Nachdem ja gestern der große Aufbruchtag war, sind wir auch tatsächlich mit Ziel Muros gestartet. Muros liegt in einem Fluss kurz hinter dem Cabo de Finisterre. Die Fahrt war sehr abwechslungsreich und hat für uns die ein oder andere Premiere gehabt.
Die unangenehmste zuerst: ich wurde seekrank. Wir hatten gedacht, wir haben schon alles an wackeligem Seegang gehabt und haben damit keine Probleme, aber die erste Strecke gestern war sehr rollig. Wir hatten zwar ganz guten Wind, aber auch 2-3m Welle seitlich, die uns mal wieder richtig durchgeschaukelt hat. Die Bewegungen sind zwar deutlich sanfter und runder als in der Nordsee, aber dennoch nichts, was wir dauerhaft haben wollen. Der erste Kurswechsel nach etwa 4 Stunden hat die Bedingungen dann deutlich erleichtert. Der Wind kam inzwischen fast von hinten und wir sind mit vergleichsweise wenig Segelfläche nur so über das Wasser geflogen. Wir hatten das Großsegel im 2. Reff und teilweise die Fock (unser kleineres Vorsegel) stehen und haben über 7kn Fahrt gemacht. So schnell waren wir mit Kassiopeia noch nie unter Segeln! Das Nachjustieren des Riggs hat sich offenbar gelohnt 🙂 Allerdings hatten wir auch bisher noch keine so guten Bedingungen (4-5Bft Wind und Welle mit uns).
Dadurch kamen wir zur nächsten Premiere: wir waren zu schnell! Das war noch nie da! Bisher mussten wir ja immer den Motor dazu nehmen um rechtzeitig anzukommen, heute früh sind wir dagegen mit angezogener Handbremse in den Ria eingefahren – wir wollten gern bei Tageslicht anlegen. Das hat dann auch geklappt. Bei der Einfahrt hatten wir Gegenströmung und bis zu 24kn Wind auf die Nase, somit musste unser Motor sowieso ein wenig kämpfen, um dagegen anzukommen. Beim Anlegen bekamen wir wieder Hilfe – so freundlich wie in Spanien wurden wir bisher sonst nirgends in den Marinas empfangen.
Die Marina hier ist SEHR nett: die Stege sind relativ neu und in super Zustand, das Marina-Büro sieht aus, wie ein umgebautes Wohnhaus. Im Bad ist die eine Dusche, über den Garten kommt man in die anderen beiden. Selbst den Kühlschrank in der Küche kann man nutzen. Das Beste ist aber das WiFi-Zimmer (leider hat es gerade Siesta und ist geschlossen): ein richtig gemütlicher Raum, der eher an ein Wohnzimmer erinnert 🙂 Richtig heimelig! Und dazu ist das noch die günstigste Marina, in der wir bisher waren.
Noch zur Fahrt: Nachtfahrten sind einfach etwas schönes! Die Luft war sehr klar und durch den Fast-Vollmond war es auch sehr hell. Der Mond hat regelrecht geblendet und seine Spiegelung auf dem Wasser ist einfach wunderschön. Leider lässt sich das nicht im Bild festhalten, das muss man einfach selbst sehen und erleben. 🙂 Außerdem sind wir das erste Mal ein Stück parallel mit einer anderen Yacht gefahren (bisher haben uns alle abgehängt). Eine ziemliche Zeit hatten wir die Zephyr aus Südafrika, die wir in A Coruna kennengelernt hatten, neben uns. Irgendwann haben sich unsere Wege getrennt, die Zephyr ist direkt auf die Kanaren weiter gefahren.
Nach dem Anlegen haben wir uns erstmal in die Koje verzogen, irgendwie schaffen wir es noch nicht, bei Nachtfahrten auch zu schlafen. Das muss sich bei längeren Törns definitiv ändern! Aber wir denken mal, dann kommt das auch von selber, da bleibt uns ja dann nichts anderes mehr übrig 😉
zurückgelegte Strecke: 95,8sm, Gesamt: 1162,7sm
Erbricht die Crew sich durch die Reling,
….singt der Skipper: “ I am sailing „