Kassiopeia schwimmt wieder

So ganz eventuell hat sich für morgen oder übermorgen ein Wetterfenster aufgetan und außerdem brauchen sie hier auf dem Yard unseren Platz – also wurde Kassiopeia heute als erstes gekrant und wir können den Liegeplatz direkt neben dem Kran nutzen, bis wir ablegen. Es war ein wenig Rangieren nötig, war es doch inzwischen schon recht eng, dort wo wir standen. Aber Chris, der Kranfahrer, hat einen guten Job gemacht und ist haarscharf an herausstehenden Ankern und Dinghis vorbei manövriert. Bei Kassiopeia ist alles dicht, aufgrund unserer vielen Vorräte und vollen Tanks liegen wir nur etwas tief im Wasser… Aber da müssen wir eben einfach was verbrauchen.

Ein unerwartetes Problem gibt es noch: der Motor saugt kein Kühlwasser an, ohne geht es aber nicht. Den Fehler hatten wir zuerst im Wasserfilter vermutet, da hätten wir nur eine neue Dichtung gebraucht, es ist aber der Impeller. Der hat bis auf zwei alle seine Flügel verloren, kein Wunder, dass da nichts mehr passiert. Jetzt müssen wir „nur“ noch die abgebrochenen Flügel finden, aus den Windungen des Kühlsystems herauspfriemeln und den neuen einsetzen. Glücklicherweise haben wir einen als Ersatz an Bord.

Die letzten Tage hatten wir uns noch um unsere Hydraulik gekümmert, eigentlich wollten wir das Öl komplett tauschen, haben jetzt aber nur entlüftet und einen Teil abgelassen. Es war recht dunkel, irgendwann ist also doch mal ein kompletter Tausch nötig. Im Moment federt das Steuerrad noch etwas nach, wir gehen davon aus, dass noch Luft im System ist. Da ist also noch ein ToDo vor dem Ablegen…

Es ist schön, wieder zu schwimmen und auch nicht mehr über die Leiter aufs Klo zu müssen! Wir liegen sehr ruhig, das leichte Schaukelnm wenn man sich an Bord bewegt, ist jedoch ein richtig gutes Gefühl! Ob das eventuelle Wetterfenster unseres werden könnte, entscheiden die verstreuten Impellerflügel…

neue Batterien

Montag sind sie endlich gekommen, als einzige Ladung auf einem riesen LKW. Rick hier aus der Werft hat uns beim Abladen und Aufladen auf Kassiopeia geholfen, alleine hätten wir die Palette mit den gesamt 140kg Gewicht nicht runtergebracht. Da die neuen Batterien keine Pins haben wie unsere alten, sondern Schraubterminals, mussten wir erstmal sehen, dass wir genug Kabelschuhe haben und auch sonst alles soweit vorbereitet ist. Gestern haben wir sie dann eingebaut – und es ist immer wieder schön, wenn etwas auf Anhieb klappt 🙂 Wir sind von geschlossenen Nassbatterien auf AGM umgestiegen und hoffen, dass die jetzt länger halten als die letzten (die hatten wir Anfang letztes Jahr in Trinidad gekauft – nicht sehr viel günstiger als nun hier die neuen!).

Für gestern hatten wir eigentlich auch einen Krantermin ausgemacht, durch Thanksgiving ist im Boatyard langes Wochenende und wenn wir bis Montag hätten starten wollen, wäre das unsere letzte Möglichkeit gewesen. Nachdem sich jedoch das kurzfristig aufgetaucht Wetterfenster wieder verabschiedet hat und wir einfach noch nicht soweit sind, haben wir ihn schweren Herzens abgesagt. Ein neuer wird kommen!

Die restliche Zeit vergeht mit Kleinzeug: Hosen flicken, einen neuen Vorhang nähen und befestigen, ausmisten und umräumen und gelegentlich Wasser bunkern. Das Wasser in der Werft ist sehr salzig und wird auch nicht als Trinkwasser empfohlen, es gibt jedoch bei der Feuerwehr einen Wasserhahn mit Trinkwasser, wo man sich für 10ct/Gallone bedienen kann. Inzwischen haben wir unsere 240 Liter im Tank fast voll.

Wartestellung

Und es ist, wie es immer ist: sobald wir irgendwo länger liegen, kommen wir auch mehr in Kontakt mit anderen, die auch hier sind. Wir sind nicht die einzigen, die auf passendes Wetter warten, wir haben quasi ein paar Leidensgenossen. Am Wochenende waren wir bei Madeline und Roy auf der Mithril – und wir finden es immer wieder schön, mit Briten einen Abend zu verbringen! 

Es wurde auch weitergearbeitet: die alte Alufolie, die wir für unser Funkgerät als Erdung in der Heckkabine hatten, war völlig aufgelöst (wir vermuten, aufgrund hoher Luftfeuchtigkeit) und wir haben sie mit einem Kupfergitter ersetzt. Hoffentlich hält das länger! Und ein neues Kabel vom Tuner zum Achterstag haben wir gelegt. Eigentlich sollten wir jetzt eine gute Verbindung aufbauen können. Nebenbei haben wir Diesel gebunkert – bei der sehr netten Marina nebenan. Wir haben uns sehr gefreut, ein wenig Langeweile bei der Mitarbeiterin vertreiben zu können 🙂

Und auf besonderen Wunsch ein paar Bilder des Büroneubaus hier am Gelände. Das ist die typische Bauweise, auch für mehrstöckige Wohngebäude.

Drin ist er!

Der Bowdenzug passt, ist eingebaut und man kann schalten – die wichtigste Bedingung, um an ein Ablegen zu denken, ist erledigt. Ein ganz besonderes Dankeschön geht an den Volvo-Sonder-Service Göbel in Stein! Vor dem Einbau hatten wir den Bowdenzug noch in einer Diesel-Öl-Mischung eingelegt, er konnte sich so richtig schön vollsaugen und sollte damit auch erstmal gut gegen Rost geschützt sein. Der alte war innen gebrochen, es war kein Wunder, dass sich da nichts mehr bewegt hat.

Ein anderer wichtiger Punkt, das Wetter, ziert sich noch ein wenig. Alle sechs Stunden gibt es neue Vorhersagen und sie ändern sich auch alle sechs Stunden. Einmal denken wir: wow, da könnte sich was passendes entwickeln – dann wieder: ach nö, das müssen wir uns nicht antun (wie z.B. bis zu 30kn aus Süd kommend, da wollen wir ja hin). Wir haben uns jetzt mal für nächste Woche einen Krantermin reserviert, absagen können wir immer noch. Blöderweise müssen wir da aber etwas vorausplanen, Donnerstag und Freitag sind hier Feiertage, wir können also nicht spontan zum Wochenende aufbrechen, wenn wir Mittwoch abend noch an Land stehen… Es bleibt spannend, wir sind selbst neugierig, wann wir endlich im Warmen sind!

Nebenbei haben wir weiter Lebensmittel aufgestockt, eigentlich sollten wir erstmal gar keinen Supermarkt mehr brauchen… Würde auch unserem Geldbeutel gefallen, der gerade doch ein wenig beansprucht wird. Die Batterien sind noch unterwegs, ein wenig Zeit haben sie ja noch. Ach ja, und noch ein wichtiger Punkt: seit gestern ist Kassiopeia wieder ein Segelboot, Groß- und die beiden Vorsegel sind wieder an Ort und Stelle. Und innen haben wir etwas mehr Platz, um endlich alles sauber verstauen zu können.

Herbstwetter

Herbststimmung noch in Providence

Der Herbst ist hier in Deltaville angekommen, während wir weg waren, die Temperaturen sind alles andere als freundlich. Unser Heizlüfter arbeitet zuverlässig und mit genügend Schichten Kleidung lässt es sich leben, gestern abend haben wir es im Salon sogar auf knapp über 20°C gebracht. Aber es wird Zeit, dass wir gen Süden kommen!

Feuerwehr in Deltaville

Vorher stehen aber noch ein paar Aufgaben an. Wir haben neue Batterien bestellt (kommen hoffentlich Donnerstag), eine neue Membran für den Wassermacher (wir haben die alte vernachlässigt, außerdem war sie wohl letztes Jahr eingefroren – kommt Mittwoch) und dann für heute erstmal das Geldausgeben gestoppt… Gestern haben wir schon die letzten Einkäufe in die Vorratsliste eingetragen, beschriftet und verstaut. 

der ist auch noch im Einsatz

Und dann ist uns heute Nachmittag gefühlt ein Gebirge vom Herzen gefallen: Dank Uwe von der SY JABULO ist unser neuer Bowdenzug da (wir konnten auf dem Weg von Solomons hierher nicht mehr schalten). Somit fehlt nur noch die „Kleinigkeit“ des Einbaus, und damit auch die Gelegenheit zum Test, ob nicht doch (auch) die Schaltung ein Problem hat. Hat sie nicht! Sobald der Bowdenzug abgehängt war, ließ sich die Schaltung butterweich bewegen.

zurück in der Zivilisation

Gestern sind wir von Providence zurück nach Washington geflogen. Für zwei Tage bleiben wir in Fredericksburg bei Freunden, Samstag wollen wir zu Kassiopeia. Wir wollen noch ein wenig das gute Internet nutzen, außerdem hat ein beheiztes Haus bei dem morgen zu erwartenden Nachtfrost doch so seine Vorteile gegenüber eines nur mit Heizlüfter erwärmten Bootes.

Wir haben ein paar Tage gebraucht, die Nacht zu verdauen, aber es geht uns gut. War eine immens teambildende Aktion! 🙂 Wir würden jedoch trotzdem nicht empfehlen, so eine Situation zu erzwingen… Das Boot steht inzwischen an Land und die Versicherung hat grünes Licht gegeben, mit den Reparaturen anzufangen. Somit war unser Einsatz nicht mehr nötig (für die erforderlichen Schweißarbeiten fehlt uns das nötige Know-How und die wichtigsten Aufräumarbeiten sind erledigt) und wir kommen wieder zu unserem ursprünglichen Plan zurück: sobald als möglich mit Kassiopeia in Richtung Bahamas aufzubrechen. Es gibt immer noch etwas zu tun, bis zu einem Wetterfenster wird uns nicht langweilig werden.