Zwei Dinge hatten wir uns für gestern vorgenommen: wir wollten uns ein typisches Mittagessen in einem bestimmten, uns empfohlenen Restaurant gönnen, und nachmittags stand endlich eine Führung durch das „Camp de la Transportation“ auf dem Plan. Zu dem Restaurant sind wir gemeinsam mit Marie-Jo und Michel gelaufen, selbstverständlich in der Mittagshitze – und haben vor Ort herausgefunden, dass es Dienstag geschlossen hat. Der Spaziergang war trotzdem sehr nett und interessant, auf dem Rückweg haben wir sogar noch etwas geschenkt bekommen. Essen gab’s dann beim Chinesen, das andere werden wir aber noch nachholen!
Die Führung hatten wir deswegen für heute geplant, weil da der Fremdenführer Dienst hatte, der auch englisch spricht. Tja, und das tut er grundsätzlich schon, nur macht er die Führung eben nicht in englisch UND französisch, sondern in der Sprache, die die Mehrheit spricht. Wir waren allein unter Franzosen… Also haben wir leider wieder nicht so ganz alles mitbekommen, die ganz wichtigen Punkte hatte er jedoch freundlicherweise dennoch auf englisch wiederholt. Die Führung war jedoch insgesamt sehr gut, er hatte das sehr lebendig gemacht.
Das „Camp de la Transportation“ ist vielleicht dem ein oder anderen aus dem Film Papillon ein Begriff. Hier wurden alle Gefangenen „gesammelt“, die auf den Îles du Salut ihre Strafe absitzen mussten. Es war jedoch nicht nur ein Durchgangslager, sondern hat für etwa 100 Jahre ebenso als Gefängnis und Hinrichtungsstätte (anfangs wurde der Kopf abgehackt, dann hatten sie eine Guillotine) gedient. Geschlossen wurde es erst 1953. Erst 1994 wurde der Komplex zu einen Historischen Monument erklärt, das ganze gehört also noch eher zur jüngeren Geschichte. Wir wurden im Vorfeld von mehreren Franzosen auf die Îles du Salut verwiesen, dass das doch ganz wichtige Geschichte ist, die noch aufzuarbeiten ist. Dass das in Deutschland im Geschichtsunterricht nicht unbedingt an erster Stelle steht, konnten sie sich nicht so recht vorstellen.