Einleben

Und schon wieder fühlt es sich an, als ob wir schon ewig hier wären. Dennoch zur Fahrt noch ein paar Worte. Wir hatten am Ende doch deutlich mehr Motorstunden als gehofft, das jedoch ohne Probleme. Vielleicht auch weil wir recht niedertourig gefahren sind. Die Anfahrt entlang der Nordküste von Trinidad war traumhaft schön: glattes Wasser bei maximal 4kn Wind, im Sonnenaufgang ist so langsam der Dunst über der Insel verschwunden und wir wurden von Pelikanen umkreist. Segelnd hätten wir die Strecke noch mehr genießen können, das Motorgebrumm hat doch ein wenig gestört (aber wir wollen nicht mosern, immerhin hat er gebrummt und nicht geknattert!).

Gleich nach der Ankunft hier hatten wir uns entschieden, bis wir einen Platz in einer Werft haben, uns noch ein paar Nächte Luxus in der Marina zu leisten. Wir hatten einfach keine Lust auf Mooring. Und tatsächlich bekommt man was geboten fürs Geld: Duschen (hatten wir in der Form seit Dégrad des Cannes nicht mehr), Pool, Tageszeitung, flottes Internet, einen Dockmaster, der jederzeit zur Verfügung ist, einen privaten, geruchsfreien Mülleimer direkt neben dem Liegeplatz, Eiswürfel und äußerst freundliches Personal. Wie es aussieht, ist es damit aber am Montag vorbei – wir haben eine Reservierung in einer der Werften hier. Dann geht die Arbeit los…

Die Werften haben wir gestern abgeklappert, natürlich sind wir wieder erst zur Nachmittagshitze losgekommen. Unser eigentlicher Favorit hat miserabel abgeschnitten, unsere Entscheidung fiel inzwischen auf Peake, die haben tatsächlich das günstigste Angebot und den besten Eindruck gemacht. Geplant sind erstmal ein paar Tage im Wasser, um uns dem Motor widmen zu können, wenn der wieder gesund ist, geht es an Land. Unsere ToDo-Liste wird nicht viel Langeweile zulassen, obwohl es glücklicherweise zwar etliche, aber wenige gravierende Punkte sind.

Auch neben den Arbeiten an Kassiopeia werden wir uns nicht langweilen, erstens naht der Carnival (schreibt sich hier tatsächlich so) und zweitens gibt es etliche Wiedersehen zu feiern. Debbie und Patrice haben wir seit drei Jahren nicht gesehen (ihre Taka Trois liegt über die Boxengasse hinter uns), René seit Praia nicht mehr (gestern während unserer Werfttour sind wir uns begegnet) und wir sind gespannt, wer uns hier sonst noch über den Weg läuft. Ja, und dazu werden wohl noch ein paar neue Menschen kennenlernen, ein Anfang ist schon gemacht. Direkt am Donnerstag, unserem Ankunftstag, hat abends ein gemeinsamer Grillabend stattgefunden und schon haben wir die ersten Kontakte geknüpft.

Und bevor wir uns dann doch langweilen, haben wir nebenbei noch einen (zugegebenermaßen unfreiwilligen) Test unserer wasserdichten Kamera gemacht. Beim Rüberreichen von Taschen von Steg auf Kassiopeia ist sie uns ausgerutscht und selbstverständlich hat sie problemlos den Spalt dazwischen erwischt und ist ins Hafenbecken geglitten. Mal schnell hinterherhüpfen ist bei 8m Wassertiefe auch nicht so der Knüller und um die Tauchausrüstung rauszusuchen war es zu spät bzw. dunkel. Gestern waren dann zwei Taucher unterwegs, die Unterwasserschiffe gereinigt haben, die haben wir uns geschnappt und sie konnten die Kamera wieder finden. Langer Rede kurzer Sinn: die Kamera überlebt problemlos 18 Stunden auf 8m Tiefe! Puh, Glück gehabt!