Budget Guyana reservieren muss, und nicht bei budget.com. Das bekommen die hier nämlich erst Wochen später übermittelt… Wir haben dann nach einigem Hin und Her das Auto doch zum reservierten Preis bekommen, waren aber schon fast am Gehen, weil die eine Mitarbeiterin alles, nur nicht freundlich war (als ich sie versucht hatte zu bitten, doch ein wenig langsamer und deutlicher zu sprechen, weil ich ihr Französisch nur schwer verstand, fiel sie mir ins Wort und meinte nur, dass wir in Frankreich wären und da spricht man eben so. Nun ja…). Ihr hatten wir am Ende aber dann tatsächlich den Preis zu verdanken, der Kollege wollte 12€ mehr pro Tag. Fazit: wir haben jetzt für vier Tage, 800km und 132€ einen kleinen Flitzer und freuen uns morgen auf Museum und Tour durch das Space Center. Und auf mehr Eindrücke vom Land. Und mal sehn!

Preise…

So sehr anders sind manche Preise hier nicht, zumindest vom Betrag her. Nur sind vier Real für das Kilo Tomaten eben doch deutlich weniger als die vier Euro hier (nämlich ein viertel davon). Die Qualität war auch besser. Also gibt eben keinen Tomatensalat. Wir profitieren von unseren Vorräten und kaufen die günstigen Sachen auf dem Markt, da gibt es auch genug Auswahl. Leckere Bohnen, Suppengemüse, knackig scharfe Chili und ähnliches haben wir uns bisher schmecken lassen.

Die etwas anderen Preise merkt man auch, wenn man sich ein wenig im Land umsehen will. Wir würden z.B. gerne nach Kourou fahren und das Centre Spatial, den europäischen Raumflughafen, ansehen. Ob wir zum nächsten Raketenstart Ende Januar noch da sind, ist fraglich. Also eben nur das Centre. Man kommt mit einem Minibus nach Kourou, schlappe 25€ pro Person für Hin- und Rückfahrt mit einer ganzen Stunde Aufenthalt. Finden wir nicht so klasse. Also einen Mietwagen – der kostet für einen Tag eigentlich ungefähr so viel wie der Bus für zwei, allerdings reichen die inklusiven Kilometer nicht aus und man kommt damit auf einen knappen Hunderter. Also haben wir jetzt in den sauren Apfel gebissen und für drei Tage ein Auto reserviert, dann haben wir genug Kilometer (600km inkl.) und können hier noch gemütlich einkaufen für Silvester. Nach Kourou sind es einfach 200km, vielleicht fahren wir noch 50 weiter bis Cayenne, mal sehen. Morgen holen wir das Auto ab, Mittwoch sind wir unterwegs.

Erste Eindrücke

Und schon wieder sind wir ein paar Tage da und haben noch nicht viel geschrieben. Die vergingen aber auch recht flott. Dienstag haben wir uns ersteinmal nur ein wenig orientiert, Mittwoch waren wir dann schon auf dem beeindruckend schönen, bunten Markt, der zweimal die Woche stattfindet. Wir freuen uns schon auf morgen, da ist er wieder, angeblich noch größer 🙂 Die Stadt wirkt sehr sauber (nach Brasilien…), bunt und lebendig. Bisher fühlen wir uns sehr wohl und sind froh, rechtzeitig vor den Feiertagen den Absprung aus Dégrad des Cannes geschafft zu haben. Zudem wir hier tatsächlich deutlich ruhiger liegen!

Das Weihnachts-Grillen gestern abend war sehr schön, jeder hatte ein wenig was zu essen mitgebracht, wir haben uns gut unterhalten und in angenehmer Gesellschaft einfach den Abend genossen. Der volle Mond hat noch zur Stimmung beigetragen!

Hier noch ein paar Bilder aus Dégrad des Cannes, da war es ein wenig schwierig, etwas hochzuladen:

Und natürlich noch ein paar aktuelle Bilder aus Saint Laurent du Maroni:

Fahrt nach Saint Laurent du Maroni

Gestern früh sind wir aufgebrochen, uns hat das Geschaukel am Steg und besonders der Samstag Abend den Aufenthalt ein wenig vermießt. Somit haben wir das erste halbwegs passende Wetterfensterchen genommen. Kurz vor neun ging es los und wir sind wie geplant gut voran gekommen. Und das trotz eines Risses im Großsegel, das wir nur im zweiten Reff nutzen konnten. An die Geschwindigkeitszugabe dank Strömung hier an der Küste entlang könnten wir uns echt gewöhnen 🙂

Die Fahrt war gut, zumindest ab dem Zeitpunkt, als wir ungefähr auf der 20m-Linie waren. Vorher war es etwas ruppig und der hohe Schwell hatte sich bemerkbar gemacht. Sonst gibt es nicht viel drüber zu sagen, außer dass unser Motor sich langsam zu einem kleinen Sorgenkind entwickelt. Nach der Abfahrt aus Jacaré hatte er angefangen, sich an der Handpumpe der Förderpumpe festzusaugen (d.h. wir müssen vor jedem Start manuell „warmpumpen“), heute hat er plötzlich beim Starten kurz genagelt – wir hoffen, das ist nichts Gravierendes! (Falls jemand einen Tipp oder eine Idee hat – immer her damit! Wir haben einen Volvo Penta D2-55.)

Auf den ersten Blick gefällt uns Saint Laurent du Maroni gut, es gibt ein recht neues Bojenfeld und allen möglichen Service außenrum. Zum Barbecue an Heilig Abend sind wir schon eingeladen, es scheint auch eine ganz gut gemischte Gruppe Segler hier zu sein.

Position: 5° 30.473′ N, 54° 01.847′ W, gefahrene Strecke seit Dégrad des Cannes: 160sm, gesamt: 6666sm

erste Tage in Französisch Guyana

Gestern hat uns Mariella, die mit Boot und Familie seit einer Weile in der Marina liegt, zu einem Hofmarkt mitgenommen, wir haben die Gelegenheit gern genutzt. So konnten wir auch ein wenig Landschaft sehen – und die ist unheimlich grün. Was wohl auch daher kommt, dass es recht viel regnet, seit vorgestern abend fast durchgehend. Für das Hoffest war das natürlich nicht so toll, entsprechend wenig war los. Interessant war es trotzdem für uns! Es hat ein wenig den bisherigen, kurzen Eindruck bestätigt, den wir von Französisch Guyana haben: ein deutliches Stück weit europäisch, klar französisch, afrikanisch (insbesondere die Hautfarben, die man so sieht und die Stoffmuster), aber nicht südamerikanisch (zumindest verglichen mit dem, was wir in den bisherigen Ländern so gesehen haben). Kulinarisch ein deutliches Stück vor Brasilien (abwechslungsreicher), was ja kein Fehler ist 🙂 Und wir haben unsere ersten Steeldrums live gehört und gesehen!

Noch eine „Spezialität“ von Dégrad des Cannes haben wir gestern mitbekommen, wir haben direkt gespürt, wie man sich in einer Waschmaschine am Steg fühlt. So gegen acht abends kam ein mächtiger Squall, der bis hier zur Marina durch nicht viel abgebremst wird. Wir hatten über 30kn Wind und Welle, die sich durch die ganze Einfahrt mit Hafen aufbauen konnte. Einen Wellenbrecher oder ähnliches gibt es hier nicht. Alle Boote am Steg sind regelrecht gesprungen und haben an den Leinen gerissen. Wir waren gerade beim Abspülen, das Wasser ist nur so über das Becken geschwappt. Die Fender wurden durch die Luft geworfen und mussten immer wieder an Ort und Stelle, also zwischen Steg und Boot, gebracht werden. Kaputt ist nichts, unsere Fender und Leinen haben gehalten (die aller anderen auch). Kassiopeia lag sogar etwas „ruhiger“ als andere Boote, trotzdem brauchen wir sowas nicht mehr so schnell. Nach einer guten halben Stunde war der Spuk vorbei und wir hatten den restlichen Abend absolute Ruhe. Zeit für einen Filmabend zum Runterkommen.

Dégrad des Cannes

Gestern mittag sind wir angekommen, die letzte Nacht war ruhiger als erwartet, wenn man mal von den beiden Squalls kurz nach Sonnenuntergang absieht. Die Einfahrt durch den Kanal hier ist hervorragend betonnt, da kann man sich praktisch gar nicht verfahren. Gleich neben dem Hafen ist eine kleine Marina mit Schwimmstegen, einen vorübergehend freien Platz konnten wir ergattern.

Unser erster Eindruck war ein wenig ernüchternd: ziemlich viele Boote liegen offensichtlich schon länger hier und werden auch die nächsten Tage oder Wochen nicht ablegen. Auf dem Steg sind Tische, Stühle, Werkzeuge, Waschmaschinen und Werkzeugbänke, es wird auch fleißig gebastelt. Es hatten wohl auch nicht alle geplant, so lange hier zu liegen. Rund um die „Marina“ (eher verkabelter Schwimmsteg) gibt es den größten Industriehafen von Französisch Guyana. Sonst nicht viel. So sehr lange wird es uns hier wohl nicht halten.

Die Leute hier sind allerdings sehr freundlich. Wir hatten (und brauchten auch bei recht viel Wind und Strömung) Hilfe beim Anlegen, haben direkt ein paar Mangos von der Stegnachbarin bekommen, den Schlüssel zur heißen Dusche von dem auf der anderen Seite und nach dem Einklarieren fanden wir für Hin- und Rückfahrt zum Carrefour per Anhalter schnell nette Mitfahrgelegenheiten, die sogar einen Umweg für uns gemacht haben.

Einklarieren mussten wir nur beim Zoll, selber mussten wir nicht zur Immigration, wir sind ja jetzt in Frankreich. Wir zahlen mit Euro, die Autos haben europäische Kennzeichen mit F und im Supermarkt gibt es knuspriges Baguette und leckeren Käse. Allerdings auch zu französischen Preisen.

Internet ist hier etwas schwierig, mehr Bilder werden wir nachliefern.

Position: 4° 51.125′ N, 52° 16.981′ W, gefahrene Strecke seit Lençois: 656sm, gesamt: 6506sm

ungemütliche Nacht

Seit Samstag Nachmittag sind wir wieder unterwegs, Ziel Französisch Guyana. Wohin genau, entscheiden wir unterwegs.

Nachts hat bisher der Wind immer etwas zugelegt, letzte Nacht hat er es dabei deutlich übertrieben. Die letzten drei Stunden vor Sonnenaufgang haben wir mit konstantem Wind zwischen 24 und 28kn gekämpft. Das macht keinen Spaß mehr! Mit Sonnenaufgang wurde es ruhiger, der Tag verläuft bisher angenehm. Auch die erste Nacht war nicht sehr schön, wir mussten noch gegen Welle und Strömung ankämpfen, bis wir das Festlandmassiv hinter uns hatten. Seit dem werden wir auch kräftig von der Strömung getragen – bei Wind bis 14kn laufen wir 7kn über Grund. Hat was!

Position: 1°24.754’N, 46°08.576’W um 13:00 UTC

Abreise aus Lencois

Der Plan ist, heute wieder aus Lencois aufzubrechen. So schön es hier ist, so ungemütlich ist es auch. Wir liegen in einem Strömungskanal und wenn Wind gegen Strömung steht, ist es zum Einen recht wackelig (was noch erträglich wäre), zum anderen schrammt aber die Kette mit einer höllischen Lautstärke über den Boden, wenn wir so nach links und rechts pendeln, das dröhnt in der Kabine. Über Nacht das Dinghi im Wasser lassen geht nicht, wegen Wind und Strömung, ohne den passenden Moment bekommt man es inkl. Motor aber auch nicht mehr ins Wasser.

Sehr gern würden wir uns noch etwas umschauen hier, die Gegend ist nämlich wirklich schön, die Menschen sehr freundlich. Wir wissen nicht, ob wir einen schlechten Zeitpunkt erwischt haben oder ob es hier immer so ist, das wollen wir aber auch nicht mehr noch länger auskundschaften.

Eine wichtige Reparatur haben wir gestern noch gemacht: unser Tiefenmesser ist mit der Ausfahrt bei Cabedelo in Urlaub gegangen. Bis einschließlich zur Einfahrt hierher hat er nichts mehr von sich gegeben, glücklicherweise haben wir noch den extra Fishfinder, den wir nutzen konnten. Seit Michl die daran hängenden „Krebsbauten“ entfernt hatte, zeigt er wieder wie gewohnt die Tiefe an. Das macht´s bei der Ausfahrt leichter, dann muss nämlich niemand unten stehen zum Ablesen.

Position: 1°19.003’N, 44°58.852’W um UTC

Kurze Info

Eine kurze Info von den Reisenden: Claudia hat über das Satellitentelefon des Nachbarbootes angerufen und läßt ausrichten, daß es ihnen gut geht und sie wohlbehalten im Nationalpark Lençois Maranhenses angekommen sind.

Irgendetwas klappt mit der Modemverbindung nicht, weswegen es keine Positionsupdates oder Kurzberichte gibt. Was genau nicht funktioniert konnte ich nicht heraushören, das Gespräch ging nur eine knappe Minute.

Sie haben frühestens ab ca. 20.12. / 21.12. wieder Internet. Ich jedenfalls freue mich dann auf ein paar schöne, lange Überfahrtberichte 🙂

Schöne Grüße an alle Mitleser,

Stefan

Lencois

Gestern gegen 16:30Uhr Ortszeit sind wir gut in Lencois angekommen. Den Anker mussten wir nochmal hochholen, wir waren an einer etwas zu flachen Stelle. Vier Meter Wassertiefe bei Hochwasser sind bei einem Tidenhub von knapp vier Meter einfach zuwenig für uns. Die Aussicht hier ist herrlich! Eine weiße Sanddüne, ein Fischerdorf mit Palmen und an den anderen Ufern Mangrovenwälder.

Einziges Manko: wir sind kommunikationstechnisch am Ende der Welt. Über Funk haben wir bisher keine Verbindung hinbekommen, Internet ist hier noch nicht angekommen. Mobilfunk auch nicht, sonst könnten wir nämlich unsere 100Real Internet verbraten… Eigentlich wäre das auch egal und grundsätzlich mal schön in unserer Welt der ständigen Erreichbarkeit – wenn ich nicht auf eine wichtige Nachricht von daheim gewartet hätte und wir irgendjemand hätten mitteilen können, dass es uns gut geht. Dank Janik und Marc mit der Good Life, die auch hier sind, konnten wir alles klären. MERCI!!

Morgen werden wir uns ein wenig umsehen, der Ort macht auf den ersten Blick einen richtig interessanten Eindruck.

Position: 1°19.004’S, 44°53.056’W, Strecke seit Jacaré: 803sm, gesamt: 5850sm

ruppige Nächte

Seit wir um die bisher letzte Ecke gebogen sind, können wir tagsüber weiter wunderbar segeln, nur die beiden letzten Nächte waren ziemlich ungemütlich. Bisher hatte es sich nachts immer ein wenig beruhigt, gestern und vorgestern dann das Gegenteil. Wind bis 25kn und die Welle hat sich entsprechend aufgebaut. Jetzt gehen wir bald in die voraussichtlich letzte Nacht, die hoffentlich etwas ruhiger wird. Der Vorteil war nämlich, dass wir richtig gut voran gekommen sind und somit schneller als geplant. Hat ja auch was!

Uns geht es gut, an Bord sind alle wohlauf und erfreuen sich des ansonsten schönen Wetters!

Position: 01°30.373’S, 42°46.492’W um 19:40UTC

Fischreicher Tag

Das hat schon nachts angefangen: plötzlich klang es um uns herum wie ein prasselndes Gewitter, es war aber ein Schwarm fliegender Fische, durch den wir gefahren sind. Für vielleicht fünf oder zehn Minuten hat es um uns herum nur so geplatscht. Tausende Fischen sind gesprungen, das Wasser hat gebrodelt. Bestimmt 50-60 Stück sind an Bord gelandet, nicht alle haben wir lebend wieder zurück ins Wasser bekommen. Den letzten haben wir gerade im Cockpit verkeilt noch gefunden.

Mittag ging es weiter: Michl hat die Angel raus und eine Stunde später hingen leckere 4kg Goldmakrele dran. Sehr fein! Mittags gab es Sashimi, abends gebraten. Für morgen noch einen Rest. Endlich klappt es 🙂

Ansonsten geht es uns gut, wir schaukeln mal mehr mal weniger gen Nordwesten.

Position: 03°54.141’S, 36°55.250’W um 20:20UTC