Bei uns hat sich für die nächsten Tage Schlechtwetter mit ordentlich Wind angekündigt. Wie heftig es wohl werden wird, erfuhren wir, als gestern vormittag ein Mitarbeiter der Marina bei uns ans Boot klopfte und meinte, er kommt in 5 Minuten mit dem Schlauchboot wieder um eine lange Leine auf der anderen Seite der Boxengasse auszubringen. Da starker Südwind angekündigt ist, wäre ein weitere Sicherung notwendig. Natürlich liegen wir auf der Seiten mit der breitesten Boxengasse und um an den Steg der anderen Seite zu kommen, mussten wir 2 Leinen verbinden und unsere 40m lange Ankerleine ausbringen. Wir denken mal, jetzt sind wir hervorragend geschützt, die Festmacherleinen hier am Steg haben wir ja auch noch dazu.
Hier können wir auch mal ein Lob an die Mitarbeiter und den Sicherheitsdienst der Marina loswerden, die wirklich sehr aufmerksam und immer hilfsbereit sind. Am Nachbarsteg (also dem, an dem jetzt unsere Zusatzleinen sind) liegen die Boote des Königs, aber nicht nur auf die wird bestens aufgepasst. Sobald jemand einen Steg betritt, an dem er nichts zu suchen hat, wird er im wahrsten Sinne des Wortes zurückgepfiffen, und zwar äußerst energisch. Wer nicht hören will, wird von der Security bzw. der Polizei persönlich vom Steg begleitet.
Ansonsten begannen wir mit unserer Schlechtwetterarbeit ;-). Claudi baute sich strahlend wieder die Nähmaschine auf. Sie meinte dazu, sie freue sich richtig aufs Nähen. Sie hat sich auch einiges vorgenommen und wir haben dafür ordentlich Material gekauft. Als erstes fertig sind das Moskitonetz für die Vorschiffsluke mit dem eingenähten Bleiband, 2 neue Taschen für unser Schlafzimmer in der Bugkabine und 6 Geschirrtücher. Schaut auch super aus. Heute kamen noch eine geflickte Hose und zwei Festplattentäschchen dazu. Ich konnte mich endlich über die Abdeckung für das Motor-Instrumentenpanel machen und sägte in einem ersten Schritt das Plexiglas dafür zu und schliff die Kanten glatt. Heute kam das Finish: jetzt kann man sich nicht mehr aus Versehen anlehnen und die Zündung einschalten. Danke nochmal an die SY Miranda II für das Material!
Der Sturm kam dann tatsächlich und ist wie angekündigt auch noch nicht durch. Ob wir wirklich die beiden Leinen zum Nachbarsteg brauchen, wissen wir nicht, aber sie geben ein sehr beruhigendes Gefühl, außerdem bilden wir uns ein, dadurch ein wenig Bewegung aus dem Boot genommen zu haben. Obwohl wir hier auch wieder, wie schon in Lagos, durchaus ruhig liegen. Heute nacht soll es nochmal kräftig blasen, dann wird das Wetter zwar nicht schön aber doch etwas ruhiger. Von den Windstärken, die wir bei dem Sturm in Lagos hatten, sind wir dennoch weit entfernt, in Böen sind „nur“ 35kn vorhergesagt (im Januar hatten wir in einer Bö 59,9kn von den Instrumenten abgelesen). Regen bzw. Gewitter haben wir seit heute mittag fast durchgehend… Wir sind aber mit unserer Schlechtwetterarbeit noch nicht fertig, also keine Gefahr von Langeweile 😉