Ausflug nach Deltaville

Irgendwann wollen wir ja dann doch gen Süden fahren, zudem müssen wir mal wieder ein wenig an Kassiopeia basteln. Und so schön es in Solomons ist, zum Arbeiten ist es einfach nicht der ideale Platz in der Chesapeake Bay. Den findet man in Deltaville, ein wenig südlicher. Unsere Idee ist es, im Sommer auf dem Weg in wärmere Gefilde einen Stopp in Deltaville einzulegen und dort konzentriert an Kassiopeia zu arbeiten. Recht viel mehr kann man dort auch nicht machen… 

Nachdem wir zwar eine Idee hatten, in welche Werft wir wollen, dort aber eine ganze Menge Boatyards auf einem Haufen sind, haben wir uns gestern auf den Weg dorthin gemacht. Bei fünf Werften haben wir nachgefragt, eine ist gleich aus der Auswahl geflogen, weil man nicht an Bord wohnen kann, eine sticht durch Zusatzkosten heraus (für jede Nacht, die wir an Bord verbringen, müssten wir $15 extra zahlen) und eine dritte würde sicherlich für abenteuerliche Geschichten sorgen, auf die wir jedoch nicht scharf sind.

Somit sind noch zwei in der engeren Auswahl. Sie ähneln sich vom Preis ($6,50/Fuß Bootslänge bzw. $7,50/Fuß für Raus- und Reinkranen inkl. Reinigung von Unterwasserschiff und Böcken zum Abstützen und $100 bzw. $110 monatliche Stellplatzgebühr – beim ersten zzgl. Strom) und vom Drumherum – einer hat einen gut sortierten Laden, der andere einen Waschsalon, gute Bewertungen im Internet haben sie beide. Ein wenig Zeit zum Entscheiden haben wir noch, in zwei Wochen geht es ja ersteinmal nach Ecuador und für den Sommer müssen wir da auch nicht lange vorreservieren.

Kassiopeia geht es gut

Wir hatten am Sonntag richtig Glück mit dem Wetter – wir kamen bei Sonnenschein bei Kassiopeia an und erst als wir wieder fuhren, hat es sich ein wenig zugezogen. Kassiopeia geht es bestens. Der Winter war bisher noch nicht so sehr kalt, im Prinzip war erst ein Wochenende mit deutlich unter 0°C und Schnee, das hat sie gut überstanden. Selbst in den Entfeuchtern war wenig Wasser, und auch sonst konnten wir keinerlei Probleme finden. Gut so! Natürlich wollten wir auch sehen, ob unser Motor Karl anspringt, und das tat er auch ohne Beanstandung. Ein wenig mehr Gas hat er zum Anlaufen gebraucht, das ist bei etwa 8°C ja aber auch kein Wunder.

In der Marina ist es sehr ruhig, außer im Laden haben wir niemanden gesehen. Ein paar Leute sollen auf den Booten wohnen – wir sind froh, dass wir unser beheiztes Quartier in Fredericksburg bei Freunden noch nutzen können (nur mit Heizlüfter wäre es einfach ungemütlich…).

Ach ja, und auf dem Rückweg haben wir wohl das Fundstück des Jahres gemacht: als wir im Dezember das letzte Mal bei Kassiopeia waren, haben wir auf der Strecke angehalten um in einem Vorgarten die Weihnachtsbeleuchtung zu fotografieren. Dabei ist eine Mütze von Michl, die wir in Sucre in Bolivien gekauft hatten, aus dem Auto gefallen. Gemerkt haben wir das in Fredericksburg, also etwa 50 Meilen weiter. Sonntag haben wir bei genau dem Vorgarten nochmal angehalten und tatsächlich die Mütze in einem Rinnsal entlang der Straße gefunden. Sie war ein wenig grün bewachsen, Laub hing dran, aber nach ein paar Handwaschgängen sieht sie schon wieder richtig gut aus und alles eventuell vorhandene fremde Leben darin sollte vertrieben sein. Schön, dass sie wieder da ist, sie hat doch einen ziemlichen ideellen Wert! 

gut angekommen

Die (speziell für mich) gute Nachricht vorab: die Medikamente haben geholfen, ich hatte einen schmerzfreien Flug. Wir sind gut in Washington gelandet, wenn auch mit deutlicher Verspätung durch ein Tiefdruckgebiet über dem Atlantik. Von Air Canada wurden wir deshalb direkt auf einen späteren Anschlussflug umgebucht. So ganz theoretisch hätten wir mit ein wenig rennen den Flieger noch erwischen können, allerdings mussten wir schon in Toronto die kompletten Einreiseformalitäten für die USA erledigen und damit war es dann nicht mehr zu schaffen. Wir hatten zwar keinerlei Probleme und uns wurde auch nichts aus dem Gepäck entfernt (weder Grotamar noch in Saftflaschen abgefülltes Imprägniermittel), das Prozedere war jedoch deutlich langwieriger als bei der Einreise mit Kassiopeia.

Hier sind wir gut angekommen, bis Ecuador werden wir noch bei Freunden in Fredericksburg wohnen und selbstverständlich zwischendurch Kassiopeia besuchen. Morgen ist es soweit, wir freuen uns schon 🙂

Ausgerechnet…

… kurz vor Abflug zurück in die USA meldet sich bei mir eine Zyste im Kiefer. Seit über zehn Jahren macht sie jetzt das dritte Mal Probleme, das letzte Mal, als wir im Oktober 2015 zurück nach Brasilien geflogen sind. Nachdem der Flug damals extrem schmerzhaft war, war ich gestern noch beim Zahnarzt, habe mich mit Antibiotika zur Eindämmung und vorsichtshalber auch Schmerztabletten versorgt und hoffe, diesmal schmerzfrei fliegen zu können.

Wir haben fast alles beisammen, was wir mitnehmen müssen (bzw. wollen), alle Bestellungen sind rechtzeitig angekommen. Ob wir an alles gedacht haben, merken wir noch, die USA sind ja aber auch kein Land des generellen Mangels… Manches ist nur eben hier in Deutschland günstiger oder einfacher zu bekommen (wir mögen ein spezielles Kräutersalz oder z.B. beeindruckenderweise haben wir noch keine Taschentücher gefunden). Morgen wird gepackt, da sehen wir dann auch, wie wir gewichtstechnisch hinkommen. Leider haben wir nicht mehr so viel Freigepäck wie nach Brasilien, dafür haben wir wohl keine Kleidung im Gepäck (sehr praktisch, wenn man am elterlichen Dachboden eine Restgarderobe hat!).

In den gut vier Wochen hier haben wir es geschafft, viele Freunde zu treffen, noch dazu auch Zeit mit der Familie zu haben. Besonders gefreut hat uns, dass wir gestern noch Besuch aus Bad-Godesberg von Barbara und Manfred bekamen. Einfach toll, wie sich Segler-Freundschaften über die Zeit und Entfernung halten und vertiefen und besonders schön, wenn man seine Erlebnisse miteinander mischen kann!