der Versuch einer offiziellen Einreise in die EU

Vor ein paar Tagen hatten wir es ja schon angedeutet, dass wir in Arrecife bei unserem ersten Besuch noch etwas anderes vorhatten, jetzt die (bisher) vollständige Geschichte:

Unser letzter Hafen vor La Graciosa war ja Salé/Rabat in Marokko, also außerhalb der Europäischen Union. Das heißt, in Marokko haben wir das erste Mal unseren Reisepass einsetzen müssen und entsprechende Stempel bekommen. Als brave Bürger wollten wir hier auf den Kanaren, also zurück in der EU, auch offiziell wieder einreisen. Das ist aber tatsächlich schwerer als erwartet. Und wir wissen bis heute nicht, ob es auch wirklich erforderlich ist (offiziell aus der EU ausgereist sind wir nämlich in Lagos nicht, da hieß es, das ist nicht nötig).

Der erste Schritt bestand im Ausfüllen eines ausführlichen Zollformulars in La Graciosa (das man übrigens nicht nur dort ausfüllen muss…. wir beschweren uns nicht mehr über Bürokratie in Deutschland, sind uns aber sicher, dass das noch steigerungsfähig ist). Dort wurde uns gesagt, alles Weitere passiert dann auf Lanzarote bei unserem nächsten Stopp. Und auch, dass wir da nicht hektizieren müssen, wenn wir dort sind, reicht das allemal (also tranquilo).

Da wir ja zwischendurch mit der Fähre auf Lanzarote waren, sind wir auch nach Arrecife um uns die Marina anzusehen und dachten, wir erledigen das mit der Einreise gleich mit. Wir wußten, wir müssen zum Puerto de los Mármoles. Das ist aber vom Stadtzentrum doch ein ziemliches Stück zu Fuß, also haben wir bei der Polizei beim Puerto de Naos einen Zwischenstopp eingelegt und uns erkundigt. Die Aussage dort war: wir sind Deutsche, müssen gar nichts machen und uns wurde noch ein schöner Aufenthalt gewünscht.

Etwas verwirrt aber beruhigter sind wir zurück nach La Graciosa und wollten das schon alles auf sich beruhen lassen. Ja, bis Suuz und Kees (die sind ja in derselben Situation) ankamen und sagten, sie fliegen demnächst nach Hause und wollen das vorher definitiv klären. Also sind sie einen Tag mit der Fähre Richtung Arrecife aufgebrochen und haben verschiedene Ämter abgeklappert. Das zuständige (keine Ahnung mehr, welches das war), das sie am Ende herausgefunden haben, hatte seit etwa fünf Minuten Feierabend… Sie haben sich dann auch noch die Marina angesehen und da die Auskunft bekommen, dass üblicherweise in dem Fall die Behörde angerufen wird und dann meist am nächsten Tag in die Marina kommt.

Cool, dachten wir, so machen wir das dann doch noch fix! Aber zu früh gefreut: Als WIR hier ankamen, hieß es: „wo ist das Problem? Ihr kommt aus La Graciosa, das ist EU, alles andere interessiert nicht.“ Wir sind immer noch ein wenig erstaunt, haben uns aber (vorläufig?) damit abgefunden, dass es wohl tatsächlich einfach ist, wieder in die EU einzureisen, auch mit Boot 🙂

4 Gedanken zu „der Versuch einer offiziellen Einreise in die EU

  1. *lach*
    Ja, so san’s, die Kanarier-Vögel; da weiß die (lanza)rote Hand nicht was die graciöse tut 😉
    Ich verstehe bis heute nicht, wie wir es geschafft haben, vor Abreise nach Dakar in Las Palmas auszuklarieren (gerade so, als wären wir die einzigen!). Nach gefühlten 100 Fragen und 3 falschen Ortsangaben haben wir tatsächlich „irgendwie“ ein zumindest offiziell aussehendes Papier gekriegt, irgendwo im Industriehafen…
    Und ich erinnere mich, dass das Ausklarieren vor der Atlantikpassage 1991 (damals in Mogan) genauso nebulös war.

    Wäre schon interessant das mal rauszukriegen.

    • Habt ihr denn tatsächlich den Ausklarierungsstempel gebraucht? Oder wäre das ohne gegangen? Wir hörten vor Marokko auch, dass man unbedingt diesen ominösen Stempel braucht, aber denen war das völlig wurscht.

      Wie wir inzwischen hörten, ist zumindest das Fliegen innerhalb Europas auch ohne offizielle Wiedereinreise problemlos. Aber wir finden nochmal raus, welches Amt denn nun das zuständige war. 🙂

  2. Hi
    zu dieser Frage, ob man den Stempel benötigt…
    In vielen Fällen ja, und zwar unbedingt, and you never know.
    Die Australier und Neuseeländer machen einen ziemlichen Aufstand; der Typ in Suriname war ein „schwieriger Fall“ mit der Brasilianischen Clearance, und die Brasilianer zuvor waren überhaupt der einklarierungstechnische Abschuss… Und ich erinnere mich an die Segelyacht Lasse, 11 bescheidene Tage von BoraBora nach Tonga, die dann mit ihren zwei kleinen Kindern wegen „falscher Papiere“ nicht in Neiafu eingelassen werden sollte. Dass sich das durch Zahlung eines Schmiergeldes im Endeffekt lösen ließ ändert nichts an der Tatsache, dass ich es einfach gern habe, die Clearance.

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