Betty in Baltimore

Wenn man mit dem eigenen Boot in US-amerikanische Gewässer einreist, erhält man eine sogenannte Cruising Licence. Diese erlaubt, sich für ein Kalenderjahr beliebig in US-Gewässern aufzuhalten, überall wo man möchte. Man muss nur bei Standort- bzw. Bundesstaatswechsel kurz telefonisch bescheid sagen. Das ganze ist recht einfach und auch kostengünstig, wir haben letztes Jahr einmalig $18 bezahlt. Ohne Lizenz oder wenn sie abgelaufen ist, kostet es bei jedem Standortwechsel (zu dem man sich melden muss) denselben Betrag (so unsere Information). Jetzt wollen wir uns demnächst mit Kassiopeia bewegen, ihre Lizenz ist aber seit Anfang April abgelaufen.

Und nun kommt Betty in Baltimore ins Spiel. Man bekommt nämlich so ganz eigentlich nur eine neue Lizenz, wenn man inkl. Boot für mindestens zwei Wochen das Land verlassen hat. Wir hörten von unterschiedlichen Seglern, dass Betty da etwas großzügiger ist, also sind wir heute nach Baltimore gefahren und haben die Zollbehörde besucht. Und wir haben Betty zwar gesehen (eine sehr herzlich wirkende Frau mit einem kunterbunten Schreibtisch), aber gar nicht gebraucht: ihre beiden Kollegen haben uns ohne großes Brimborium ganz einfach eine neue Lizenz ausgestellt, für die wir noch nicht mal zahlen mussten. Die Einlasskontrolle zur Behörde hat länger gedauert als der komplette Rest.

Wunderbar, somit war noch genug Zeit, ein wenig am Hafen entlang zu schlendern und das perfekte Wetter zu genießen. Baltimore gefällt uns gut, architektonisch wirklich schön und gerade das Gebiet um den inneren Hafen ist sehr angenehm gestaltet. Preislich ist es nicht so ganz unsere Liga, ein Parkplatz für knapp fünf Stunden ist nicht unter $30 zu bekommen und z.B. der Eintritt ins Aquarium ab $25 oder in die im Hafen liegenden historischen Schiffe ab $15 finden wir einfach ein wenig teuer. Den Spaziergang in der Sonne gab es gratis!

es geht voran

Nach den ersten Tagen mit viel Sonne hatten wir zwar inzwischen drei Tage ziemlich doofes Wetter mit viel Regen und Heizlüfter-Temperaturen, aber seit gestern ist wieder blauer Himmel. Was wir zurück an Bord so richtig genießen, ist, mal wieder im eigenen Bett zu schlafen, die eigene Küche zu nutzen – ganz einfach in den eigenen „vier Wänden“ (auch wenn sie krumm sind) zu sein. 

Die Tage waren wir nicht nur mit „wohnen“ beschäftigt, auch auf Kassiopeia haben wir etwas geschafft. Wir haben weiter geräumt, noch mehr Dinge verstaut und so ganz langsam einen Überblick über die noch vorhandenen Lebensmittel. Und weil uns letztes Jahr die selbst gemachten Nudeln gar so gut geschmeckt haben, haben wir unseren Haushalt ein wenig erweitert (irgendwo wird sich schon noch ein Platz zum Verstauen finden). 

An der Technikfront gab es auch Fortschritte: GPS, Radar und AIS sind  installiert und haben auf Anhieb funktioniert. So etwas freut uns immer wieder sehr! Und inzwischen haben wir auch wieder eine Badeplattform. Die neuen Bretter hatte Michl ja noch letztes Jahr geschliffen und geölt, jetzt sind sie festgeschraubt. Wir freuen uns schon drauf, das erste Mal von ihr ins Wasser zu hupfen, aktuell ist es noch etwas zu kalt.

und zurück auf Kassiopeia

Nach einem Wochenende zur Eingewöhnung in den USA bei Freunden sind wir seit Montag wieder auf Kassiopeia. Sie hat unsere Abwesenheit sehr gut überstanden, wir konnten keine Schäden oder unerwünschten Untermieter finden. Inzwischen ist auch fast alles verstaut und wir haben uns bereits wieder wohnlich eingerichtet. Ein wenig schwierig war es schon (und ist es noch) – irgendwie sammelt sich doch immer mehr Zeug, obwohl wir an Weihnachten viel mit nach Hause genommen hatten.

Die Temperaturen sind angenehmer als befürchtet. Nachts wird es zwar kühl, aber das können wir mit dem Heizlüfter ganz gut ertragen. Und zum Schlafen nehmen wir einfach die dickere Decke. Es war ja in Ecuador auch nicht immer wirklich warm…

Ach ja, Ecuador! Den Kulturschock haben wir ganz gut überstanden inzwischen, wir wussten ja, was uns erwartet. Noch sehr, sehr oft denken wir an Yaruquíes, an die Kinder und Compañeros in der Schule. Die Zeit war für uns unvergesslich! Wir wollen auf jeden Fall wiederkommen (das haben wir uns bisher nur bei zwei anderen Orten ganz fest vorgenommen) und freuen uns schon darauf. Wann auch immer das sein wird!

Oft kam in den letzten Tagen auch die Frage auf, wo es denn als nächstes hingeht. Wir haben da schon so unsere Ideen und Vorstellungen, aber wer weiß, ob wir die so umsetzen können? Deswegen werden wir, wie gehabt, mal sehen, was auf uns zu kommt 🙂 Bis zum Ende der Hurrikan-Saison werden wir uns wohl noch hier nördlich rumtreiben.

zurück in Quito

So schnell können knapp drei Monate vergehen. Ehe wir es uns versehen, sind wir zurück in Quito, in derselben Unterkunft wie im Februar, als wir in Ecuador angekommen sind. Es wirkt alles irgendwie vertraut, auch wenn wir nur kurz da waren – vielleicht, weil uns inzwischen Ecuador vertrauter ist. Der endgültige Abschied in der Schule war sehr herzlich, leicht fiel es nicht. Die Fahrt dann hierher gestern war schnell und sehr kurzweilig, unter anderem, weil wir wieder denselben Fahrer hatten wie vor drei Monaten. Er hat sich auch direkt gefreut, uns wieder zu sehen und wie schon bei der Herfahrt intensiv mit der Beifahrerin (war diesmal jedoch eine andere) diskutiert. Wir kamen natürlich auch zu Wort, er hat sich u.a. köstlich amüsiert, dass sich unser Gepäck doch etwas vermehrt hat in der Zeit… 

Ein wohl vorerst letztes Mal konnten wir die grandiose Landschaft in der Sierra bewundern, unheimlich abwechslungsreich und mit tollen Ausblicken auf herrliche Täler und Weiten. Die Gegend hat es uns wirklich sehr angetan!

im „Chocoholic“

unser absoluter Favorit

Heute haben wir dann die allerletzten Souvenirs gekauft. Schon im Februar hatten wir uns in ein paar Figuren verliebt, die wir uns heute endlich besorgt haben und natürlich blieb es nicht dabei. Es gibt einfach zuviel Schönes hier. Nun müssen wir aber tatsächlich bremsen, alle Taschen sind voll! Selbstverständlich haben wir uns auch nochmal beste heiße Schokolade gegönnt (die müssen wir ja nicht einpacken ;-)), diesmal in zwei verschiedenen Varianten.

Endspurt

Unsere Zeit in Yaruquíes geht langsam aber sicher zu Ende. Unser Taxi nach Quito für morgen ist längst bestellt und wir haben angefangen, unsere Rucksäcke zu packen. Eine extra Tasche für Souvenirs haben wir auch schon vor einer Weile gefunden, ohne würden wir wohl für die Rucksäcke das Gewichtslimit im Flieger überschreiten und ein zusätzliches Gepäckstück kostet nur $35…

Unsere letzten Stunden Englisch-Unterricht und in der Küche hatten wir bereits, von neuen und sehr lieb gewonnenen Freunden haben wir uns auch schon verabschiedet. Letzten Donnerstag wurden wir von der Schule offiziell verabschiedet, natürlich haben auch wir uns verabschiedet (mit selbstgebackenem Brot mit Kräuterquark – yummie!) und morgen sind wir dann tatsächlich das letzte Mal beim Mittagessen dabei, bevor wir abgeholt werden.

Ein wenig was haben wir in die letzten Tage noch „erledigt“ – Michl hat mit den Schülern einen original „Strudel de Manzana“ (Apfelstrudel) nach Rezept meiner Mutter gebacken, der allgemein extrem gut ankam (das Rezept war sehr gefragt). Ein paar Tage zuvor hat Richard (der Ausbilder in der Küche) im Unterricht noch Cuy zubereitet, das wir probieren durften – sehr fein. Und das selbstgebackene Brot war uns irgendwie auch noch ein Anliegen gewesen.

Einerseits freuen wir uns jetzt doch auch wieder sehr auf Kassiopeia – aber unter anderem das fröhliche Lachen hier in der Schule werden wir doch sehr vermissen!

von 0 auf 5000

in zwei Tagen. Und zwar Meter über dem Meeresspiegel. Heute hat uns nämlich Mario, der Mann von Janeth, der Directora der Schule, zusammen mit drei seiner Kinder zum Chimborazo mitgenommen. Wir sehen den höchsten Berg Ecuadors ja nun seit wir hier sind fast täglich (er lässt sich nicht immer blicken), aber so richtig nah sind wir ihm noch nicht gekommen. Man kann ein gutes Stück hochfahren, wobei das Auto mit der dünnen Luft mehr und mehr zu kämpfen hat. Bis zum Refugio Carrel auf 4850m ü.NN. (das ist 40m höher als der Gipfel vom Mont Blanc) geht es motorisiert, danach heißt es laufen und schnaufen. Vor dem Aufstieg haben wir uns mit einer Tasse Mate de Coca gestärkt, die gute Wirkung in Höhenlagen hatten wir ja bereits in Bolivien kennenlernen dürfen.

Wir haben es alle nicht bis zum Refugio Whymper auf 5050m ü.NN. geschafft, bei knapp über 5000m ü.NN. war Schluss. Es war ziemlich zugezogen, die Aussicht wäre somit nicht viel besser gewesen. Und auch wenn die paar Höhenmeter nicht wirklich viel klingen – bei der dünnen Luft joggt man die nicht mal so eben hoch. Wir haben noch einen Schneemann gebaut, irgendwie wollten wir etwas nettes zurücklassen 🙂

Auf dem Heimweg haben wir noch bei der ältesten Kirche Ecuadors angehalten und einen Zwischenstopp an der Laguna de Colta gemacht. Wir sind an der Laguna zwar inzwischen schon ein paarmal vorbei gefahren, jedoch hatte es immer geregnet. Heute hatten wir Glück!

Desfile de la Alegría

Und kaum waren wir wieder zurück in Yaruquíes, sind wir schon wieder nach Riobamba gefahren. Im Rahmen der Fiestas de Riobamba fand der Desfile de la Alegría – der Umzug der Freude statt und „unsere“ Schule hat natürlich wieder daran teilgenommen. Im Gegensatz zum letzten Umzug war das Wetter bestens, jetzt allerdings schon fast mit zuviel Sonne. Mittags ist sie ja besonders stark und kurz vor 12Uhr sind unsere Stelzenläufer gestartet. Es war ein riesiger Andrang, die komplette Strecke war dicht gesäumt von Menschen. Die einzelnen Gruppen waren etwas fantasievoller als beim letzten Umzug, es waren aber auch mehr als doppelt so viele!

ein Tag am Strand

Schon seit einer Weile hatten wir überlegt, wann und vor allem wohin wir noch an die Küste fahren. Und irgendwie hat uns noch das richtige Ziel und vielleicht auch der letzte Anstoss gefehlt. Da wir ja nun aber bereits in zwei Wochen wieder zurück in den USA sind (die Zeit ist nur so davon galoppiert…), gibt es nicht mehr viele Gelegenheiten. Gestern haben wir sie dann genutzt: mit dem Nachtbus sind wir Donnerstag auf Freitag nach Santa Elena gefahren, anschließend weiter nach Puerto López. Da kamen wir passend früh am Strand an, die Fischer kamen mit ihrem Fang zurück und haben fleißig verkauft. Schön, so ein Spektakel 🙂

Wir haben was zum Frühstück gefunden, sind ein wenig durch die Straßen und entlang der Promenade gebummelt und mittags gab es Fisch frisch zubereitet bei den Fischern am Strand. Und natürlich haben wir auch unsere Füße in Sand und Pazifik gesteckt! Da wir den Sonnenuntergang nicht nur so nebenbei aus dem Bus sehen, sind wir nachmittags schon zurück nach Santa Elena gefahren und haben uns einen Sundowner im Farallón Dillón gegönnt. Nach Reiseführer klang das angeschlossene Museum interessant und ein wenig skurril (was wir bestätigen können), außerdem ist die Aussicht aufs Meer von dort einfach fantastisch.

im Oriente – dem Amazonasgebiet

Über Ostern haben wir uns einen kleinen Urlaub gegönnt. Und nachdem wir es bisher in all der Zeit in Südamerika nicht geschafft haben, wurde es auch endlich Zeit, ins Amazonasgebiet zu fahren. Wir waren in der Liana Lodge in der Nähe von Tena, am Río Arajuno, einem Nebenfluss des Río Napo. Von Riobamba aus ist Tena mit dem Bus in etwa fünf Stunden zu erreichen, von dort fährt man mit einem Regionalbus weitere 1,5h und wird dann mit einem Boot abgeholt. Die Lodge liegt mitten im Regenwald, es führt keine Straße direkt hin. Strom gibt es nur an der Rezeption, in der Küche und an der Bar, die einzelnen Cabañas werden mit Kerzen beleuchtet. Die Lodge ist Teil eines Schutzgebietes, das den Erhalt des Regenwaldes fördert, nähere Infos hier.

Wir hatten zwei ganze Tage in der Lodge, somit war auch genug Zeit für ein paar der angebotenen Touren. Wir haben uns für die zum Ceibo (dem größten Baum der Umgebung), auf die gegenüberliegende Insel Anaconda, in den AmaZOOnico und zum Fluss Rodriguez entschieden. Die Touren werden von Indigenen aus der Umgebung geleitet, wir hatten das Vergnügen mit Felix und Angél – zwei sehr gute Guías. Sie haben uns viele Pflanzen gezeigt und erklärt, uns sicher durch den Wald geführt und alles, was wir so an Fragen hatten, beantwortet. Der Regenwald hat seinem Namen alle Ehre gemacht – es hat zwischendurch nur so geduscht, zudem ist die Luftfeuchtigkeit enorm. Unsere T-Shirts vom Samstag waren Montag noch nicht trocken, obwohl wir sie regengeschützt aufgehängt hatten.

Die eigentlich doch recht kurze Zeit haben wir sehr genossen, die Lodge liegt einfach herrlich! Und so ein paar Tage ohne Computer, Strom und Internet sind ziemlich entspannend. Noch dazu: wann hat man schon drei Candle Light Dinner am Stück? 

Día del Maestro de Ecuador

Das ist ein Tag, der hier in den Schulen sehr ernst genommen wird, ganz besonders in der Unidad Educativo Kolping (wir können nicht beurteilen, wie das genau in anderen Schulen gehandhabt wird, denken aber eher, dass der Tag nicht ganz so ernst genommen wird). Gestern abend wurden alle Maestros (wir eingeschlossen) schon gefeiert – Eltern und Schüler haben einen Abend organisiert, an dem es ein paar Reden gab, Musik mit Tanz und etwas zu essen. 

Hauptinhalt der Reden war, dass Lehrer eine große Verantwortung tragen. Sie sind die, die die Kinder und Jugendlichen zu verantwortungsvollen Menschen machen, die durch Bildung die Gesellschaft mitbestimmen und die Zukunft gestalten. Eltern und Schüler haben sich dafür bedankt, dass die Maestros in der Kolping-Schule dies mit viel Engagement und Freude machen, und sich ihrer Verantwortung durchaus auch bewusst sind.

In etwa diesem Sinne ging es heute weiter – da schulfrei war schon ab vormittag. Es ging bis Penipe, ungefähr auf halbem Weg nach Baños, in eine noch nicht eröffnete Pension. Wir haben etliches an Spielen unternommen, eine kleine Wanderung zu einem Fluss, es gab ein paar Reden und individuelle Geschenke und selbstverständlich auch ausreichend zu essen! Es war ein sehr schöner und lustiger Tag, schön, dass wir dabei sein durften!

Text auf der Einladung für heute: „No es mejor meastro el que sabe más… sino el que enseña con amor y dedicación a sus alumnos – Es ist nicht der Lehrer am besten, der mehr weiß… sondern der, der mit Liebe und Hingabe unterrichtet.“

Nariz del Diablo

Wir sind ja eigentlich nicht so sehr die Freunde von konzentrierten Touristenveranstaltungen. Aber eine musste heute dann doch sein. Wir hatten schon viel von Nariz del Diablo gehört und es waren sich alle darin einig, dass es ein lohnendes Ziel ist. Also haben wir in den sauren Apfel gebissen und uns gestern die Tickets für den Zug für die Tour gekauft. Anders kommt man nämlich nicht hin. $32 pro Person haben sie gekostet, im Verhältnis zu den sonstigen Lebenshaltungskosten hier ein sehr stolzer Preis.

Die zweistündige Busfahrt nach Alausí kam da schon eher unserem Geldbeutel entgegen, über $2,35 können wir nicht klagen. Allein die Busfahrt war schon schön, es ging ein Stück über Guamote, wo wir beim Markt waren, hinaus und wurde immer grüner. Herrlich! Leider war das Wetter nicht so ganz optimal, es war ziemlich neblig. Aber das kann ja auch eine besondere Stimmung geben.

Die Zugfahrt war dann aber tatsächlich ein Highlight! Eine unglaublich beeindruckende Landschaft, grüne Hügel, ein Tal, das wirkt, als ob nie jemand da gewesen wäre und eine sehr beeindruckende Streckenführung. Es sind insgesamt nur 12km, die aber besonders im letzten Abschnitt kurz vor Sibambe sehr steil abfallen. Der Zug fährt eine Zickzack-Linie und wechselt zweimal die Richtung, für Serpentinen ist nicht genug Platz. 

Das Stück ist Teil der Verbindung von Quito nach Guayaquil an der Küste, die um 1900 gebaut wurde. Ausschnitt aus wikipedia dazu: Die Eisenbahn galt als die schwierigste der Welt. Insbesondere der Andenanstieg an der Nariz de Pistishi, die später Nariz del Diablo (Teufelsnase) genannt wurde, der 1901 gebaut wurde, ist eine Meisterleistung. In mehreren Spitzkehren werden 500 Höhenmeter überwunden. Aufgrund des schwierigen Geländes und infolge des Termindrucks zur Fertigstellung ereigneten sich an den Baustellen tödliche Unfälle. Schließlich weigerten sich die ecuadorianischen Arbeiter, weiterhin ihr Leben zu riskieren. Daraufhin wurden 4.000 Eisenbahnarbeiter aus Jamaika angeworben. (hier der ganze Artikel zum Schienenverkehr in Ecuador).

Pregón de fiestas de Riobamba 2017

Schon seit drei, vier Wochen haben etliche Schüler fast aller Altersstufen vorbereitet und äußerst fleißig geprobt. Wir haben alles live mitbekommen, da ja unser Zimmer auf den Schulhof geht. Es wurden Stelzen gebaut, Tänze geprobt und Verkleidungen konstruiert. Alle haben mit den Stelzen unheimlich viel geübt und sind damit durch das ganze Dorf hier gelaufen. Die Straßen hier sind teils aus Kopfsteinpflaster und und auch recht uneben, die perfekte Vorbereitung auf die Straßen in Riobamba. Zusätzlich wurden noch Tanzschritte eingeübt, die zwei Lieder „De Donde Vengo“ (Woher komme ich) und „Chucha Karajo“ liefen nachmittags rauf und runter.

Heute war es dann so weit – im April sind die Fiestas de Riobamba und eine der Auftaktveranstaltungen ist der Pregón. In diesem Fall war es ein Umzug durch Riobamba, als Teilnehmer konnten sich die Schulen der Stadt melden. 23 Teilnehmer waren es insgesamt und „unser“ Colegio Kolping war natürlich dabei! Rechtzeitig vor dem Start waren alle da, haben sich umgezogen und ziemlich herausgeputzt. Die Aufregung war natürlich auch groß!

Endlich ging es los und die Schüler sind durch die Straßen getanzt. Insgesamt gut zwei Stunden waren sie unterwegs und zwischendurch hat es auch noch geregnet. Aber fast alle haben durchgehalten, nur für zwei war es zu anstrengend – und die beiden waren unheimlich traurig darüber. Für uns waren sie alle Helden! Allein die Vorbereitung war anstrengend und hat viel Zeit benötigt und der Umzug als Höhenpunkt hat alle Anstrengungen nochmal getoppt!

Wetter…

Über das hiesige Wetter haben wir bisher noch gar nicht viel geschrieben. Jetzt aber!

Regenwetter

Einerseits sind wir ziemlich nah am Äquator, nicht mal zwei Grad südlich davon – das klingt eigentlich nach tropischen Temperaturen. Andererseits liegt Yaruquíes auf 2800m Höhe, das ist in etwa die Schneefallgrenze in den Alpen – und klingt damit schon etwas kühler. Es trifft beides irgendwie zu. Wenn die Sonne raus kommt, wird es ziemlich schnell ziemlich warm. Uns kam die Sonne bisher noch nirgends so intensiv vor wie hier, waren wir doch auch noch nirgends so nah dran (da die Erde am Äquator dicker ist – der Chimborazo gleich hier in der Nähe ist 2km weiter vom Erdmittelpunkt entfernt als der Mount Everest). 

freundliches Wetter

Das heißt, wenn wir tagsüber viel Sonne haben, wärmt sich alles inkl. unserem Apartamento angenehm auf, so dass es nachts nicht zu sehr auskühlt. Ein leichter Pulli reicht dann abends. Wenn wir wenig Sonne haben, so wie die letzten Wochen, ist das anders. Der ein oder andere hat vielleicht gelesen, dass es in Perú und Kolumbien durch übermäßigen Regen fürchterliche Überschwemmungen gegeben hat. Hier regnet es zwar auch überdurchschnittlich viel (es kann sich keiner überhaupt an so viel Regen erinnern), glücklicherweise blieben die Katastrophen bisher aus. Temperaturtechnisch sieht das dann so aus, dass es ziemlich kühl wird – in einem Klassenzimmer waren heute 17°C, unser Apartamento ist kühler.

Ach ja, und Heizungen gibt es nicht. Nur viele Schichten Kleidung… Wir hoffen auf mehr Sonne für unsere letzten vier Wochen!

Zahn-OP

Letzten Freitag war es endlich soweit, die Zyste unter meinem Backenzahn, die ja schon zweimal zu ungünstigen Zeitpunkten sich gemeldet hatte, wurde entfernt. Bis zu dem Termin hatte es noch etwas gedauert, weil der Kieferchirurg zur genaueren Abklärung noch ein CT meines Kiefers wollte. Das hat es zwar für mich etwas aufwendiger gemacht (das nächste gute CT gibt es in Quito), aber es gibt da doch ein besseres Gefühl, wenn gut vorbereitet an meinem Kiefer gesägt wird!

der Übeltäter

Soweit ich alles richtig verstanden habe, wurde der Nerv unter der Zahnwurzel gekappt und eben die Zyste entfernt. Die hat sich als etwas größer herausgestellt als gedacht – umso besser, dass das jetzt erledigt ist. Die OP hat alles in allem knapp eine Stunde gedauert und verlief relativ schmerzfrei, wenn man mal von dem äußerst unangenehmen Bohrergeräusch absieht, das bis unter die Haarspitzen ging… Bis Freitag habe ich jetzt noch die Fäden im Mund und muss vorsichtig essen und Zähne putzen, dann sollte ich da tatsächlich keine Probleme mehr haben!