George Town, früher als gedacht

Nachdem Montag Feiertag war, konnten wir erst Dienstag einklarieren. Das ging aber völlig problemlos. Für die 150 Bahamas-$ dürfte Kassiopeia jetzt ein Jahr die Bahamas bereisen und eine Angellizenz gab es noch oben drauf. Dann haben wir unsere Reservekanister gefüllt (über das Geschäft und den Preis hat sich jemand gefreut, wir waren das jedoch nicht…) und wollten eigentlich den Hafen wieder verlassen.

So ganz eigentlich wollten wir noch ein wenig Great Inagua genießen und dann gemütlich weitertuckern. Unser Motor Karl hatte da andere Pläne. Er ist nämlich Dienstag, als wir in die Man of War Bay fahren wollten, einfach nicht angesprungen. Bzw. gleich wieder ausgegangen. Eine Diagnose hatten wir schnell – er bekommt keinen Sprit. Wir vermuten, dass die Membran, die unter der Handpumpe liegt, kaputt ist. Mit genau der Handpumpe haben wir nämlich seit dem brasilianischen Diesel immer wieder Probleme, jetzt hatte sie wohl genug. Ohne diese Pumpe, kann man aber keinen Druck im System aufbauen, wenn irgendwo Luft ist, und genau die musste aber raus. Also haben wir, anstatt gemütlich vor Anker in einer Bucht zu liegen, uns überlegt, wie wir das Problem beheben können, um ein Stück weiter fahren zu können, wo wir ggf. ein Ersatzteil bestellen können.

Wir hatten zwei Optionen, die erste war mit einer Wasserpumpe als Dieselpumpe Ersatz – musste ja nur zwei Tage halten – aber das Ding hat keinen Druck aufgebaut. Eine zweite Variante hätte die Möglichkeit geboten, den Diesel aus dem Tank zu nutzen, wenn es geklappt hätte. Naja, nach viel Kampf ist Karl angesprungen und wir sind direkt losgedüst. Draußen haben wir erstmal Segel gesetzt und die Variante mit dem Umschalten probiert – hat nicht geklappt. Dummerweise haben wir danach gar keinen Druck mehr in die Leitung bekommen. Also mussten wir etwas anderes basteln. Die Lösung, mit  der wir dann bis hierher gekommen sind, ist der Pumpschlauch vom Außenborder, der aus einem Kanister, der im Cockpit steht, den Diesel holt.

Diesen Kanister mussten wir natürlich gefüllt halten und haben immer wieder aus den anderen nachgeschüttet. Gestern hatten wir dann eine ziemliche Flaute, weshalb wir uns nicht mehr so sicher waren, ob die Kanister reichen, also haben wir per Pumpe Diesel aus dem Tank in die Kanister. Und weil das ja nicht so reibungslos klappen kann, haben wir beim Aufbauen den Keilriemen vom Motor runtergezogen. Somit haben wir gelernt, wie man den wieder drauf bekommt… Außerdem liegt jetzt im Salon so ein „wunderbarer“ Duft von Diesel.

Ansonsten verlief die Fahrt problemlos, wir konnten doch noch schön segeln und sind mittags hier in den Hafen eingelaufen.  Wir liegen herrlich ruhig in drei Meter tiefem, türkisfarbenen Wasser, haben unser erstes Bad schon hinter uns (hui, war das nötig nach dem Stress) und werden heute vermutlich gut schlafen.

gefahrene Strecke: 226 sm, Gesamtstrecke: 8642 sm