Saskatoon

Im Garten meines Elternhauses steht eine Felsenbirne. Diese war immer etwas besonderes, sie wurde gut umsorgt (z.B. ein durch einen Sturm abgerissener Ast wurde fachmännisch wieder angebunden und konnte wieder anwachsen) und war Jahr für Jahr zu unterschiedlichen Jahreszeiten, besonders im Frühjahr zur Blüte, ein beliebtes Fotomotiv. Ich hab keine Ahnung, wie viele Bilder es von ihr gibt, es müssen über die Jahre hinweg sehr viele geworden sein. Noch heute ist sie der Mittelpunkt des Gartens, und das ist sehr schön so. Aber warum erzähle ich das? Das Wort der Cree, einem Indianervolk Nordamerikas, für die Felsenbirne ist Saskatoon. Und das ist dann wohl auch mit ein Grund, weshalb wir uns für diese Route entschieden haben und nicht über Regina weiter im Süden gefahren sind.

Und wir würden sagen, das war eine gute Entscheidung! Saskatoon gefällt uns gut. Es ist eine lebendige, freundliche Stadt, die jedoch weit von Hektik entfernt ist. Wir haben hier ein paar ruhige Tage verbracht, noch ein wenig Liegengebliebenes aufgearbeitet und auch einfach mal durchgeschnauft.

Gestern waren wir im Wanuskewin Heritage Park. Es ist ein non-profit Park der First Nations, genauer der Cree. Erläutert wird, wie das Gelände früher genutzt wurde, wo die Stämme die Winter verbracht haben, und das alles wird einleuchtend und anschaulich erklärt – vieles erschließt sich auch, wenn man die Wege über das wunderschöne Gelände begeht (wobei man übrigens an etlichen wilden Felsenbirnen vorbei kommt). Wanuskewin bedeutet so viel wie „in Frieden mit sich selbst sein“ – wir können uns gut vorstellen, dass die First Nations das in dieser grandiosen Landschaft auch waren.

Anschließend sind wir noch ein wenig durch die Stadt geschlendert, es gibt etliche Brücken, einen Park entlang des Saskatchewan-River und eine sehr schöne Innenstadt. Abends haben wir uns mit dem Freund einer Freundin getroffen – die Welt ist ein Dorf, dass wir jemand kennen, die hier jemanden kennt, hätten wir nicht erwartet (ein wenig offtopic: unsere Freundin Elke hat das Unternehmen Manager für Menschen gegründet – wer mal nach einer sinnvollen beruflichen Auszeit sucht, ist bei ihr bestens aufgehoben!). Danke Fergus, für den tollen Abend!

Durch das Gebiet rund um den Broadway, in dem wir uns abends getroffen hatten, sind wir heute nocheinmal ausführlicher geschlendert, zuvor waren wir allerdings im Western Development Museum. Da geht es um die Geschichte der Siedler, mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatten und die Entwicklung der Arbeit auf den Farmen. In der Haupthalle wird auf das Leben um 1900 eingegangen – ein ganzer Straßenzug mit allen zu dieser Zeit üblichen Geschäften und Einrichtungen wurde nachgebaut. Toll gemacht! Als Ergänzung gibt es eine Fahrzeugausstellung mit Oldtimern und ein paar besonderen Gefährten.