Gestern hatten wir ein schönes Erlebnis beim Verschicken eines Päckchens nach Deutschland. Es geht hier zwar nicht so flott, ist aber deutlich interessanter.
Unseren ersten Versuch haben wir bei der Post in der Medina in Salé gestartet. Als wir in den Vorraum gekommen sind, sind uns zuersteinmal ziemlich viele wartende Menschen aufgefallen, die aber nicht in einer Reihe angestanden sind, sondern alle gemütlich auf Stühlen saßen. Erst mit der Zeit haben wir mitbekommen, dass es ein Nummern-System für die Reihenfolge gibt. Da es gestern (?) aber das ein oder andere technische Problem gab, saß am Eingang jemand, der die Nummern, die aufgerufen wurden, auf Zettel geschrieben hat. Das hätte uns nicht viel geholfen, da die Nummern auf arabisch aufgerufen wurden, wir wurden aber sowieso zu einem extra Schalter geschickt. Pakete nimmt nicht jeder. Und der, zu dem wir geschickt wurden, nahm auch keine an, sein Computer war abgestürzt und er hatte keine Ahnung, wie lange das dauern kann… Also hat er uns mit der Tram zur Hauptpost geschickt.
Dort angekommen wollten wir aus dem funktionierenden (!) Automaten unsere Nummer ziehen, mussten aber erstmal entschlüsseln, welchen Service wir überhaupt brauchen. Und wieder wurde uns, wie schon ganz oft hier (auch in der ersten Post), von Menschen geholfen, die ganz einfach mitbekommen, dass wir etwas suchen. Es ist wirklich wundervoll, wie hilfsbereit hier jeder ist. Wenn ein Verkäufer die Zahlen nicht auf französisch weiß, wir uns nicht deutlich genug ausdrücken oder Wechselgeld gebraucht wird – immer sind ansonsten unbeteiligte helfende Menschen da! Die Hilfe in dem Fall war der Hinweis, dass wir mit unserem Päckchen in ein anders Gebäude müssen.
Dort angekommen wurden wir gleich an den richtigen Schalter geschickt, wo wir ein Formular in die Hand gedrückt bekommen haben. Nachdem das ausgefüllt war, sind wir zum nächsten Schalter geschickt worden. Und da war richtig Highlife 🙂 Eine Familie hat ein größeres Paket bekommen, wir vermuten aus dem Ausland. Und das musste unter den Augen des Zollbeamten ausgepackt werden. Das wurde natürlich von allen, die sonst auf ihre Pakete gewartet haben, begutachtet und der Stimmung nach auch kommentiert 🙂 Wie wir es bisher so gewohnt waren, hatten wir unser Päckchen fertig addressiert und verklebt mitgebracht. Das war ein Fehler! Auch unser Päckchen wurde vom Zoll genauestens unter die Lupe genommen und vorher selbstverständlich ausgepackt. Wir hatten ja eher den Verdacht, dass der Beamte Drogen gesucht hat. Auf jeden Fall hat sich die Dame neben uns sehr gefreut, dass wir marokkanische Spezialitäten nach Deutschland verschicken. 🙂
Nach der Zollkontrolle ging es wieder zurück zu unserem Schalter, wo uns erklärt wurde, dass wir eigentlich auch gar keinen Karton hätten mitbringen brauchen, da das Paket eh neutral sein muss, also kein Firmenname sichtbar sein darf. Was jetzt durch die vielen Lagen Klebeband auch erreicht wurde… Der Mitarbeiter hatte deutlich seinen Spaß beim äußerst sorgfältigen Verkleben. Zum guten Schluss haben wir eine Tracking-Nummer mitbekommen, leider taucht da noch nichts auf. Mal sehn, wie lang es unterwegs ist 🙂
(Zum Thema: was machen die zwei den ganzen Tag? – Die ganze Aktion hat gut zwei Stunden gedauert :-))
Herrlich!! Habe Story mit viel Spaß in ´ne Backen gelesen!
Nur 2 Stunden ? Hätte vermutet, dass ihr damit den ganzen Tag verbracht habt. 🙂