Nachdem sich der Wetterbericht für die nächsten Tage schon wieder nicht grandios anhört, haben wir mit Suuz und Cees den angekündigten Sonnenschein zu einem Tagesausflug nach Meknès ausgenutzt. Und der Wetterbericht hat nicht zuviel versprochen! Wir hatten strahlenden Sonnenschein, aber es war nicht zu warm, sehr angenehm.
Meknès ist eine der Königsstädte Marokkos und die Fahrt dorthin hat uns die Möglichkeit gegeben, auch ein wenig vom Hinterland zu sehen. Die Stadt liegt am Fuße des mittleren Atlasgebirges, wir waren also in Richtung Berge unterwegs. Die Landschaft war saftig, grün, überall blüht es – man merkt einfach den ungewöhnlich vielen Regen der letzten Tage und Wochen. Wir haben auch viele Schafherden, Esel, Kühe und was eben sonst so auf den Feldern unterwegs ist beobachten dürfen.
In Meknès angekommen sind wir in Richtung Medina gelaufen, die Sehenswürdigkeiten sind nunmal meist in der Altstadt. Dort auf dem zentralen Platz angekommen, sind uns direkt die vielen Touristen aufgefallen. So viele haben wir bisher in unserer ganzen Zeit in Marokko noch nicht gesehen… Suuz meinte, in Fes sind es noch deutlich mehr… Aber man muss den Rudeln ja nicht direkt folgen und wir fanden so doch auch etliche ruhigere Ecken. Nach einem leckeren Mittagessen ging es durch den Souk weiter in Richtung Medersa (Koranschule) Bou Inania aus dem 14. Jahrhundert. Wahnsinn, welch eine Kunstfertigkeit die Handwerker damals schon beherrscht haben! Danach ging es durch die Gassen zum Mausoleum des Moulay Ismael (ein Sultan) aus dem 18. Jahrhundert. Flankiert wird sein Grabmal von zwei Standuhren, die ein Geschenk vom Sonnenkönig Ludwig dem XIV. waren. Stilistisch etwas auffällig 😉
Gleich in der Nähe ist der Koubat Al Khayatine, der Saal, in dem der Sultan früher seine Audienzen gehalten hat. Der war – hm – hauptsächlich leer. Darunter liegt allerdings ein früheres Gefängnis, das Prison de Cara, in dem Sklaven gehalten wurden, die die Palastanlagen gebaut haben. Man steigt dazu eine Treppe in ein auf den ersten Eindruck dunkles Verlies, aber wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, ist es sehr beeindruckend! Hoch, weit und mit ein wenig Licht aus Öffnungen in der Decke versorgt. Zusätzlich wurde es als Getreidespeicher genutzt. Angeblich sind von hier aus Tunnel über Fes bis durch das Atlasgebirge angelegt.
Nach einer wohlverdienten Kaffeepause sind wir mit dem Zug wieder heimgefahren und konnten dabei nochmal Landschaft, Weite und Wolken genießen.