Stadtbesichtigung

Gestern früh haben wir erstmal den Einkaufsservice genutzt. Die Marina (wir sind in der Charleston Harbour Marina) gehört zu einem Hotel und für alle Gäste des ganzen Komplexes werden verschiedene Shuttlefahrten angeboten (super Service!). Früh die erste geht zum Supermarkt, da wollten wir noch ein wenig was Frisches besorgen und uns sonst auch mal umsehen. Als wir dann auf Kassiopeia alles an Einkäufen verstaut hatten, ging es zur nächsten Tour – nach Charleston auf die andere Seite des Hafens.

Da wir ganz ursprünglich erst auf dem Rückweg nach Süden Charleston besuchen wollten, hatten wir uns gar nicht groß vorher informiert, was wir hier so alles ansehen können. Also sind wir einfach mal losmarschiert. Wir wurden direkt neben dem Markt abgesetzt, der alles mögliche an Kunsthandwerk, Schmuck, Spezialitäten, Weihnachtsschmuck und ähnlichem im Angebot hat. Sehr angenehm zum Bummeln, obwohl er doch auch sehr touristisch ist.

Anschließend sind wir zur Hafenfront und haben uns einfach ein wenig durch die Straßen treiben lassen. Beim ein oder anderen kleinen Geschäft haben wir mal reingesehen und ansonsten die Fassaden auf uns wirken lassen. Charleston gefällt uns richtig gut! Wir freuen uns schon aufs nächste Mal 🙂 Sehr gutes Timing hatten wir nachmittags, wir wollten eine Kleinigkeit essen und just in der Zeit, in der wir im Trocknen saßen, kam der nachmittägliche Schauer. Das Essen war lecker, das Bier war leider das mit Abstand schlechteste, seit wir unterwegs sind (wenn vorhanden, trinken wir lokales Bier – das überdenken wir gerade…).

Ansonsten ist das Wetter gemischt: warm, schwül, teilweise grau in grau, wenn die Sonne rauskommt, gibt sie alles. Was wir hier weiter nördlich, ein Stück weit schon auf den Bahamas, sehr genießen, sind die längeren Tage. In Jacaré war es um halb sechs stockfinstere Nacht, hier ist um halb neun Sonnenuntergang und dann dauert die Dämmerung noch eine ganze Weile. Sehr angenehm!

Heute haben wir dann gleich nochmal die günstigen Waschmaschinen genutzt, sind ein Stück geradelt und haben dabei einen richtig schönen Supermarkt entdeckt. Es gab überwiegend Bio-Waren und er war einfach angenehm gestaltet. Irgendwie ist es komisch, sich über einen Supermarkt zu begeistern, aber so angenehmes Einkaufen hatten wir schon sehr, sehr lange nicht mehr!

Und weil wir schon seit ein paar Tagen gar keine Bilder mehr hatten, gibt es heute gleich mehrere: noch von den Bahamas, von der Fahrt und natürlich Charleston!

Zuerst die Bahamas:

Nun unterwegs:

und jetzt noch die aktuellsten Bilder aus Charleston:

Kulturschock

Wir haben fantastisch und so tief wie schon lange nicht mehr geschlafen. Das war aber auch nötig, unterwegs haben wir beide nicht so wahnsinnig viel Schlaf abbekommen. Hier gönnen wir uns für ein paar Nächte eine Marina, das macht manches doch leichter. Somit konnten wir heute gleich drei Maschinen Wäsche waschen, haben einen Guide für den Intracoastal Waterway geliefert bekommen und sind mit den Marina-eigenen Fahrrädern zu einem Farmers Market geradelt.

Dort und auf dem Weg dorthin haben wir direkt einen Kulturschock bekommen. So viele Autos auf der Straße, so viele Restaurants, Geschäfte und sonstige Läden haben wir schon ziemlich lange nicht mehr auf einen Haufen gesehen. Und dann der Markt! Frisches Obst und Gemüse in einer Menge, Vielfalt und Qualität, wie wir sie auf den Bahamas gar nicht, in Puerto Rico nur sehr eingeschränkt und in Trinidad auch nicht so wirklich entdeckt haben. Es gab für uns inzwischen so exotische Dinge wie Pfirsiche, Blaubeeren, Radieschen, Käse (der kein Cheddar ist), Pilze und weiteres. Wir waren wohl ein wenig überfordert und haben nur ganz wenig mitgenommen.

Gewitter gibt es hier übrigens auch noch, nur nicht mehr mit so viel Wind, und es hat sich auch nach weniger Regen angefühlt. Wir wollen uns somit nicht beschweren! 😉

Bilder liefern wir nach, das Internet ist gerade nicht so der Brüller.

Fahrt nach Charleston, SC, USA

Nach den letzten Strecken, haben wir uns beide eigentlich einfach nur einen angenehmen Segeltörn ohne technische Probleme gewünscht. Nun, technische Probleme hatten wir tatsächlich nicht, ein angenehmer Segeltörn ist dennoch was anderes. Das hat schonmal damit angefangen, dass die Vorhersage den Wind für die ersten drei Tage ein wenig optimistisch angekündigt hatte, zum Segeln war es nämlich nicht wirklich genug. Also lief der Motor die meiste Zeit zumindest mit.

Dann kam die Nacht zum Sonntag. Ab abends konnten wir ein wahres Lichtspektakel in einer Gewitterwolke beobachten. Es hat über Stunden fast pausenlos geblitzt und die Wolke wurde immer größer und dunkler. Donner hatten wir keinen gehört, das Ding war also weit weg. Eigentlich war sie von der Richtung her vor uns, so dass wir gedacht haben, sie zieht von dannen, damit haben wir nichts zu tun. Da hatten wir uns getäuscht! Irgendwann kam sie nämlich dann doch näher und es war klar, da müssen wir durch. Drei Stunden hat es gedauert, und die waren nicht entspannt. Wir hatten Wind bis über 40kn, viel Regen und die Blitze gingen immer weiter. Inzwischen konnten wir auch den Donner hören – das war sehr nah! Die Blitze kamen weiter gefühlt pausenlos, so nah hatten wir sie noch nicht erlebt. Einschlag hatten wir keinen auf Kassiopeia, glücklicherweise!

Ein besonderes Erlebnis (das wir sehr gerne aus einer sicheren Position erlebt hätten), war, direkt unter einer Wolke zu sein, wo sich der Blitz innerhalb der Wolke fortsetzt, aber nicht zum Boden kommt. Äußerst beeindruckend und sicher unvergesslich, dennoch nicht schön, wenn man gerade in seinem Segelboot irgendwo auf dem Meer unter besagter Wolke sitzt.

Nach diesem Gewitter dachten wir, wir sind durch, es ging auch gerade die Sonne auf, aber ein  Squall musste dann wohl doch noch sein. Nach diesem hatten wir die sprichwörtliche Ruhe nach dem Sturm: das Meer absolut eben und leichter Wind aus einer passenden Richtung, so dass wir gut zwei Stunden herrlich und gemütlich segeln konnten. Ein Traum! Der leider dann auch wieder vorbei war, plötzlich drehte nämlich der Wind auf Nordost (das wollten wir hin) und das blieb auch so bis zu unserer Ankunft heute abend.

Um kurz nach sieben haben wir in der Marina festgemacht – wir wollten mal wieder richtig duschen – und um etwa halb zehn waren die Herren von der Immigration auch schon wieder weg und wir haben neue Stempel in den Pässen. So flott und problemlos haben wir bisher nirgends einklariert!

Jetzt wird erstmal gründlich und durchgehend geschlafen, morgen sehen wir weiter!

gefahrene Strecke: 420sm, Gesamtstrecke: 9304sm

Abfahrt

Durch den Umzug gestern sind wir auch ein Stück unserer Ausfahrt näher gekommen. Die werden wir heute nehmen, das Barbecue gestern war unser Abschied von den Bahamas (vorerst, wir wollen wieder kommen!). Wir waren nochmal direkt vom Boot aus schwimmen, das Grünzeug an Kassiopeias Bauch ist entfernt, alles ist vorbereitet – nunja, so ziemlich eben – die Vorhersage ist gut, es geht weiter. In ein paar Tagen melden wir uns wieder.

Abreise aus Marsh Harbour

Heute Mittag haben wir unseren Anker aus dem Sand von Marsh Harbour gelöst. Es war ein wenig Arbeit, durch den vielen Wind aus verschiedenen Richtungen hatte er sich sehr gut eingegraben. Was bei den Bedingungen zwischendurch ja auch gut so war! man-o-war-cayGefahren sind wir nicht weit, nur knapp 6sm bis Man-O-War-Cay. Da war für heute abend ein Barbecue angekündigt. Und wenn man zu so etwas nunmal eingeladen ist, kann man ja nicht einfach nicht erscheinen 😉 Es war ein sehr schöner, bunt gemischter Abend, an dem wir wieder mal ganz interessante Menschen kennengelernt haben. Wir werden dazu später mal so ganz genrell ausführlicher schreiben! Später gibt es auch mehr Bilder dazu, jetzt sind wir einfach zu müde.

Position: 26°36.374′ N, 77°00.935′ W, gefahrene Strecke: 6sm, Gesamtstrecke: 8884sm

überfüllt

Gestern ist uns aufgefallen, dass sich der Separ-Filter, den wir im Motorraum hängen haben, selbständig gefüllt hat. Aktuell ist er ja nicht im Spritkreislauf, also hatten wir uns schon etwas gewundert, wie das passieren konnte. Heute wollten wir noch einen Kanister nachtanken, zuvor aber mal kontrollieren, wie viel ggf. noch in den Tank passt (unsere „Tankanzeige“ ist ein Stock, den wir zur Kontrolle in den Tank stecken, daran, wie weit er feucht ist, sehen wir, wie hoch der Füllstand ist). Und damit hatten wir die Lösung für den vollen Filter: da war quasi ein Haufen auf dem Tank, der sich nach oben gedrückt hat. Irgendwie hatten wir nicht mit so viel Rücklauf gerechnet…

Also haben wir unsere Pumpe ausgepackt und 30 Liter aus dem Tank gepumpt, die Fahrt zur Tankstelle haben wir uns damit erspart. Und somit den Geldbeutel geschont (was hier eine gewisse Kunst ist…).

Samstagswetter

blitz1Letzten Samstag war das Wetter dann auch nicht wirklich viel netter. Irgendwann nachmittags hatte sich über Marsh Harbour eine graue Wolke gebildet, die da einfach nur stand. Über Stunden. Mal ein wenig dunkler, mal ein wenig heller. Auf der anderen Seite, in Richtung Atlantik, ist zwischendurch ein Gewitter vorbeigezogen, man konnte gewitterdeutlich den Regen sehen, begleitet von Blitz und Donner. Nur die graue Wolke über Marsh Harbour blieb stehen. Abends, wir waren gerade bei Robyn und Tony auf der Alleycat Too, fing es dann mit Blitz und Donner an. Viel Bewegung war immer noch nicht zu sehen, aber da wir uns nicht sicher waren, ob das Ding nicht doch näher kommt, sind wir lieber zurück zu Kassiopeia.

blitz2So sehr viel kam dann tatsächlich nicht raus, zumindest nicht über dem Ankerfeld. Über der Stadt und dahinter war ein wahres Schauspiel an Blitzen zu beobachten. Fast alle standen an Deck mit der Kamera in der Hand, um die zwischendurch bald im Sekundentakt heruntergehenden Blitze festzuhalten. Gedonnert hat es fast pausenlos, es war unmöglich, herauszuhören,  welcher Donner zu welchem Blitz gehört, somit konnten wir auch nicht abschätzen, wie weit von uns entfernt sich das alles abgespielt hat. Es hat sich ziemlich nah angefühlt…

Sonntagswetter

Sonntagswetter

Am Ende haben wir nicht viel davon abbekommen – ein wenig Regen, kurzfristig viel Wind und zum krönenden Abschluss einen Blitz, der nicht weit von uns herunter ging, gefolgt von einem wahren Donnerschlag.

Gestern hat es dann irgendwann dauerhaft aus Nordost zu wehen begonnen, somit stehen gut drei Meter Schwell direkt in den Cut, zu dem wir raus wollen. Und das wäre bei den Bedingungen eine ganz blöde Idee.

Freitagswetter

Letzten Freitag war hier in Marsh Harbour eine Veranstaltung mit Musik und lokalen Spezialitäten, aber dann hatte es ja so geschüttet, dass alle Straßen überflutet waren, wir sind einfach davon ausgegangen, dass das eh nicht stattfindet und waren Zuhause geblieben. Heute war die Veranstaltung nochmal (findet jeden Freitag im Juni statt), und eigentlich wollten wir zusammen mit ein paar anderen noch einen Versuch starten. Aber irgendwie scheint hier freitags mieses Wetter zu sein. Nachmittags hatte sich so langsam ein ziemlich großer Squall gebildet und kam näher, ein wenig Wind und Regen hatten wir also schon erwartet. Es wurde dann ein wenig mehr – zwar nicht mehr so viel Regen wie letzte Woche, dafür Wind bis über 40kn. Auch kein Vergnügen. Zumindest hatten davon dann alle genug, so dass wir abends wieder Zuhause geblieben sind.

Was wir jedoch immer wieder faszinierend finden, ist, dass ein Boot, das ja doch ein paar Tonnen wiegt, von einer kleinen Stahlkette mit einem 20kg Anker auf der Stelle gehalten werden kann. Auch wenn Wind und Wellen kräftig dran zerren. Bei keinem der Boote im Hafen gab es Probleme, glücklicherweise!

immer noch warten

Layla im SonnenuntergangKommendes Wochenende ist genau dort, wo wir hinwollen, richtig schlechtes Wetter vorhergesagt. Wind von Nordost mit 25kn und mehr. Das wollen wir nicht, also bleiben wir eben noch. Und es ist auch nicht so, dass Langeweile aufkame. Je länger man irgendwo ist, desto mehr Menschen lernt man kennen. Wir mögen das ja. Hier auf dem Ankerplatz sehen wir zwar ständig Boote rein und raus fahren, aber manche bleiben eben auch wie wir einfach hier. Und so trifft auf sich eben entweder zufällig am Dinghi-Dock oder bewusst auf irgendeinem Boot. Und z.B. der heutige Abend war richtig toll – internationale Besetzung (britisch – Leslie und Bob, südafrikanisch – Shirley und Johm, us-amerikanisch – Tracy und Richard und natürlich wir als deutsche Fraktion), ganz unterschiedliche Themen und wir haben viel gelacht.

Das ist so einfach wie schön, wenn verschiedene Nationen zusammensitzen und gemeinsam den Abend genießen!

Und dann sind wir immer wieder fasziniert, wie viele Segler wir treffen, die schon irgendwo anders gesehen haben (nun, die meisten davon in Jacaré). Gestern kam unter anderem ein Katamaran herein, heute haben Robyn und Tony bei uns angeklopft – und sie hatten sich tatsächlich an uns von Jacaré noch erinnert. Peinlicherweise haben wir ein wenig gebraucht, aber inzwischen wissen wir’s wieder.

Mermaid Reef

Nicht sehr weit vom Hafen, also gut mit dem Dinghi zu erreichen, liegt das Mermaid Reef, das Meerjungfrauen Riff. Netterweise gibt es direkt daneben zwei Moorings, extra für kleinere Boote, so dass man dort zum Schnorcheln festmachen kann. Wir waren rechtzeitig da, noch vor allen anderen. Das Riff selbst ist nicht so wahnsinnig toll, der Fischreichtum ist aber enorm! Kaum waren wir im Wasser, kamen schon die ersten und haben uns neugierig umschwommen. Etliche unterschiedliche Schwärme waren unterwegs, die einen sind als Gruppe in der Gegend „herumgestanden“, die anderen waren fleißig am hin und her huschen. Ganz unterschiedliche Farben und Größen haben wir gesehen. Schön!

Als wir uns wieder auf den Rückweg gemacht haben, sind direkt zwei andere Boote gekommen, da wurde es mit jeweils fünf bis sechs Leuten an Bord schon ziemlich voll. Haben wir gut getimt!

Allein die Hin- und Rückfahrt waren schon herrlich. Unterwegs haben wir Schildkröten gesehen – Wahnsinn, wie die unter Wasser Gas geben können, die werden richtig schnell. Rochen haben wir auch welche entdeckt, toll, wie sie so über den Grund gleiten! Und noch etliche kleinere Fische, die vor uns Reißaus genommen haben. Da werden wir wohl nochmal hinfahren! Das Wetter ist seit gestern wieder richtig herrlich, Sonnenschein und blauer Himmel. Jetzt brauchen wir nur noch ein wenig Wind aus der richtigen Richtung für die ganze Strecke…

Regen

Die Bahamas können auch schlechtes Wetter, die letzten drei Tage haben wir das ausführlich erfahren dürfen. Donnerstag ging noch. Es hat zwar den ganzen Tag geregnet, aber wir hatten es uns im Cockpit gemütlich gemacht, gelesen, Scrabble gespielt und nebenbei über 50 Liter Trinkwasser gesammelt. Mehr war aufgrund der Vorhersage auch gar nicht geplant.

Freitag war dann nochmal Regen angesagt, wir dachten, so schlimm wird das schon nicht werden. Vormittag waren wir einkaufen und es hatte zwischendurch dann doch schon etwas gegossen. Und immer noch dachten wir, dass alles das kein Problem wird – es waren jedoch schon etliche Straßen unter Wasser. Als wir dann am Dinghi-Anleger waren und zurück zu Kassiopeia wollten, kam ziemlich schnell eine regelrechte Regenwand auf uns zu. Gut, die warten wir noch schnell ab – war zumindest unser Gedanke. Beim Sprint zu einer Unterstellmöglichkeit hat uns eine Taxifahrerin in ihr Auto gewunken und auch gleich ein Handtuch für uns bereitgehalten. Die Wand war nämlich inzwischen da und von den paar Metern waren wir schon gut nass.

Irgendwann hat es dann immer schräger geregnet – einer musste zu Kassiopeia und den Windgenerator stoppen, bei zuviel Wind überhitzt der Regler. Michl hat sich tapfer ins Dinghi gestürzt und ist klitschnass rübergedüst. Wir sind übrigens immer noch ziemlich glücklich mit unserem zuverlässigen Außenborder! Die Zicken von JohnWayne wären da gar nicht gut gekommen. Während ich dann mit Susan (der Taxifahrerin) im Taxi saß und wir beide fasziniert das Wetter beobachtet und kommentiert haben, hat Michl abwechselnd Dinghi ausgeschöpft, Position kontrolliert (unser Anker hält wie festbetoniert) und abgewartet. Von Land aus war Kassiopeia zwischendurch vor lauter Regen nur noch schemenhaft zu sehen, unglaublich was da alles an Wasser vom Himmel kam. Auch die Fähren hatten bei den Bedingungen deutliche Schwierigkeiten beim Anlegen.

Nach etwa einer Stunden wurde es besser und Michl konnte mich abholen. Ich war inzwischen in ein Büro geflüchtet, Susan hatte einen Fahrgast und mich aber zuvor noch vor der Bürotür abgesetzt. Es hat immer noch weiter geschüttet, der Wind ging auch etwas zurück und nach insgesamt bestimmt drei Stunden Regenguss wurde es weniger. Abends kam dann sogar noch blauer Himmel durch – das hatten wir schon gar nicht mehr erwartet.

Gestern haben wir mit Sachen trocknen verbracht und Vorbereitungen zum abendlichen Grillen. Tracy und Richard ebenso wie Charlotte und Serge und wir hatten beschlossen, dass die gestrigen grauen Wolken inklusive Blitz und Donner vorbeiziehen und wir alle uns einen gemütlichen Abend verdient haben. Es hat dann zwar mächtig gedonnert, aber wirklich nur genieselt und abends kam tatsächlich noch blauer Himmel raus. Und wir genossen einen schönen, entspannten und vor allem äußerlich trockenen Abend in angenehmer Gesellschaft in Kassiopeias Cockpit.

Wartezeit

Während wir hier warten, schauen wir uns auch ein wenig in der Gegend um. Es gibt nicht weit richtig schöne Buchten, in denen kein Mensch zu sehen und das Wasser absolut klar ist. Die Ankerbucht in Marsh Harbour hat sich die letzten Tage gut gefüllt, etliche suchen anscheinend vor dem ungemütlicheren Wetter Zuflucht. Die Vorhersage hat sich inzwischen etwas gebessert – während sich Colin bereits über Florida austobt, schwächt sich die Windvorhersage für Abaco immer weiter ab. Wie es scheint, werden wir wohl etliches an Gewittern abbekommen, aber nicht so viel Wind wie befürchtet. Naja, um die Gewitter reißen wir uns auch nicht gerade…

Wetter abwarten

Nächste Woche bildet sich wohl ein Hurrikan im Golf von Mexiko, der dann nach aktuellem Stand über Florida gen Nordosten zieht, den müssen wir hier abwarten. Er würde uns zwar auf der nächsten Strecke Wind aus der richtigen Richtung bringen, leider aber ein wenig zuviel des Guten. Also bleiben wir – Marsh Harbour ist in alle Richtungen gut geschützt, einen großzügigen Anteil vom Wind werden wir wohl dennoch abbekommen. In der Zwischenzeit, über’s Wochenende, hatten wir überlegt, einen kurzen Ausflug innerhalb der Abaco Sea zu machen, uns jedoch unterwegs wieder umentschieden. Das wäre vielleicht nett gewesen, insbesondere mal wieder klares Wasser rund ums Boot zu haben, aber eigentlich doof, mit einem nicht fitten Motor Ausflugsfahrten zu machen und mit Michls noch nicht ganz fittem Ellbogen den Anker öfter als nötig zu heben.

Also sind wir eben umgedreht und haben ein Stück weiter vorne im Hafen den Anker wieder versenkt und nachmittags noch eine Tour mit dem Dinghi gemacht. Hier haben wir nämlich auch noch längst nicht alles gesehen. Zudem können wir die Zeit nutzen, den ein oder anderen, der auch hier Zuflucht sucht, kennenzulernen und Infos über zukünftige und vergangene Ziele auszutauschen. Heute haben wir z.B. eine ganze Menge Infos von Tracy und Richard von der SY Layla bekommen und wir konnten ihnen tatsächlich mit ein wenig Bahamas-Infos weiterhelfen.

Eindrücke von den Bahamas

Ein paar Tage sind wir ja jetzt schon auf den Bahamas, wir sind ja auch bereits im dritten Hafen vor Anker. Nur haben wir irgendwie noch nicht so wirklich viel von unseren Eindrücken geschrieben. Zuerst fällt auf, wenn man eine der Inseln anläuft: es ist absolut flach! Und das Wasser ist sowas von klar, absolut traumhaft! Die Bahamas haben keine Flüsse, die Sedimente ins Meer spülen könnten, somit wird dadurch schonmal nichts verunreinigt. Hier in Marsh Harbour ist das Wasser trotzdem nicht sauber – es ist einer der aktivsten Häfen der Inseln. Was man jetzt aber auch nicht mit einem aktiven Hafen in z.B. Europa vergleichen darf, es ist hier dann doch etwas kleiner.

Die Bahamas haben insgesamt etwa 350.000 Einwohner, das ist schonmal weniger als alleine Nürnberg hat. Marsh Harbour hat als viertgrößte Stadt des Landes irgendwas um die 4.000 Einwohner, George Town, unser letzter Halt, hat so in etwa 1.400 und Matthew Town auf Great Inagua noch nicht mal 500 Einwohner. Das ist also alles ein wenig kleiner, als man das von deutschen Städten her so kennt. Dadurch aber wohl auch persönlicher. In Matthew Town wurden wir am ersten Tag direkt auf der Straße vom Zollbeamten angesprochen, dass doch Feiertag ist und wir erst einen Tag später kommen sollen. Eine andere Frau hat extra angehalten, um uns Hallo zu sagen und einen schönen Tag zu wünschen. Bei der Einwohnerzahl (Matthew Town ist der einzige Ort auf Great Inagua) kennt man sich eben und begrüßt Fremde (die Zahlen haben wir bei Wikipedia gefunden).

In George Town hat uns praktisch jeder, der uns auf der Straße begegnet ist, gegrüßt. Alle waren äußerst hilfsbereit, wir haben viel Unterstützung bekommen bei unserer Pumpensuche. In verschiedenen Geschäften haben die Leute andere Läden angerufen und nachgefragt, ob uns jemand weiterhelfen kann. Und das aber alles einfach nur aus Hilfsbereitschaft. Das gefällt uns!

Was uns nicht gefällt, sind die Preise. Aber auf die waren wir vorbereitet, deswegen hatten wir ja in Puerto Rico noch so fleißig eingekauft. Heute haben wir hier einen in Relation zur Einwohnerzahl völlig überdimensionierten Supermarkt gefunden und uns mal ein wenig genauer umgesehen. Glücklicherweise haben wir gerade keinen gesteigerten Bedarf an Küchenpapier ($30 für acht Rollen – nein, kein Tippfehler), Ziegenfrischkäse ($10 die kleine Rolle) oder Nudeln (das knappe Pfund zu $3). Kürbis und Weißkohl sind jedoch bezahlbar, das muss dann erstmal neben unserer regelmäßigen Sprossenproduktion an frischem Gemüse reichen.

Menschen und Wasser und Inseln und Strände – alles zusammengenommen gefällt es uns bisher richtig gut hier! Auch wenn wir eigentlich gerne bald ein Wetterfenster hätten, finden wir es doch sehr schön hier. Mal sehen, wie lange wir noch bleiben „müssen“.