Heute mittag waren wir bei Mouna (Michls Zahnärztin) zum Mittagessen eingeladen. Wir haben uns schon das ganze Wochenende drauf gefreut, heute war es dann soweit. Zuvor waren wir noch schnell auf dem Markt, wir wollten Blumen mitbringen. Und wieder wurden wir von den Freundlichkeit der Marokkaner überrascht: ich hab sogar eine Rose geschenkt bekommen 🙂
In Rabat, in der Wohnung von Mouna und ihrer Familie angekommen, wurden wir freundlich begrüßt und direkt auf die Terrasse im Garten begleitet. Wow! Mitten in der Stadt so eine Oase, sogar mit Bananenstauden – hat uns sehr gut gefallen. Mounas Mann konnte leider nicht zum Essen bleiben, auch in Marokko können Mittagspausen nicht beliebig ausgedehnt werden. Aber für ein Foto war Zeit – danke! Zu Essen gab es dann original marokkanisch: zuerst Couscous mit Lamm und süßen Zwiebeln, danach Hähnchen mit Oliven, Salzzitronen und Brot (haben wir leider vergessen zu fotografieren…). Beides war SEHR lecker! Gegessen haben wir auf marokkanisch: in der Mitte des Tisches steht eine Platte, von der bedient sich jeder. Couscous ist einfacher mit dem Löffel, Hähnchen geht auch mit der Hand. Wir mögen das, irgendwie ist das kommunikativer beim Essen.
Anschließend haben wir es uns auf der Sofalandschaft im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Laut Mouna ist sie für marokkanische Verhältnisse eher klein, wir fanden es riesig: um den ganzen Raum herum standen gemütliche Sofas, in der Mitte ein großer runder Tisch. Da hat wirklich auch eine Großfamilie Platz! Für den Tee haben dann sogar noch einen kleinen Beistelltisch bekommen (übrigens haben wir nebenbei den ultimativen Tipp für den Tee bekommen: nach dem zweiten Aufgießen nochmal aufkochen lassen!). Souha hat dann noch ihren Rechner rausgeholt und uns Bilder von verschiedenen Hochzeiten gezeigt – wunderschöne, farbenprächtige Kleider waren da dabei! Die Braut zieht sich übrigens öfter mal um, traditionell trägt sie zur Hochzeit sieben verschiedene Kleider. Heutzutage wird das allerdings nicht mehr so streng gesehen, Tradition und Moderne vermischen sich eben langsam.
Von Youssef haben wir ein paar Schulbücher gesehen. Die Kinder lernen hier ab der ersten Klasse französisch und arabisch, also auch zwei unterschiedliche Alphabete die noch dazu in verschiedene Richtungen geschrieben werden. Um die Verwirrung perfekt zu machen, werden Zahlen innerhalb arabischer Texte von links nach rechts geschrieben, aber wie der restliche Text von rechts nach links gelesen. Beim arabischen Alphabet hat jeder Buchstabe noch dazu drei Schreibweisen für den Anfang, die Mitte und das Ende des Wortes. Verschiedene Fächer wie Mathe oder Bio werden zweimal unterrichtet: französisch und arabisch.
Das erklärt dann auch, dass die Kinder ab der ersten Klasse von 8-16Uhr Unterricht haben (ein Nachmittag ist frei), wir finden, das ist ziemlich viel.
Vielen Dank auf jeden Fall nochmal für eure Gastfreundschaft an die ganze Familie inklusive Hausperle Fatima. Wir haben uns sehr wohl gefühlt, lecker gegessen und viel gelernt und erfahren!