Gestern waren wir schon beim Zoll, heute bei der Immigration. Der Beamte beim Zoll war sehr freundlich und gut drauf, mit einem Lächeln und einem Au Revoir waren wir nach kurzer Zeit wieder draußen. Der Stempel bei der Immigration heute ging noch deutlich schneller: wir standen am Schalter, der Beamte hat uns nicht mal richtig angesehen und schon waren die Stempel im Pass. Keine zwei Minuten hat das gedauert. Wow!
So hundert Prozent sind wir bis jetzt mit Französisch Guyana nicht warm geworden, vielleicht war die Zeit zu kurz. Vielleicht hatten wir aber auch einfach die falschen Eindrücke bekommen. Einerseits haben wir viele nette, auch hilfsbereite (besonders in der Touri-Info!) Menschen getroffen, viele grüßen, besonders Kinder, es herrscht wenig Stress. So einen entspannten Service wie in dem Restaurant diese Woche hatten wir schon lange nicht mehr. Andererseits können wir uns nicht erinnern, in einem der bisherigen besuchten Länder so viele regelrechte menschliche Wracks gesehen zu haben. Durch Drogen und/oder Alkohol zerstörte Menschen, die am hellichten Tag völlig verdreckt und/oder halbnackt z.B. durch den Markt laufen und neben den Esstischen ihre Streitereien austragen. Es gibt Menschen, die sich in der französischen, sozialen Hängematte ausruhen und andere, die von der „Metropole“ mit viel Geld zum Arbeiten hergelockt werden (wir hörten von einem Angebot für einen HNO mit 13.000€/mtl., acht Wochen Urlaub, Unterkunft und Heimflüge inkl.). Die Einkommensspannen sind groß, die Lebenshaltungskosten nicht günstig. Der ein oder andere, besonders Jugendliche, verdient sein Geld mit Drogenschmuggel (letzthin wurden in einem Flieger nach Frankreich 18 (!) Jugendliche mit verschluckten Drogenpäckchen gefasst). Die soziale Hängematte lässt sich mithilfe von Kindern anscheinend gut aufbessern – die Anzahl der Geburten in der Stadt ist nicht so sehr weit von der Nürnbergs entfernt, allerdings hat Saint Laurent du Maroni nicht mal ein Zehntel der Einwohner. Jedoch muss man dazu fairerweise sagen, dass viele aus Surinam zum Entbinden kommen (dadurch bekommen die Kinder zwar nicht die französische Staatsbürgerschaft, aber anscheinend ist die medizinische Versorgung besser).