Die Hauptstadt Kanadas, Ottawa, wollten wir natürlich nicht auslassen. Für zwei Nächte haben wir uns einen Walmarkt-Parkplatz gegönnt (normalerweise wird erlaubt, dass man dort im Camper/Auto übernachtet und das Klo nutzt) – alle Campingplätze waren uns zu weit außerhalb der Stadt. Ins Zentrum war es am Mittwoch nicht mehr weit und wir haben eine neue Erfahrung in einem Parkhaus gemacht: wenn es voll ist, kann man da durchaus auch in der Fahrgasse stehen. Ein Mitarbeiter hat die Schlüssel eingesammelt und bei Bedarf im Weg stehende Autos zur Seite gefahren. Sehr pragmatisch, gefällt uns 🙂
Wir hatten keinen so sehr festen Plan für den ersten Tag, nur ein paar Anlaufstellen. Erstes Ziel war der Rideau-Kanal, bzw. seine Schleusenanlage zum Ottawa-River. Der Kanal ist die älteste ununterbrochen genutzte künstliche Wasserstraße Nordamerikas und die Schleusen sind wohl noch ziemlich original – sie werden mit der Hand betrieben. Leider konnten wir sie nicht in Aktion erleben, es war kein Verkehr. Die Anlage ist auf jeden Fall äußerst sehenswert! Weiter sind wir zum Parlamentshügel, der gleich nebenan liegt. Grundsätzlich sind auch gratis Führungen durch´s Parlament möglich, nur hatten wir einen schlechten Zeitpunkt, es gab gerade Staatsbesuch aus Frankreich (und in dem Fall gar keine Führungen). Abschließend sind wir noch ein wenig durch die Straßen geschlendert, haben uns im „Bierhaus“ eine Palette mit Probebieren gegönnt (was sonst?) und sind zu unserem Parkplatz zurückgefahren.
Für Donnerstag hatten wir einen Plan: das Kanadische Museum für Geschichte. Laut Reiseführer unbedingt sehenswert – und das unterschreiben wir sofort! Durch die gerade laufende Ausstellung zum Mittelalter in Europa (Nürnberg ist auch erwähnt) sind wir recht flott durch, die andere temporäre Ausstellung zur Erkundung der Nordwestpassage hat uns spontan dann doch mehr gefesselt. Die Ausstellung war sehr aussagekräftig und interessant aufgebaut. Viele Erläuterungen, Interviews zum Nachhören und anschauliche Videos und Exponate. Toll!
Anschließend ging es zur Dauerausstellung um die kanadische Geschichte. Und zwar nicht des Staates Kanada (das wäre bei 151 Jahren schnell erzählt), sondern der Geschichte auf der Landfläche der aktuellen Staatsfläche. Angefangen ein paar tausend Jahre vor unserer Zeitrechnung bis in die Gegenwart. Und auch diese Ausstellung war fantastisch aufgemacht. Umheimlich abwechslungsreich mit vielen Exponaten, Erläuterungen, Karten und interaktiven Beispielen. Sehr ausführlich und äußerst informativ war die Frühgeschichte dargestellt, dieser Teil hat uns auch am meisten interessiert. Die Einwanderung der Europäer und insbesondere der Umgang mit Indigenen (auch in jüngerer Vergangenheit) wurde durchaus kritisch betrachtet. Im Nachbarland haben wir das bisher im Ansatz vergleichsweise nur in einem der Smithsonian Museen gesehen…. Insgesamt war das für uns wohl das am bisher besten aufgemachte Museum, das wir besucht haben!