Gestern war es dann endlich soweit: wir besuchen Machu Picchu! Wir wollen hier jetzt niemanden mit Geschichte langweilen (für Interessierte hier der Link zu wikipedia und hier noch einer zur Entdeckung), eher unsere Eindrücke erzählen. Ziemlich früh sind wir los, der erste Bus fährt um 5:30Uhr, ab 6:00Uhr darf man rein. Klingt nach ziemlich dämlichen Uhrzeiten, da gefühlt mitten in der Nacht, aber das macht durchaus Sinn. Wir waren ein Stück zu früh am Bus, mussten dennoch sowohl unten als auch oben am Eingang ein Weilchen anstehen. Die Busfahrt allerdings war schon spektakulär. In engen Serpentinen ging es den Berg hoch und durch den Frühdunst. Wunderschön, die Bergkulissen im wechselnden Licht mit viel saftigem Grün! Als wir dann drin waren, waren die ersten Sonnenstrahlen zwar schon rum, aber die klare Luft und die besondere Morgenstimmung waren noch gut zu spüren.
Ein sensationeller erster Blick auf die Ruinen und den dahinter liegenden Wayna Picchu (das Motiv, das wohl jeder kennt) war die erste Belohnung fürs frühe Aufstehen. Da hätten wir schonmal ein Weilchen stehen bleiben können. Sind wir auch, aber es stand noch mehr am Programm. Mit der Eintrittskarte haben wir uns die Genehmigung, den Machu Picchu (die gleichnamige Stadt liegt zwischen den beiden Bergen) selbst zu besteigen mitgekauft. Das klang da so, als ob man einen netten Spaziergang den Berg hoch macht. Denkste! Erstmal ging es ziemlich steil bis zum entsprechenden Eingang. Dort hieß es dann, die Tour dauert drei Stunden, 1,5h rauf und 1,5h wieder runter. Nunja. Nach gut 20min hab ich mir dann gedacht, dass das irgendwie nichts für mich ist, hab mir einen Platz mit traumhafter Aussicht und Ruhe gesucht und mich dort niedergelassen. Michl ist weiter nach oben, geschafft aber glücklich oben angekommen und war von der Aussicht überwältigt. Ein wenig störend dort war, dass er keine Ruhe genießen konnte (er war da nicht allein), aber lohnend war die Mühe dennoch!
Auf dem Weg nach unten hat mich Michl wieder mitgenommen und wir sind direkt weiter zum Intipunku, dem Sonnentor. Das war nicht mehr ganz so steil, dafür ging es etwas länger am Berg entlang. Wahnsinn, was die Inka an Wegen und Bauwerken geschaffen hatten! Und das mitten im Nirgendwo irgendwo auf einem Berg! Auf dem Rückweg durften wir uns bei ein paar Arbeitern unsere Wasserflaschen mit frischem Quellwasser füllen (das war praktisch das erste, was wir in Bezug auf Machu Picchu gratis bekommen haben), wir hatten zwar nicht wenig Wasser dabei, aber auch schon wieder viel rausgeschwitzt.
Da es dann doch schon nach mittag war, wollten wir uns natürlich auch die Anlage mal etwas aus der Nähe ansehen. Das taten wir dann zusammen mit vielen, vielen anderen Touristen. Inzwischen waren nämlich auch die Tagestouristen eingetroffen… Und das sind nicht wenige!
Für den Rückweg haben wir den Bus gemieden – 10US$ und eine Stunde anstehen ist schon fast dreist – und haben die Treppe genommen. Knapp 1800m bergab ist zwar kein Spaziergang, die Strecke ist aber sehr schön! Ein wenig fertig kamen wir wieder in Aguas Calientes an und haben uns erstmal ein wohlverdientes Bier gegönnt. Zurück ging es umgekehrt wie auf dem Hinweg: Zug und Collectivo, diesmal waren aber alle Mitreisenden eher ruhig und haben geschlafen. Die waren wohl genauso müde und geschafft wie wir.
Unser Fazit: ein tolles Erlebnis, ein Jugendtraum ging in Erfüllung – wir hatten einen wunderschönen und unvergesslichen Tag! Und zu Machu Picchu gehört definitiv das Gesamterlebnis mit Anfahrt im Zug! Günstig ist allerdings was anderes… Heute haben wir unsere Rucksäcke wieder umgepackt (wir hatten einen in Cusco im Hostal gelassen), noch ein wenig Verpflegung für unterwegs eingekauft und wohl das letzte Mal Ceviche in Peru gegessen – extrem lecker! Wer sonst keinen Grund findet, nach Peru zu fahren, das ist einer! Mit dem Abendbus geht es wieder nach Bolivien – Copacabana 🙂