Das ist ja etwas, was man so als überzeugter Franke eigentlich nur macht, wenn man einen triftigen Grund hat. Und genau den hatten wir heute: wir waren zum Interview für ein USA-Visum beim Konsulat in München. Bis wir diesen Termin hatten, gab es eine kleine Vorgeschichte… Wir wollten eigentlich das Visum B1/B2, mit dem man zehn Jahre lang beliebig oft einreisen darf und dann jeweils bis zu einem halben Jahr bleiben darf. Beim ersten Versuch hatten wir allerdings irrtümlicherweise das 90-Tage-Visum beantragt – und uns gewundert, warum es gar so günstig war (gut 20€ für uns beide), hörten wir doch bisher eher von 150€ Gebühren pro Nase. Naja, als wir dann rausgefunden haben, dass es das falsche war, haben wir nochmal von vorne angefangen…
Jetzt beim richtigen Antrag haben wir eine ganze Weile gesessen, um alle sechs bzw. sieben Formular-Seiten möglichst korrekt auszufüllen (Gehören Sie einer terroristischen Vereinigung an? – das war leicht. Was ist ihre erste Adresse in den Vereinigten Staaten (oder so ähnlich)? – das war schon schwerer. In welchen Ländern waren Sie die letzten fünf Jahre? – komischerweise wollten sie das nur von Michl wissen. Und so weiter…). Als dann alle Formulare fertig waren und wir eigentlich zum Zahlen übergehen konnten, ist mir ein klitzekleiner Fehler aufgefallen: in meiner Reisepassnummer ist eine 0 (=null), eingetragen habe ich aber ein O (= Buchstabe). Blöder Fehler. Insbesondere, weil ich das vorher von meinen Eltern extra klären lassen hab…
Vor der Bezahlung wollten wir jetzt natürlich wissen, was da zu tun ist. Ein Anruf beim Konsulat mit Weiterverbinden über etwa sechs Stellen (nur automatische Ansagen) hat ergeben, dass ich woanders anrufen muss, dort bin ich nach nur dreimal Verbinden an einen Menschen gekommen: entweder den Antrag neu ausfüllen (alles, nur das nicht…) oder konsequent beim O (dem Buchstaben) bleiben. Das scheint öfter vorzukommen, hoffen wir, dass es tatsächlich keine Probleme gibt, wenn der Ausweis mal maschinell eingelesen wird! Dann konnten wir uns ans Zahlen machen, hier waren nur noch drei Formular-Seiten nötig und direkt anschließend haben wir einen Termin für das erforderliche Interview beim Konsulat in München ausgemacht, das heute war.
Unsere Taschen haben wir in einem Schließfach gelassen (man darf keine mitbringen, sie werden auch nicht aufbewahrt) und als wir den „Drachen“ am Eingang mit neuen Passfotos (Marke Verbrecher) besänftigt hatten, ging alles recht flott: Pässe abgeben, Fingerabdrücke scannen, kurzes Interview mit warum und wohin und wir hatten das mündliche OK – das Visum ist bestätigt! Die gestempelten Pässe kommen dann die nächsten Tage mit der Post.
Wir fanden das komplette Prozedere insgesamt als ziemlichen Act, wobei wir natürlich mit dem falschen Visum und dann dem falschen Zeichen schon auch ein wenig dazu beigetragen haben. Zwischendurch hatten wir uns nicht nur einmal gefragt, ob das den ganzen Aufwand wert ist! Immerhin zahlt man ja etwa 300€ im Voraus und weiß dann nicht, ob man tatsächlich rein darf. Wissen wir übrigens auch mit bestätigtem Visum nicht – bei der Einreise kann man immer noch abgewiesen werden!