Die letzten Tage haben wir es ein wenig ruhiger angehen lassen. Kaffeetrinken im Kaffeehaus (mit einem unerwartet guten und netten Service), Geldwechsel (auf der Straße, irgendwie ein komisches Gefühl, aber mit dramatisch besserem Kurs – anstatt 1:11 gibt´s da 1:17), ein wenig Bummeln durch Einkaufszentren (Wahnsinn, wie viele große aber auch schöne es hier gibt) und einfach genießen des inzwischen wieder richtig herrlichen Wetters. Gestern war aber wieder Kultur angesagt!
An den Wochenenden gibt es die Möglichkeit, den Regierungspalast Casa Rosada von innnen zu betrachten. Mit regelmäßigen Führungen (auch auf englisch) kommt man quer durch´s Gebäude in verschiedene Räume. Die einzelnen, teils sehr prächtigen, Räume sind unterschiedlichen Themen zugeordnet, einer berühmten Wissenschaftler, ein anderer Frauen, die für die argentinische Geschichte wichtig waren, in einem Gang hängen Bilder ganz unterschiedlicher Berühmtheiten, ein anderer Saal ist Lateinamerikanischen Patrioten gewidmet. Das Highlight der Führung kommt ganz am Ende: das Büro des Präsidenten, quasi das Oval-Office von Argentinien. An Papieren, die herumliegen, ist zu sehen, dass da tatsächlich gearbeitet wird.
Nachmittag wollten wir an einer Führung durch den Stadtteil La Boca teilnehmen. Start des Ganzen sollte an der Usina del Arte sein, einen Kulturzentrum. Leider wußte dort niemand so recht von den Führungen, aber uns wurde ein Tango-Konzert, das gleich losgeht, ans Herz gelegt (aktuell findet in BA das wohl wichtigste Tango-Festival statt). Naja, dann sind wir eben ins Konzert 🙂 Und das war richtig gut! Eine kolumbianische Gruppe mehrerer Musikschulen (Red de Escuelas de Música de Medellín) hat sehr mitreißend und begeisternd gespielt. War also ein richtig guter Tipp! Die Führung haben wir dann zwar danach noch gefunden, die war aber nicht so sehr der Knüller, wir haben uns gleich wieder selbständig gemacht.
Weiter wollten wir zum Caminito, wohl einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zumindest sieht man auf jeder zweiten Postkarte ein Bild davon. Wir waren da jetzt ehrlicherweise nicht so sehr begeistert – es sind schöne bunte Fassaden zu sehen, aber auch unheimlich viele Touristen und entsprechend viel Nepp. Man wird ständig angebaggert und alle wollen einem das Geld aus der Tasche ziehen. Was wir viel interessanter waren, war auf dem Weg dorthin der Blick auf das Stadion der Boca Juniors. Mitten in der Stadt, praktisch einfach nur über die Straße liegt ein Stadion, La Bombonera, das fast 60.000 Plätze hat! Was muss das an Spieltagen für ein Verkehrschaos sein 🙂
Abends waren wir zu einem Asado eingeladen – bei Michael aus Nürnberg. So klein ist die Welt 🙂 Bei sehr leckeren Bratwürsten (ja, sowas gibt es auch in Argentinien), gutem Wein und sehr angenehmer Gesellschaft haben wir es uns gutgehen lassen!