Shopping Wahnsinn

Schlange stehen am Black Friday

Schlange stehen am Black Friday früh um halb sechs

Es geht mal wieder ums Einkaufen. Konsum ist einfach wichtig hier im Land, in Form von jeglicher Werbung wird auch alles dafür getan, dass die Kasse klingelt. Den Weg rund um die Welt hat inzwischen der Black Friday gefunden. Da Thanksgiving immer auf einen Donnerstag fällt, bietet sich der Freitag als Brückentag an. An diesem Tag beginnen die Weihnachtseinkäufe mit besonderen Angeboten (sooooo gut sind sie teilweise gar nicht, wenn man sich ein wenig informiert, aber eben dennoch verführerisch). Teilweise sammeln sich vor den Geschäften Horden an Menschen, wenn sie früh aufmachen ladyburg(und zwar sehr früh, zwischen fünf und sieben Uhr). Das wollten wir uns ansehen und sind extra früh aufgestanden, aber wohl durch die bisher unübliche Öffnung an Thanksgiving war praktisch nichts los. Naja, so sind wir dann eben in den Genuss von ein paar Gutscheinen gekommen, die wir bei mehr Andrang wohl nicht mehr erwischt hätten.

laternenschmuckSamstag ging es weiter, „Small Business Saturday„, also der Tag, an dem bei kleinen Läden eingekauft werden soll. Das finden wir ganz grundsätzlich schonmal sympathischer, bangFredericksburg z.B. hat nämlich eine ganze Menge an wirklich netten, kleinen und individuellen Läden. Da waren wir dann auch tatsächlich zum Bummeln. Etliches ist schon weihnachtlich geschmückt, im Zentrum größtenteils geschmackvoll. Wir haben zwar nicht so sehr die Wirtschaft angekurbelt, typisciher_w-schmuckhaben aber bei schönem Wetter mit viel Sonne viel geguckt und frische Luft genossen. Heute war dann erstmal der letzte durch spezielle Aktionen gepuschte Verkaufstag: Cyber Monday, der mit den superduper Angeboten im Internet.

Nachdem es hier eh schon ständig Angebote gibt und sich alle mit Rabatten überschlagen (Weihnachtsdeko war letzte Woche schon um rund 50% reduziert), freuen wir uns sehr darauf, irgendwann wieder in eine Gegend ohne solchen Überfluss und übermäßigen Konsum zu kommen!

Happy Thanksgiving

Thanksgiving ist in den USA einer der Feiertage, die mit Familie und viel Essen verbracht werden. Und es ist einer der wenigen Tage im Jahr, an dem die meisten Geschäfte geschlossen haben – die, die öffnen, machen das früestens am Nachmittag. Der Tagesablauf ist wohl bei den meisten recht einheitlich: vormittags wird gekocht, nebenbei läuft die Parade von Macy’s im Fernsehen (die wir uns selbstverständlich auch angesehen haben, unser „Weihnachtsfilm“ ist „Das Wunder von Manhattan„). Und natürlich haben wir auch gekocht (bzw. das meiste hat Randy gemacht): Kartoffelsalat, deviled eggs (Russische Eier), Rote Bete Salat, Mais, Hawaiian Diner Rolls (sowas wie Brot), Shrimp, Brokkoli-Salat und den obligatorischen Truthahn (Dank Kundenkarte zum Spezialpreis von 0$) mit Füllung nach deutscher Art (Danke für das Rezept, Mutti!).

Das Essen war sehr lecker – und wir wissen auch, was es die nächsten Tage gibt: nicht schwer zu erraten – Reste. Und zwar reichlich davon. Wir gehen mal davon aus, dass ein Teil vom Fleisch im Tiefkühler landen wird, 18 US-Pfund (~8kg) waren für fünf Personen dann doch ein wenig viel. Den Rest des Tages wird verdaut, Football geschaut, Pumpkin Pie gegessen und einfach ein gemütlicher Tag verbracht.

American Pale Ale

Für uns als Franken ist es natürlich immer interessant, wie lokales Bier in anderen Ländern schmeckt. Hier in Virginia bei Braumeister Randy wurden uns sogar die gar nicht so geheimnisvolle Kunst des Bierbrauens gezeigt. 

Wasser, Hopfen, Malz und Hefe sind die Zutaten. Also nichts anderes als in Franken auch, aber, die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, haben es allerdings in sich  🙂 Heute haben wir ein „American Pale Ale“ gebraut. Dazu werden zuerst mal 11 Gallonen, gute 40l Wasser auf 165°F (73°C) erhitzt. Das Wasser wird dann wieder auf 153°F (67°C) runtergekühlt und die Hälfte davon unter Rühren in ein Braufass mit frisch gemahlenem Getreide (hier 5,1kg American two-row Malt, 340g Munich Malt und 227g wheat Malt) langsam eingefüllt. Temperaturen sind beim Bierbrauen sehr wichtig, wenn das Wasser zu kalt ist, kann sich die Hefe nicht entfalten, wenn zu heiss gerinnen die wertvollen Enzyme. Das „Malt“ lässt man dann 1h15min quellen und die Stärke wird dabei in Zucker umgewandelt. Die dadurch gewonnene heiße Maische wird in dann zum erneuten Erhitzen umgefüllt.

Nun wird die zweite Hälfte des Wassers langsam ins Braufass eingefüllt. Zwischendurch muss man immer wieder probieren und die Maische testen bis die Stärke vollständig „vermaischt“ ist. Die wird dann wieder auf 215°F (102°C) erhitzt und dabei wird der Hopfen dazugegeben. Wir hatten in dem Fall „Horizon Spicy“, „Cascade Grapefruit“ und „Centennial lemon“. Jede Art muss zu einer bestimmten Zeit reingegeben werden. Nach einer Stunde wird die Maische dann wieder auf 70°F (21°C) abgekühlt und in einen Gäreimer umgefüllt. Als letztes wird jetzt langsam die Hefe dazugegeben. Im Eimer oben ist ein Röhrchen mit Wasser gefüllt, damit keine Luft rein, jedoch die Kohlensäure entweichen kann. Das Ganze muss jetzt zwei Wochen stehen und gären, bevor es in Flaschen umgefüllt werden kann. Nach weiteren zwei Wochen können wir die ersten Flaschen öffnen 🙂 Dann hoffen wir auf ein leckeres Pale Ale mit 5,7% Alk und einer IBU (Bitterkeit) von 40.

Am Schluss müssen alle Behältnisse und Werkzeuge mit einem Spezialmittel gespült werden, da sie doch ziemlich klebrig sind. Als kleines Extra haben wir uns von dem augespülten Malz 300g behalten und heute ein leckeres Brot davon gebacken! Sehr zu empfehlen!!

Natürlich war das jetzt nur für den kleinen Hausgebrauch, im Prinzip kann jeder Bier nach seinem Geschmack recht einfach selbst brauen und die großen Brauereien machen nicht vieles anderes, allerdings in ganz anderen Dimensionen.

Besuch bei Kassiopeia

herbstIrgendwie vermissen wir unsere treue Dame schon, haben auch ein wenig ein schlechtes Gewissen, dass wir sie alleine lassen. Obwohl sie ja doch ein paar andere Boote um sich hat und auch andere am Steg ein Auge auf sie haben. Nachdem wir sie noch nicht komplett winterfest gemacht haben, schaun wir auch noch regelmäßig bei ihr vorbei. So z.B. heute. Es sollte der erstmal letzte angenehm warme Tag werden, von Westen kam eine Kaltfront, die abends gründlich Wind und Kälte gebracht hat.

Zuvor konnten wir jedoch bei T-Shirt-Wetter noch ein paar Kleinigkeiten auf Kassiopeia erledigen. Der Deckel einer Backskiste im Cockpit musste erneuert werden, dazu hatte wir schon vor einer Weile das Holz in Annapolis geholt. Inzwischen hatte Michl sie in die richtige Form gebracht, die Fugen mit Sika gefüllt und alles geölt. Sieht sehr edel aus, besonders im Gegensatz zu den anderen Sitzflächen… Da müssen wir wohl nachölen!

Das fehlende Stück Fußreling haben wir auch wieder eingefügt.

Das fehlende Stück Fußreling haben wir auch wieder eingefügt.

Die Bretter für unsere Badeplattform sind auch fertig geölt, da wir aber immer noch keine pasenden Schrauben haben und auch das schwimmende Dinghi zum Befestigen brauchen, liegen sie erstmal im Salon. Im Moment geht ja auch keiner von Kassiopeia aus schwimmen. Und so ganz nebenbei haben wir noch etliches an Lebensmitteln von Bord geholt. Mehl hält sich nicht ewig und bei Flüssigkeiten in Gläsern sind wir auch eher vorsichtig, es kann ja doch frieren.

Nächste Woche fahren wir wieder, irgendetwas gibt es immer zu tun. Und wenn es nur gemütlich im Cockpit sitzen ist 🙂

Shopping Paradies mit Coupons

acht Jahre Kundenkarten gegen sechs Monate

acht Jahre Kundenkarten gegen sechs Monate

Wir wollten schon länger mal einen Artikel zum Thema Einkaufen in den USA schreiben, ein Erlebnis gestern hat den letzten Anstoss dazu gegeben. Ganz grundsätzlich müssen wir den Service hervorheben, der ist wirklich außerordentlich gut! Wenn es irgendeine Art von Rabatten gibt (und die gibt es zuhauf!), dann wird von Verkäuferseite alles getan, damit man in den Genuss derselben kommt. Und das ganze auf äußerst freundliche Art und Weise. Auch wenn es etwas länger dauert.

Ein Beispiel: als wir noch in Charleston bzw. auf dem ICW unterwegs waren, hatten wir noch keine Kundenkarten für einen der diversen Supermärkte. Manche Angebote bekommt man aber nur, wenn man besagte Kundenkarte hat. Und an den Kassen ziehen die Kassierer immer eine heraus, wenn man die Frage danach verneint. Das ganze begleitet von ein wenig nettem Smalltalk. Das ist so die Standardvariante beim Einkaufen. Man wird an der Kasse nicht gedrängt, weder von den Kunden hinter einem noch vom Kassierer, man hört immer ein freundliches Wort. Sehr angenehm.

Achtung, Spoiler ;-)

Achtung, Spoiler 😉

Gestern waren wir dann zu viert bei Macys, etwas weihnachtliches war im Angebot (wir können noch nicht verraten, was es war 😉 ). Ab drei Teilen gab es 50% Nachlass, dazu noch weitere 10-20% bei Einsatz der Kundenkarte (in unserem Fall 15%, aber die Verkäuferin hat ihre 20%-Karte eingesetzt). Und eigentlich wollte Michl noch eine neue Jeans, für die hat aber keiner der Rabatte gegolten. Also wollten wir die wieder raus nehmen, dann ist aber aufgefallen, dass Jeannettes Kundenkarte abgelaufen war. Also hat sie „mal eben“ eine neue beantragt, mit der es dann auch den Rabatt gab (diesmal direkt die 20%, auch für die Jeans). Zusätzlich gab es für Neukartenkunden einen weiteren Rabatt (nochmal 20%), auf den wir nie gekommen wären, wenn die Verkäuferin uns nicht extra drauf hingewiesen hätte. Das alles klingt kompliziert, war es auch, hat noch dazu ein Weilchen gedauert und mit dieser Verkäuferin richtig Spaß gemacht.

Es gäbe noch etliche, ähnliche Geschichten, das würde aber wohl den Rahmen sprengen. Zusammengefasst kann man sagen: Kundenkarten sind wichtig, mit Angeboten kann man richtig sparen, zwischendurch gibt es auch mal was gratis und alles zusammengerechnet kann man echte Schnäppchen machen. Das gilt sowohl für Lebensmittel (die sonst eher teuer sind) als auch für Kleidung und alles andere, was man so braucht (oder auch nicht braucht – an den Überfluss überall haben wir uns nicht wieder gewöhnt, wollen wir auch gar nicht).

Umzug und Kaufrausch

So langsam wurde es an Bord dann doch etwas kühl, besonders früh. Im Bett war es zwar sehr kuschelig, wir hatten schon seit einer Weile unsere dicke Bettdecke ausgebuddelt. Um den Job, als erster aufzustehen und Kaffee zu kochen, haben wir uns beide bei um die 8°C nicht gerissen (wir haben nur einen kleinen elektrischen Heizlüfter, den wir aber nachts nicht laufen lassen wollen). Inzwischen hat es nachts noch ein wenig abgekühlt und wir haben das Angebot angenommen, wieder in Virginia bei Freunden zu wohnen und somit in den Genuss einer Zentralheizung zu kommen. Über Weihnachten sind wir in Deutschland, bis dahin werden wir dennoch gelegentlich bei Kassiopeia vorbeischaun und noch das ein oder andere erledigen.

Und da wir inzwischen sogar schon Pläne für nächstes Jahr haben, mussten wir uns mit ein paar warmen Klamotten und guten Schuhen eindecken – wir fliegen nach Ecuador (dazu wann anders mehr 🙂 ). Also waren wir heute erst in der IKEA (Teelichter kann man immer brauchen), sind anschließend ins daneben liegende Outlet gefahren und haben Wanderschuhe und neue Fleecejacken gekauft. Unsere alten sind nach fast 15 Jahren dann doch schon ziemlich abgenutzt (sowohl die Jacken als auch die Schuhe), wenn die neuen ähnlich lang halten, waren es echte Schnäppchen. Naja, und wir haben dann eben auch das ein oder andere ungesuchte mitgenommen (z.B. drei wasserdichte Beutel für 12$, da konnten wir nicht widerstehen).

Election Day – Wahltag

"Wahlanleitung", die in Virginia an registrierte Republikaner ausgegeben wurde

„Wahlanleitung“, die in Virginia an registrierte Republikaner ausgegeben wurde

Bisher haben wir ja kein Wort zum Thema Präsidenten-Wahl verloren. Nicht, dass wir nichts davon mitbekommen hätten – das wäre unmöglich gewesen. Die Debatten haben wir teilweise gesehen und auch im Gespräch mit anderen kam es unweigerlich irgendwann auf das allgegenwärtige Thema. Wir haben uns durchaus für die Wahl interessiert, war es doch eine bedeutende. Zuerst mal für die USA (nicht Amerika, den Kontinent). Mal sehen, inwieweit das Ergebnis den Rest der Welt betrifft und beeinflusst.

Wir haben etliches über das Wahlsystem gelernt, welches nicht so ganz einfach zu durchschauen ist (hier ein ausführlicher Artikel bei wikipedia). Das erste, für uns ungewohnte, ist: jeder Bundesstaat hat seine eigenen Regeln, wie die Stimme abgegeben wird. Die einen haben eine „Pre-Election“ oder man muss sich unterschiedlich ausweisen. Bestimmte vor dem Wahltag abgegebene Stimmen werden nur ausgezählt, wenn der Wahlausgang zu knapp ist. Und überhaupt wird ja nicht direkt gewählt, sondern jeder Staat wählt Wahlmänner, die dann im Dezember die endgültige Wahl durchführen. So kann es dann passieren, dass nicht der Kandidat mit den meisten Stimmen die Wahl gewinnt (wie wohl auch in diesem Jahr. Nach Spiegel online hat Trump sogar weniger Stimmen als die beiden republikanischen Wahlverlierer der letzten beiden Präsidentschaftswahlen erhalten…).

Einhellige Meinung, zumindest derer, mit denen wir gesprochen haben, war, dass die Wähler zwischen Pest und Cholera entscheiden konnten (dem konnten wir nichts entgegen setzen). Den allerwenigsten war bewusst, dass es drei weitere Kandidaten gab. Leider wurde über die praktisch nicht berichtet und ihnen damit keine Chance gegeben.

Calvert Cliffs State Park

Das Wetter war heute so schön sonnig, dass wir uns kurzentschlossen auf den Weg zum Calvert Cliffs State Park gemacht haben. Die Klippen wurden vor etwa 10 bis 20 Millionen Jahren geformt, als das ganze heutige südliche Maryland noch von warmem, flachen Meer bedeckt war (so heißt es zumindest auf der Info-Seite des Department of Natural Resources). Heute gibt es einen Park mit ein paar ausgewiesenen und gut gepflegten Wanderwegen, auf denen man in Richtung Küste laufen kann. Die Sonne und die herrliche Färbung der Laubbäume gaben ihr Bestes, so dass wir eine wunderschöne Herbst“wanderung“ genießen konnten.

Dinghi-Ausflug

An Kassiopeia basteln wir so langsam an vor uns hin. Wir misten weiter aus, machen dabei auch mal wieder sauber (wir haben einen neuen Staubsauger, das hilft deutlich), erfreuen uns in den kühlen Stunden an unserem ebenso neuen 110V-Heizlüfter und wundern uns, wie die Zeit verfliegt. Die Badeplattform nimmt langsam Formen an. Das Gestell ist abgeschliffen, poliert und glänzt wie neu. Und nachdem wir ja schon vor einer Weile in Annapolis neues Holz gekauft hatten (White Oak wurde uns empfohlen, ist zwar auch kein Schnäppchen aber günstiger als Teak), ist dieser inzwischen passend gesägt und hat bereits die Löcher vorgebohrt. Als kleines Detail vor der Montage fehlen uns noch Schrauben in der passenden Länge (die alten waren zu lang).

Dann wollten wir das schöne Wetter genießen (knapp 20°C und Sonne Anfang November hat was!) und haben einen kleinen Ausflug mit Schorsch unternommen. Wir wollten eigentlich schon länger mal hier und im Nachbar-Creek ein Stück weiter nach hinten fahren, jetzt mit den Herbstfarben ist es aber tatsächlich besonders schön. Unser Außenborder läuft immer noch wunderbar, wir haben den Tausch in Puerto Rico noch keine Sekunde bereut, auch wenn ChuckNorris 1,5 PS weniger hat als JohnWayne! Ach ja, und Karl, unser großer Motor, läuft mit den neuen Pumpen besser als überhaupt jemals. Der Dreck, den wir anfangs im Tank hatten, hatte da wohl schon vorgearbeitet.