Früh um acht ging es los. Wir wurden von Victor, unserem Fahrer und Reiseleiter, zusammen mit Maura, unserer Köchin, abgeholt. Insgesamt besteht unsere Gruppe also aus sechs Personen: Françoise und Danièl, besagtes französisches Paar, Maura, Victor und wir zwei beiden. Und damit war der Jeep auch schon voll. Deswegen wurde erstmal das Gepäck auf´s Dach verladen, gut verpackt und verschnürt. Die „Straße“ war Schotterpiste pur, mal mehr, mal weniger gut. Wir wurden auf jeden Fall gut durchgerüttelt 🙂
Wir haben ganz gut Höhe gemacht – den ersten Klostopp gab es auf 4200m, also schon über 1200m höher als Tupiza. Die Höhe war auch an der Umgebung zu erkennen: die Kakteen wurden weniger und und anstelle der Lamas, die wir zu Beginn gesehen hatten, sahen wir nun Vikunjas, eine Art, die in größeren Höhen vorkommt. Außerdem haben wir bei einer der vielen Flußdurchfahrten die ersten Eisflächen entdeckt! Ganz besonders war, dass wir zwei Condore gesehen haben – kurz zuvor meinte Victor noch, dass wir dazu viel Glück bräuchten, sie sind sehr selten. Und sehr beeindruckend! Ein tolles Erlebnis!
Mittagessen bekamen wir unterwegs in in einem Ort. Da sind die Touren bestens organisiert: es gibt sogenannte Comedore, in denen die mitreisenden Köchinnen das zuvor vorbereitete Essen noch aufwärmen und ihren Besatzungen servieren können. Und das Essen war lecker! Mit Maura haben wir da offensichtlich einen sehr guten Griff getan.
Den ersten „Kultur“-Stopp haben wir bei einer alten Mine eingelegt. Als die spanischen Eroberer kamen, haben sie sehr schnell entdeckt, dass die Gegend unheimlich reich an Rohstoffen ist, hier war es Silber. Und das wollten sie natürlich abbauen. Da das aber in der Höhe (4690m) nicht so ganz einfach ist, wurden Menschen eingesammelt: Bolivianer, Afrikaner, was auf dem Sklavenmarkt eben so zu bekommen war. Die Tunnel wurden mit der Hand gegraben, der Menschenverschleiß war enorm. Einmal wegen der Höhe, dann auch wegen der Tiefe der Tunnel – irgendwann geht da der Sauerstoff aus oder sie brechen ein. Gleich in der Nähe konnten wir den Ort besichtigen, der extra für die Mine gebaut wurde. Inzwischen ist er ausgestorben und wird Pueblo Fantasmo genannt.
Mit der Höhe bekamen wir keine größeren Probleme, ein wenig Kopfdrücken, das bei Michl mit seinen ersten eingespeichelten Coca-Blättern wieder weg ging. Die dünne Luft merken wir bei jeder Anstrengung noch gut… Wir sind heute zwar sehr viel gefahren, haben aber bereits sehr abwechslungsreiche Landschaft gesehen. Beeindruckend, wie schnell sich die Aussicht ändert! Ach ja, aus der Ferne haben wir sogar die ersten Flamingos gesichtet 🙂