Estamos en Espana

Hier kommt der versprochene ausführlichere Bericht über unsere Überfahrt nach Spanien, gestern waren wir so müde und geschafft, da wären wohl nicht viele gerade Worte dabei herausgekommen.

Über die erste Nacht hatten wir ja schon geschrieben, mehr gibt es dazu eigentlich auch nicht zu sagen, es war trotz Motor einfach schön. Allerdings war der Tag danach inklusive der Nacht fast noch schöner, wir konnten bei angenehmem Wind komplett segeln. Die Delphine kamen wieder, tagsüber und nachts. Tagsüber eine Delphinschule mit bestimmt 20 Tieren, etwa eine Stunde lang haben sie mit Kassiopeia gespielt. Immer wieder sind sie unter dem Kiel durchgetaucht, haben sich vor dem Bug gedreht und einen Sprung nach dem anderen gemacht. Einer hat sogar schon aus der Ferne Kunststücke gezeigt und sich im Flug gedreht. Wir könnten da stundenlang zusehen! Ansonsten war der Tag eher ereignislos, was ja aber auch nicht schlecht sein muss 🙂 Ach ja, es gab doch noch was: wir haben einen Auftrag erfüllt! Kilian, Florian, Sabine und Bernd haben uns eine Flaschenpost mitgegeben, die haben wir in der Biskaya frei gelassen. Und Besuch hatten wir: ein kleiner Vogel, wir wissen nicht was für einer, hat sich unterwegs auf unserer Reling ausgeruht. Was auch immer der Kleine so weit von der Küste gesucht hat, nach Wasservogel hat er nicht ausgesehn.

Abends ließ der Wind nach, damit hatten wir nach den Grib-Files (Windvorhersagekarten) schon gerechnet. Also mussten wir den Motor anwerfen. Das war nach der langen Segel-Stille zwar nicht so schön, aber nach Wettervorhersage sollte ab Sonntagabend der Wind noch ein wenig gegen uns drehen und zunehmen. Bis dahin wollten wir angekommen sein. Nach einer Weile hat der Wind dann kräftig zugenommen. Das war so nicht angekündigt. Auch die frühere Drehung auf Südwest (also fast aus der Richtung, in die wir wollten) entsprach nicht der Vorhersage. Bevor es dunkel wurde, haben wir noch ein wenig abgedreht, um unter Segeln Diesel nachzutanken. Wir wollten den Tank so voll wie möglich haben, durch den Wind hatten auch die Wellen zugenommen, diese kamen seitlich und haben uns (und den Dreck im Tank) gut durchgeschaukelt. Und das war gut, dass wir das getan haben. Schon an unserem Segeltag haben wir den Separ-Filter gespült, auch das war gut! Der Wind hat über Nacht noch zugenommen, wir haben das Großsegel gerefft zur Stütze stehen lassen und sind durch die Nacht gebraust. Aus den angekündigten 2-3Bft wurden 5-6Bft, in Böen bis 7Bft. Die Wellen kamen weiter seitlich, die ein oder andere hat sich über Kassiopeia gebrochen. Wir sind sehr glücklich über unser festes Dach, die Scheibe und das geschützte Cockpit. Ohne das alles hätten wir wohl mehr Salzwasser abbekommen. Wind und Wellen haben erst etwa 5sm vor Spanien nachgelassen, dort ist beides dann aber völlig eingeschlafen. Unterwegs hat auch eine Halterung unserer Lazy-Bags daran glauben müssen, die kann aber einfach wieder befestigt werden.

An Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken. Zusätzlich zum Wetter kam noch, dass diesmal kein Mond oder Sterne die Nacht erhellt haben, es war stockfinster um uns herum. So eine absolute Dunkelheit hatten wir beide zuletzt im Dunkelcafe in Nürnberg erlebt. Also haben wir ständig Ausguck gehalten, Radar und AIS verfolgt, um so kein Hindernis zu übersehen. Es war zwar nicht viel Verkehr, aber auch den will man ja in so einer Situation möglichst weit von sich haben. Was wir so nicht sehen konnten, waren die Wellen. Somit konnten wir uns auch schlecht darauf einstellen. Das klingt jetzt alles recht dramatisch, wir haben uns auch desöfteren gefragt, warum wir so doof waren und losgefahren sind, aber unter dem Strich haben wir und Kassiopeia das ganze doch gut überstanden. Die verschiedenen Wettervorhersagen haben von der Windstärke nichts angedeutet, ein Grund mehr, dem in Zukunft mehr zu misstrauen.

Durch die Windrichtung haben wir nachts beschlossen, weder nach Camarinas (unser ganz ursprünglich geplantes Ziel) noch nach La Coruna zu fahren, sondern etwas weiter östlich nach Viveiro. Gestern mittag, nach ziemlich genau 3 Tagen Fahrt, haben wir angelegt. Hilfe bekamen wir durch den Hafenmeister und Stegnachbarn, wir mussten beim Anlegen praktisch gar nichts machen außer die Leinen zu reichen. Wir wissen noch nicht, ob die riesige Hilfsbereitschaft daran lag, dass wir so fertig ausgesehen haben oder ob das in Spanien üblich ist. Das werden wir noch herausfinden 🙂

Viel haben wir dann gestern nicht mehr gemacht: wir haben uns ein paar Tapas gegönnt, waren duschen und sind um halb vier nachmittags ins Bett gefallen. Beim Essen hatte uns schon fast die Müdigkeit übermannt, Michl ist, während er die Gabel zum Mund geführt hat, kurz eingenickt 🙂 Nach 16 Stunden äußerst erholsamem Schlaf sind wir heute früh aufgewacht und haben unser erstes Frühstück in Spanien genossen.

Jetzt widmen wir zuerst Kassiopeia ein wenig Zeit: das Salzwasser muss überall abgesprüht, die Lazy-Bags wieder repariert, Geschirr abgespült, Logbuch vervollständigt und der Artikel hier geschrieben werden. Nachmittags werden wir uns Viviero ansehen und dabei die Wärme genießen 🙂 Schon auf der Fahrt hierher wurde es immer wärmer, schon in der letzten Nacht hatten wir deutlich weniger Schichten Kleidung benötigt. Wir sind endlich im Sommer angekommen 🙂

Etmale: Freitag 110sm, Samstag 100,4sm, Sonntag 134,3sm, Gesamtstrecke Biskaya 344,7sm, Gesamte zurückgelegte Strecke (wir haben in der Einfahrt unsere tausendste Seemeile geschafft!!): 1001,1sm

6 Gedanken zu „Estamos en Espana

  1. Moin,
    ganz herzliche Glückwünsche zu Eurer Biskaya-Überquerung und viele weitere schöne und sichere Segeltage wünschen wir Euch.
    Konstanze und Wolfgang von der „Double Fun“ aus der Marina des WSV Hooksiel.
    Wolfgang

  2. „Felicidades“ aus Fiji… Habt Ihr Euch fein durchgequält… Ich sagte schon auf Skype: “ Dieses war der erste Streich…“ Das ist ein Vorteil für uns Europäer – wir können die Strecken steigern – die armen Amerikaner rings um uns fallen an der Westküste ins Wasser und fahren schnell mal 4.000 Meilen.(gern auch mal ganz ohne Segelerfahrung 😉 )

    Genießt die Zeit in Galizien, in Portugal, und überhaupt! Wenn ich unsere Blogeinträge von damals lese spüre ich immer noch, wie aufregend das alles war!
    Andrea

  3. Glückwunsch! Ihr seht echt auch happy aus. Vor ein paar Tagen waren wir im Tiergarten und haben uns selbstredend auch die Lagune und Die Delphine angeschaut. Aber wenn man diese Bilder sieht, die Tiere in Freiheit, wow!!! Luisa und ich sind schwer beeindruckt. Ganz toll. Martina

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