Wir sind gestern nach der Laguna Colorada noch ein Stück gefahren, haben somit auch die Höhen über 4000m verlassen. Es gibt für die Viertagestouren zwei Routen, wir waren uns mit Françoise und Danièl einig, die weniger befahrene zu nehmen. Somit sind wir heute fast keinem anderen Jeep begegnet, erst abends waren alle wieder versammelt. Was auch durchaus sehr schön war, so hatten wir nämlich alle die wunderbaren Stellen für uns allein.
Los ging es mit dem Valle de los Rocas – Tal der Felsen. Hier sind ganz unterschiedliche Felsformationen zu sehen – Copa de Mundo, Kamel, ein Herz haben wir entdeckt und ganz klein einen Vogel und einen Dinosaurier. Mit entsprechender Fantasie gibt es da natürlich noch viel mehr zu sehen, wir hatten einen sehr angenehmen Spaziergang. Weiter ging es in Richtung Laguna Negra (Schwarze Lagune). Da mussten wir erst ein Stück laufen, bis wir sie genießen konnten. Zu Fuß ging es über eine Mooslandschaft, eingebettet in Felsen, die seitlich ein paar Meter aufgeragt sind. In den Felsen fanden wir dann so Dinge wie ein vermutlich von einem Puma erlegtes Lama, Viscachas (putzige Nagetiere), etliche kleinere Vögel und auch wieder diverse Figuren.
Die Lagune selbst war wunderschön. Eingebettet in die Felsen ist sie ein herrlicher Fleck Erde, wo sich so schnell niemand hinverirrt. Ein paar schwarze Enten (?) haben gemütlich Äste für den Nestbau gesammelt, einfach sehr idyllisch. Vielleicht hat es uns auch deswegen so gut gefallen, weil der Weg dorthin schon so schön war. Zurück kam uns eine Herde Lamas entgegen – die sieht man fast überall. Und überall freun wir uns drüber 🙂
Als nächstes waren wir an einem Cañon, dem Cañon de la Anaconda. Den Namen hat er von Form und Farbe des Flusses, der sich durch das Tal schlängelt. Wir konnten auf einen Vorsprung und hatten da eine ideale Sicht in die 300m-tiefe Schlucht. Der heutige Weg (übrigens alles Schotterpiste bisher) hat uns durch etliche Flüsse geführt, Brücken haben wir bis heute ganze zwei überquert. Mittagessen gab es heute in einem absolut genialen Ambiente: ein langes, moosiges Tal, seitlich die Berge und in dem Tal war ganz gemütlich eine riesige Lama-Herde beim Grasen. Und genau auf die haben wir beim Essen geschaut. Sehr idyllisch!
Den ganzen Tag über sind wir an Quinoa-Feldern vorbei gefahren. Die sind eigentlich hauptsächlich daran zu erkennen, dass keine Gräser oder ähnliches darauf wachsen, die Erntezeit steht nämlich gerade an. Quinoa ist eine sehr genügsame Pflanze, da reicht ein wenig Regen aus, dass sie gut wachsen kann. Schon vor den Spaniern wurde sie angebaut, dann unter Todesstrafe verboten, jetzt wird es wieder gefördert. Leider haben die Bolivianer selbst nicht viel davon, mit 50 Bolivar pro Kilo (etwa 6€) kann sich der „normale“ Bolivianer das nicht leisten (ein kg Reis kostet etwa 9 Bolivar, etwa 1€). In Bolivien auf der Hochebene werden 46% der Weltproduktion an Quinoa angebaut, das meiste landet in Europa. Ein paar Erklärungen dazu und zur Geschichte vor den Spaniern haben wir in einem Museum bekommen, dort waren auch Grabmäler zu besichtigen. Ein wenig gruselig – da liegen noch die originalen Skelette drin, auch von Kindern.
Die heutige Unterkunft steht ganz im Zeichen des morgigen Tages: wir werden den Salar de Uyuni, eine Salzwüste, ansehen und schlafen in einem Hostel komplett aus Salz gebaut. Wände, Tische, Hocker und Bett“gestelle“ sind aus Salzblöcken, der Boden ist mit grobem Salz bestreut.