Regen

Die Bahamas können auch schlechtes Wetter, die letzten drei Tage haben wir das ausführlich erfahren dürfen. Donnerstag ging noch. Es hat zwar den ganzen Tag geregnet, aber wir hatten es uns im Cockpit gemütlich gemacht, gelesen, Scrabble gespielt und nebenbei über 50 Liter Trinkwasser gesammelt. Mehr war aufgrund der Vorhersage auch gar nicht geplant.

Freitag war dann nochmal Regen angesagt, wir dachten, so schlimm wird das schon nicht werden. Vormittag waren wir einkaufen und es hatte zwischendurch dann doch schon etwas gegossen. Und immer noch dachten wir, dass alles das kein Problem wird – es waren jedoch schon etliche Straßen unter Wasser. Als wir dann am Dinghi-Anleger waren und zurück zu Kassiopeia wollten, kam ziemlich schnell eine regelrechte Regenwand auf uns zu. Gut, die warten wir noch schnell ab – war zumindest unser Gedanke. Beim Sprint zu einer Unterstellmöglichkeit hat uns eine Taxifahrerin in ihr Auto gewunken und auch gleich ein Handtuch für uns bereitgehalten. Die Wand war nämlich inzwischen da und von den paar Metern waren wir schon gut nass.

Irgendwann hat es dann immer schräger geregnet – einer musste zu Kassiopeia und den Windgenerator stoppen, bei zuviel Wind überhitzt der Regler. Michl hat sich tapfer ins Dinghi gestürzt und ist klitschnass rübergedüst. Wir sind übrigens immer noch ziemlich glücklich mit unserem zuverlässigen Außenborder! Die Zicken von JohnWayne wären da gar nicht gut gekommen. Während ich dann mit Susan (der Taxifahrerin) im Taxi saß und wir beide fasziniert das Wetter beobachtet und kommentiert haben, hat Michl abwechselnd Dinghi ausgeschöpft, Position kontrolliert (unser Anker hält wie festbetoniert) und abgewartet. Von Land aus war Kassiopeia zwischendurch vor lauter Regen nur noch schemenhaft zu sehen, unglaublich was da alles an Wasser vom Himmel kam. Auch die Fähren hatten bei den Bedingungen deutliche Schwierigkeiten beim Anlegen.

Nach etwa einer Stunden wurde es besser und Michl konnte mich abholen. Ich war inzwischen in ein Büro geflüchtet, Susan hatte einen Fahrgast und mich aber zuvor noch vor der Bürotür abgesetzt. Es hat immer noch weiter geschüttet, der Wind ging auch etwas zurück und nach insgesamt bestimmt drei Stunden Regenguss wurde es weniger. Abends kam dann sogar noch blauer Himmel durch – das hatten wir schon gar nicht mehr erwartet.

Gestern haben wir mit Sachen trocknen verbracht und Vorbereitungen zum abendlichen Grillen. Tracy und Richard ebenso wie Charlotte und Serge und wir hatten beschlossen, dass die gestrigen grauen Wolken inklusive Blitz und Donner vorbeiziehen und wir alle uns einen gemütlichen Abend verdient haben. Es hat dann zwar mächtig gedonnert, aber wirklich nur genieselt und abends kam tatsächlich noch blauer Himmel raus. Und wir genossen einen schönen, entspannten und vor allem äußerlich trockenen Abend in angenehmer Gesellschaft in Kassiopeias Cockpit.